In Deutsch Jahrndorf liegt dieser Tage etwas Besonderes in der Luft – eine Mischung aus Aufbruch, Erwartung und dem leisen Knistern einer sportlichen Möglichkeit, die greifbarer wirkt als je zuvor. Seit Jahren hat sich der ASV in der oberen Tabellenhälfte festgebissen, oft nah dran an Größerem, aber am Ende fehlte immer ein kleines Stück. Die Saison 2022/23 beendete man als Vizemeister hinter Halbturn, und der Traum von der Burgenlandliga blieb genau das: ein Traum.
Doch in diesem Herbst hat die Mannschaft ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der ASV überwintert nicht nur an der Tabellenspitze – er tut es mit einer Selbstverständlichkeit, die selbst langjährige Beobachter des Klubs beeindruckt. Der Aufstieg ist kein romantischer Wunsch mehr, sondern eine realistische Perspektive.
Großen Anteil daran hat Trainer Elvir Jusic, seit 2024 steht er an der Seitenlinie. Jusic ist für Deutsch Jahrndorf längst mehr als ein Trainer. Er ist der Architekt des aktuellen Höhenflugs, jemand, der in 18 Monaten Strukturen geschaffen hat, auf denen diese Saison aufbaut. Sein Konzept greift vorwiegend deshalb, weil vorn zwei Spieler für permanente Gefahr sorgen: Mustafa Atik und František Nagy. Gemeinsam haben sie 19 Tore erzielt – rund 60 Prozent aller Treffer des ASV. Ihre Erfolgsquote ist nicht nur bemerkenswert, sie ist das Fundament der Herbstmeisterschaft.
Ligaportal.at sprach mit dem sportlichen Leiter Andreas Weisz, ob er mit dem Herbstmeistertitel gerechnet hat, wie es mit der Planung für das Frühjahr aussieht und ob der mögliche Aufstieg in die Burgenlandliga vom Vorstand abgesegnet wurde.
Ligaportal: Wie überraschend kam für Sie der Herbstmeistertitel, was waren die Gründe für den Leistungsanstieg, hat sich der Verein im Sommer einige Verstärkungen geholt?
Weisz: „Die Herbstmeisterschaft kam überraschend für uns, ich musste im Sommer acht neue Spieler holen, teils sind sie von selbst gegangen, teils haben wir sie weggeschickt. Oft waren sechs neue Spieler in der Kampfmannschaft und haben eine hervorragende Leistung gezeigt.“
Ligaportal: Wie soll es nach dem Herbstmeistertitel weitergehen? Haben Sie konkrete Zielsetzungen für die Rückrunde? Wie gehen Sie damit um, dass die Erwartungen im Umfeld nun gestiegen sind?
Weisz: „Wir nehmen es so, wie es kommt. Sollten wir am Saisonende in der Tabellenspitze stehen, werden in die Burgenlandliga aufsteigen, das ist auch vom Vorstand abgesegnet worden.“
Ligaportal: Trainer Elvir Jusic ist in der zweiten Saison in Deutsch Jahrndorf welchen Anteil hat an diesem Erfolg?
Weisz: „Trainer Jusic hat aus den Neuzugängen eine homogene Mannschaft geformt und hat einen wesentlichen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet. Jusic hatte vor vielen Jahren bei uns in der Kampfmannschaft gespielt, der Kontakt ist nie abgebrochen, und als wir im vorletzten Sommer einen neuen Trainer gesucht haben, sind wir uns sofort einig geworden. Er ist ein absoluter Fachmann, kann die Spieler motivieren und sie auf den kommenden Gegner einstellen. Zuvor hatte er den SV Donau aus der Wiener Stadtliga trainiert.“
Ligaportal: Welche Bereiche müssten Ihrer Meinung nach verbessert werden, um in der nächsten Spielklasse konkurrenzfähig zu sein?
Weisz: „Ein Offensivspieler würde uns noch guttun, da sind wir dünn besiedelt und auch für die Defensive werden wir nach einem Spieler suchen.“
Ligaportal: Wie sieht es mit dem Teamgefüge aus, gibt eine gesunde Mischung aus Routiniers und jungen Talenten, sind viele einheimische Spieler in der Mannschaft?
Weisz: „Wir haben einige ältere Routiniers in der Mannschaft, die den jüngeren Spielern, welche wir im Sommer geholt haben, einen Halt geben. Leider hat sich unsere Nachwuchshoffnung Florian Gombay verletzt, der wird hoffentlich im kommenden Frühjahr wieder einsatzbereit sein.“
Ligaportal: Wie sieht es mit Transfers im Winter aus, hat man schon Spieler verpflichtet oder wird man welche abgegeben?
Weisz: „Weder noch, wir haben einen breiten Kader und es wird uns kein Spieler im Winter verlassen.“
Ligaportal: Wie sieht es mit den Vorbereitungen für die Frühjahrssaison aus? Wann beginnt das Mannschaftstraining?
Weisz: „Wir beginnen wie jedes Jahr in der letzten Januarwoche mit dem Mannschaftstraining, zuvor sollen sich die Spieler selbst fit halten. Der Trainer ist überzeugt, dass die Spieler alt genug sind, selbst auf ihre Kondition zu achten.“
Ligaportal: Falls der Aufstieg gelingt, kann man in der Burgenlandliga heiße Duelle mit Pama, Halbturn und Neudorf/Parndorf im Norden des Burgenlandes erwarten, diese Spiele garantieren ein volles Stadion und einen warmen Regen für die Kassierer. Sehen sie das genauso?
Weisz: „Es wäre für uns sehr schön, denn die Ortschaften liegen im Umkreis von nur 30 Kilometern. Es rufen sogar Kollegen anderer Vereine bei uns an, dass sie sich freuen würden, wenn wir in der kommenden Saison in der Burgenlandliga spielen würden.“