Mit 5439 Stimmen ist Manuel Ressi der klare Sieger bei der Ligaportal.at-Wahl zum Spieler der Hinrunde der 2. Klasse B. Hauchdünn ist er in Kärnten nur von Christian Sablatnig übertroffen worden. Acht Stimmen haben auf Platz eins gefehlt – nicht einmal ein Wimpernschlag. Auch sportlich läuft es mit seinem Team SV Töplitsch/Kellerberg „Zum Lois“ ausgezeichnet – es macht ihm extrem viel Spaß mit dem, wörtlich, „eingeschworenen Haufen“, gemeinsam zu kicken. Im Ligaportal.at Interview lässt Manuel Ressi auch durch einen höchst interessanten Vorschlag zur grundlegenden Reform der Regionalliga aufhorchen.
Manuel Ressi hängt am Fußballsport und lässt sich immer wieder überreden weiterzumachen. Auch die Saisonen, die er beim SV Töplitsch/Kellerberg „Zum Lois“ angehängt hat, gestalten sich erfolgreich. Manuel Ressis Stationen: „ Eigentlich habe ich im Tor angefangen Fußball zu spielen. Mit fünfzehn bin ich dann bei Paternion von der U16 in die Kampfmannschaft gekommen. Kurz darauf gab es dann den Zusammenschluss mit der SG Drautal. 2000 habe ich dann eine Saison in Weißenstein gekickt. Nach meiner Rückkehr zur SG Drautal ist es mir gelungen in der Mannschaft Fuß zu fassen und ich habe dann in der Unterliga gespielt. Privat habe ich dann mit dem Hausbau begonnen und bin eine halbe Saison nach Fresach gewechselt. Dann habe ich ein Jahr bei Rothenthurn in der Unterliga gespielt. Aus familiären Gründen wollte ich eigentlich aufhören zu kicken. Drautal hat mich dann aber gefragt, ob ich nicht mithelfen will, die zweite Mannschaft aufzubauen. 2011 habe ich bei Drautaul gespielt und ab 2012 in Töplitsch. Wie man sieht, habe ich es noch immer nicht geschafft aufzuhören. Vermutlich wird aber die laufende Saison auch die letzte sein.“
Manuel Ressi: „Der Höhepunkt meiner Karriere war sicherlich der Meistertitel in der 1. Klasse B 2007. Wir waren damals sicherlich kein Aufstiegskandidat, konnten aber den Titel holen. Das war wirklich eine optimale Saison mit meinem Heimatverein. Ich persönlich war auch Torschützenkönig – also auch ein großer persönlicher Erfolg. Aktuell schaut es auch mit Toplitsch sehr gut aus. Im Sommer konnten wir mit Rene Kofler eine ausgezeichnete Verstärkung holen. Wir beide kennen uns ja schon von Drautal und harmonieren vorne sehr gut. Für mich ist er der beste Fußballer in der 2. Klasse. Der Zusammenhalt in der Mannschaft passt perfekt. In der letzten Saison haben wir leider um einen Punkt die Relegation verpasst. Diesmal wollen wir aber unbedingt das Tor Richtung Aufstieg öffnen – obwohl man ja noch nicht weiß, wie durch die geplante Aufstockung die Aufstiegsfrage entschieden wird. Wir können den Aufstieg mit unserer Mannschaft sicherlich schaffen.“
Es ist ein uraltes Thema, das in EU-Zeiten sowieso nicht relevant ist. Aber auch der Versuch eines Gentleman-Agreement zwischen den Vereinen ist faktisch gescheitert. Manuel Ressi: „Ich finde die Regelung, die Zahl der ausländischen Spieler zu beschränken, ausgezeichnet. Allerdings kann offenbar diese in der Praxis nicht Fuß fassen. Die jungen Spieler müssen einfach mehr zum Zug kommen. Es ist ein Wahnsinn, welche Spielertransfers in den unteren Klassen stattfinden. Jedes Jahr versuchen Vereine unter Einsatz von „finanzieller Gewalt“ den Aufstieg zu schaffen. Dann stoßen sie allerdings sehr schnell an die Grenzen und stürzen wieder ab – sportlich und oft auch finanziell. Es werden Spieler in der 2. und 1. Klasse aus Slowenien geholt, die locker in der Kärntner Liga oder noch weiter oben spielen könnten. Das ist meiner Ansicht nach hinausgeworfenes Geld, weil der sportliche Aufstieg nicht von Dauer sein kann.“
Manuel Ressi: „In meiner Schulzeit war der Fußballsport in der Schule noch wesentlich präsenter. Die Vereine haben die Schulen besucht, die Schüler zum Training eingeladen. Es gab allerdings damals auch nicht so viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Außerdem gab es mehr Kinder als heutzutage. Das summiert sich und so haben die Vereine große Probleme Nachwuchsmannschaften auf die Beine zu stellen. Auch die Dichte der Vereine mit vielen Nachwuchsteams hat abgenommen. Damit wird zum Teil die Anreise zum Training wieder zum Problem. Damals waren auch die Hälfte meiner Schulkameraden in der Nachwuchsmannschaft. Heute müssen die Kinder in einen anderen Ort wechseln und dort kennt man natürlich die anderen Kinder die kicken nicht.“
Offenbar werden auch für die Austria Klagenfurt die Lichter ausgehen, aber auch in Villach ist das Geld knapp. Der SAK hat eine starke Mannschaft, denkt aber aus finanziellen Gründen gar nicht daran vom Aufstieg auch nur zu träumen. Die Regionalliga ist nach wie vor eine Baustelle – keine sportliche, sondern eine finanzielle. Über Manuel Ressis Vorschlag sollten die Verantwortlichen einmal länger nachdenken. „Rein sportlich gesehen ist die Regionalliga als Sprungbrett in den Profibereich schon sehr wichtig. Aber das Grundproblem ist meiner Meinung nach die Anzahl der Regionalligen. Sportlich ist es für die Zuschauer und Fans einfach uninteressant wenn zum Beispiel der VSV gegen Allerheiligen spielt. Man will nicht nur Fußball schauen, sondern man muss sich auch mit der Mannschaft und dem Gegner irgendwie identifizieren können. Wenn es aber sehr viele Derbys in einer Saison gibt, wird das schon wesentlich interessanter. Ansonsten muss man sagen, dass die Regionalliga für Vereine im Prinzip eigentlich untragbar ist. Man könnte zum Beispiel mit fünf Regionalligen mit je vierzehn Mannschaften spielen. Eine Regionalliga nur aus Kärntner und steirischen Mannschaften wäre doch sehr reizvoll. Jede Menge Derbys und relativ kurze Anreisen zu den Spielen könnten Einnahmen steigern und Kosten senken.“
Manuel Ressi: „Für mich war es höchst überraschend und erfreulich, wie viele Stimmen ich bekommen habe. Ich hatte ja nur acht Stimmen weniger als die Nummer eins in Kärnten, Christian Sablatnig. Ich habe so mit 1500 bis 2000 Stimmen gerechnet, es waren dann aber fast 5500. Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Freunde, meinen Vereinskollegen und meiner Familie für die enorm vielen Stimmen bedanken! Eines ist mir noch ganz wichtig zu sagen. Es macht ungeheuer viel Spaß in Töplitsch Fußball zu spielen. Super Routiniers und hochmotivierte junge Spieler – da ist das Fußballspiel ein echter Genuss!“