Eigentlich war der SK Kühnsdorf/Klopeinersee im wichtigen Duell gegen den direkten Abstiegskonkurrenten SK Maria Saal auf einem guten Weg. In einem Spiel, in dem Heimischen (verdient) führten und das auch von beiden Teams fair geführt wurde, entschieden am Ende die Zuschauer den finalen Ausgang. Schiedsrichter Arno Weichsler musste das Spiel nach einer Insultierung eines Maria Saaler Spielers durch einen Kühnsdorfer Zuschauer abbrechen.
"Kühnsdorf war heute im Spiel um einen Deut besser und daher auch verdient in Führung", resümierte Klaus Thuller, der Trainer des SK Maria Saal, das sportliche Geschehen nach dem Spiel. In der 42. Minute erzielte Lucas Marques das 1:0 für Kühnsdorf in diesem wichtigen Sechs-Punkte-Abstiegsduell. Bis unmittelbar vor dem Schlusspfiff sollte der Spielstand auch so bleiben. Doch was dann passierte, konnten die Spieler und Trainer auf beiden Seiten in diesem fairen Spiel nicht verstehen.
Nicht wenige Spieler des SK Kühnsdorf dürften schon auf die drei Punkte gehofft haben, da es bis kurz vor Ende 1:0 stand, als sich bei einem Freistoß für Kühnsdorf die entscheidende Szene abspielte. Nach einigen Becherwürfen rannte ein Kühnsdorfer Zuschauer auf das Spielfeld und insultierte den Maria Saaler Kapitän Roland Krenn. Schiedsrichter Arno Weichsler blieb in dieser Situation nichts anderes übrig, als das Spiel zugunsten der Sicherheit der Spieler abzubrechen. Das bis dahin faire und vom Schiedsrichter gut geleitete Spiel fand somit ein unrühmliches Ende. Die Konsequenzen - sowohl in sportlicher Hinsicht als auch in punkto Reputation - die so ein Handeln für den eigenen Verein mitbringen kann, scheinen den Zuschauern in Kühnsdorf nicht bewusst zu sein.
Die Zuschauerkultur in Kühnsdorf wird mittlerweile sogar von den eigenen Spielern hinterfragt. Sie sind es schließlich, die Woche für Woche um das sportliche Überleben kämpfen und den größten Dämpfer heute nicht etwa vom Gegner - im direkten Duell gegen den SK Maria Saal - sondern von den eigenen "Fans" erhalten haben. Somit passt es auch ins Bild, dass die Mannschaft von Richi Huber im Führjahr auswärts ungeschlagen ist. Besonders bitter für die sportliche Führung des SK Kühnsdorf: durch die vielen Verletzten und der damit einhergehenden Personalnot kamen heute unter anderem mit Paul Uster, Maximilian Trachmann und Thomas Raunig junge Spieler zum Zug, die in einem sehr schwierigen Spiel eine sehr gute Leistung abrufen konnten. Durch den Spielabbruch sind nun eine 0:3-Strafbeglaubigung und somit drei Punkte für den SK Maria Saal mehr als wahrscheinlich.
Richi Huber, Trainer des SK Kühnsdorf: "Wir haben heute super gespielt. Dann war das Spiel eigentlich schon vorbei, bevor diese Szenen zum Spielabbruch führten. Sollten das die drei Punkte sein, die uns am Ende zum Klassenerhalt fehlen, dann trifft die Schuld sicher nicht das Team. Wir werden versuchen, das bestmöglich sportlich zu bewältigen. Auch wenn es für die Jungs extrem bitter ist, da sie nichts dafür können. Das alles kostet Kraft und Energie, die wir lieber in das Sportliche stecken würden. Aber so wie es jetzt ist, macht es keinen Spaß über den Sommer hinaus weiterzumachen. Ich glaube jedoch felsenfest daran, dass wir heuer den Klassenerhalt schaffen werden. Die Mannschaft hätte es einfach nicht verdient, auf so eine Weise abzusteigen."