Ligaportal setzt die Vorstellung von Spielern mit einem der erfahrensten Akteure in der Unterliga Ost fort: Hans Joachim Thamer vom SV Feldkirchen. Der routinierte Torwart gibt im Ligaportal-Interview Einblicke in seine Karriere. In bisher 542 ÖFB-Bewerbsspielen (47.350 Einsatzminuten) erzielte er 7 Tore. Ziel der aktuellen Saison 2024/2025 mit dem SV Feldkirchen ist es, weiterhin eine schlagkräftige Mannschaft zu formen und in der nächsten Saison in die Kärntner Liga aufzusteigen. Derzeit liegt der SV Feldkirchen mit 59 Punkten auf dem 3. Tabellenplatz der Unterliga Ost. Mathematisch könnte man am Ende der Saison – aus den verbleibenden drei Runden – auf dem zweiten Tabellenplatz (derzeit zwei Punkte Rückstand auf St. Michael/Lavanttal) stehen. In einem Ligaportal-Karriereinterview gibt „Joschi“ Thamer Einblicke in sein bisheriges Fußballleben und erklärt, warum er dem SV Feldkirchen immer die Treue gehalten hat.

Foto SV Feldkirchen: (Torwart "Joschi" Thamer)
Wieviel Zeit nimmt der Fußball in deinem Leben ein?
Der Fußballsport hat schon immer eine große Bedeutung in meinem Leben eingenommen. War es früher – als Kind und Jugendlicher – mehr der Spaß am Spiel, ist es als Erwachsener mehr der Ausgleich zur Arbeit.
Wann hast du mit dem Fußball angefangen?
Ich habe 1997 beim SV Feldkirchen angefangen und sämtliche Nachwuchsteams durchlaufen.
Du bist dem SV Feldkirchen immer treu geblieben. Warum hast du nie einen Wechsel zu einem anderen Verein in Betracht gezogen?
Das stimmt. Ich muss aber erklären, dass ich zu einigen Probetrainings bei höherklassigen Vereinen – unter anderem beim WAC – eingeladen wurde. Aber als über 23-jähriger Spieler ist es wegen der Altersklausel schwer, einen der begehrten Posten bei höherklassigen Vereinen zu ergattern. Es hat auch Angebote von Vereinen gegeben, aber ich war damals Spieler eines Regionalliga- und Kärntner-Liga-Klubs, und für mich kam nur ein Wechsel nach oben in Frage. Beim SV Feldkirchen hat für mich immer alles gepasst, und ich weiß, dass diese Treue zum Verein die richtige Entscheidung für mich war. Ein einziges Jahr – in dem ich meine berufliche Meisterprüfung abgelegt habe – war ich Kooperationsspieler eines unterklassigen Vereins. Ich habe aber wegen des Lernstresses kein Spiel absolviert.
Welches Idol hattest du in deinen jungen Jahren?
Mein Vorbild war Iker Casillas von Real Madrid. Jetzt gefällt mir Yann Sommer, denn dieser Spieler ist – so wie ich – kein 2-Meter-Hüne und bringt trotzdem solide Leistungen. (Anmerkung: Die Antwort kommt mit einem Lächeln.)

Foto H.J. Thamer & RoGi privat: ( Der fliegende Feldkirchner bei der Arbeit)
Wie viele Meistertitel zieren deine Vita?
Da waren schon einige schöne Titel dabei: Unter anderem wurde ich 2010 Meister mit der U18, ebenfalls 2010 Meister der Kärntner Liga und 2012 erneut Meister in der Kärntner Liga. Am schönsten gefeiert haben wir allerdings den Vizemeistertitel in der Regionalliga Mitte im Jahr 2008. In diesem Jahr standen wir mit dem SV Feldkirchen auch im ÖFB-Cup-Finale gegen Horn. Leider haben wir das Spiel knapp verloren.
Wenn du nicht auf deiner angestammten Position im Tor spielen würdest, welche Position würde dir gefallen?
Also ich wäre ein guter Stürmer, denn ich bin technisch versiert und verfüge über einen satten Schuss – ein richtiger Wayne Rooney eben.
Was bekommst du während des Spiels von den hinter dir stehenden Fans, den Kritikern, mit?
Ich bin in einem Alter, in dem ich gelernt habe, dass man dumme Kommentare einfach ausblendet. Bei diesem Thema herrscht „Durchzug“ bei meinen Ohren – es geht links rein und rechts raus.
Was glaubst du, wie sehen dich deine Mitspieler?
Ups! Das ist eine gute Frage. Ich denke, sie wissen alle, dass es bei mir keine halben Sachen gibt und ich sowohl im Training als auch im Match immer mehr als 100 Prozent gebe. An Joschi Thamer kommt man schwer vorbei – und das spürt man. Deswegen haben sie – im positiven Sinn – alle Respekt vor mir. Ich denke, ich werde als sehr ehrgeizig beschrieben.
Erzähle uns ein Schmankerl aus der Kabine.
Wir hatten in Feldkirchen einmal einen sehr impulsiven Spielertrainer. Nach einem wirklich schlechten Spiel sind wir alle wortlos in der Kabine gesessen, als er laut schimpfend die Kabine betreten hat. Nach und nach hat er – wütend und schimpfend – das Trikot, die Hose und die Stutzen ausgezogen. Erst als er pudelnackt in der Kabine stand, hat er abrupt aufgehört zu schreien. Denn er hat festgestellt, dass auch die Masseurin bzw. Therapeutin in der Kabine gesessen hat. Das war dann natürlich sehr peinlich für ihn – und wir haben minutenlang nur gelacht. Mit Ausnahme der Masseurin – der war die Situation ebenfalls sehr peinlich.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
In fünf Jahren stehe ich wahrscheinlich nicht mehr auf dem Spielfeld. Vielleicht übernehme ich eine Position als Nachwuchstrainer, denn mein Sohn spielt auch bei Feldkirchen.
Wie viel Zeit opferst du dem Sport?
Ich stehe zumindest fünf Mal die Woche – in Spitzenzeiten sogar 6–7 Mal – am Platz.
Klaus Slamanig