So viel hat sich Rapid Lienz vorgenommen, wollte ihrem Sektionsleiter Thomas Fian in der 3. Runde der Kärntner Liga den ersten Sieg zum heutigen Geburtstag schenken. Doch am Ende feierten nicht die Osttiroler sondern die Gäste des SK Maria Saal einen 3:2-Sieg.
Wie kitschig wäre die Geschichte gewesen. Seit über 800 Tagen wartet Rapid Lienz nun schon auf einen Sieg in der Kärntner Liga. Der letzte vor dem Abstieg gelang am 29. Mai 2013 gegen – erraten – Maria Saal. Damals war es ein 1:0-Sieg. Den entscheidenden Treffer markierte damals Markus Stocker. Ebenfalls im Einsatz waren damals sechs weitere Spieler, die heute noch bei den Hauptstädtern spielen: Manuel Eder, Lukas Steiner, Dominik Müller, Gabriel Mayr, Florian Neumeister und der verletzte Andreas Überbacher. Auf der Bank saß damals auch schon ein Bernhard. Jedoch war der Nachname Hanser und nicht Zoier. Auf Seiten der Maria Saaler spielen von der Startelf damals Bernhard Walzl und Roland Krenn auch heute noch. Auch Martin Pöck ist nach einer Zwischenstation beim SV Magdalensberg wieder zurück.
1:0 stand es auch diesmal im Dolomitenstadion. Lukas Steiner zirkelte den Ball in Minute 29 über die Mauer ins kurze Eck. Ein wunderbares Tor, mit dem sich der Kreis nach über zwei Jahren geschlossen hätte. Doch die Gäste aus Maria Saal hatten etwas dagegen. Nach einer miserablen ersten Hälfte fand Trainer Klaus Thuller in der Pausenansprache die richtigen Worte. Binnen einer Minute drehten die Gäste die Partie. Zuerst traf der eingewechselte Zsolt Vari (60.), kurz drauf Nikolai Kremer, jeweils nach wunderbar heraus gespielten Aktionen. Den Deckel endgültig drauf setzte eine Viertelstunde vor Schluss Goalgetter Daniel Barrazutti mit dem 3:1. Kurz vor Schluss betrieb Lienz nochmals Resultatskosmetik. Maria-Saal-Verteidiger Sebastian Kaiser konnte den durchgebrochenen Mario Kleinlercher nur noch mittels Notbremse stoppen. Schiedsrichter Luka Katholnig vergab die laut Statuten dafür vorgesehene Doppelbestrafung: Rot für Kaiser und Elfmeter für Lienz. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher zum 2:3.
Thomas Fian, Sektionsleiter Lienz: Das waren zwei völlig konträre Hälften. Vor der Pause dominierten wir, nach dem Seitenwechsel Maria Saal. Wir hatten zwei Mal mit Aluminium Pech: Patrick Eder beim Stand von 0:0 und Clemens Gesser beim Stand von 1:1. Schade, wir blieben nach einer guten Leistung ohne zählbares Ergebnis.
Klaus Thuller, Trainer Maria Saal: Unsere erste Hälfte war katastrophal, wir haben ohne Herz gespielt. Nach der Pause haben wir aufgedreht und an unsere guten Leistungen aus den ersten zwei Saisonspielen angeschlossen. Aufgrund der starken zweiten Hälfte war der Sieg verdient.
Die Besten: L. Steiner, Zraunig, Korunka bzw. Heinrich, Vari, Reichmann