Amstetten war vor diesem Match zwar mit 4 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, doch war in den vergangenen Wochen irgendwie der Wurm drin - nur ein mickriger Punkt aus zwei Spielen. Gegen die krisengeschüttelten Kottingbrunner, die langsam mit dem Rücken zur Wand stehen und heute auf den Rot-gesperrten Marvi Konci verzichten mussten, wollte die Panholzer-Elf wieder auf die gewohnte Erfolgswelle zurückrudern.
Beiden Mannschaften war vom Start weg eine gewisse Unsicherheit anzumerken. Es wollte sichtlich niemand die jüngste Negativserie prolongieren und in des Gegners offenes Messer laufen. Diese Vorsicht wurde aber deutlich übertrieben. Die beiden Teams neutralisierten sich weitgehend und so entstand ein Mittelfeldgeplänkel ohne eine einzige richtige Torszene in der gesamten ersten Halbzeit. Den Zuschauern, die heute ihre Wetterfestigkeit bewiesen haben, dürfte aufgrund des Dargebotenen keinesfalls wärmer geworden sein.
Völlig anderes Bild aber in Halbzeit 2: Die Heimischen - in der Pause aufgetaut - spielten nun wie ein Tabellenführer. Die Kottingbrunner kamen kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus. Amstetten hatte jetzt viele gute Tormöglichkeiten, scheiterte aber immer wieder an deren Verwertung. Teilweise war es Pech, teilweise aber schon Unvermögen, was die Offensivkräfte der Panholzer-Elf vor dem Gästetor fabrizierten.
Die größte Chance hatte Kiril Penchev Chokchev, der mit einem guten Kopfball nur an der Querlatte scheiterte. In der 90. Minute hatte Kottingbrunn noch einmal eine große Portion Glück, als in einem Getümmel vor dem Tor Gerhard Berger Steiner zum Schuss kam, der jedoch von einem Verteidiger auf der Linie abgewehrt werden konnte. Mit diesem Unentschieden schmilzt der einst komfortable Vorsprung von Amstetten auf die Verfolger weiter und Kottingbrunn muss sich langsam statt dem Titel- mit dem Abstiegskampf anfreunden.
Amstetten-Sportmanager Anton Lausegger: "Die erste Halbzeit war sehr schlecht. Aufgrund unserer Leistung in Durchgang zwei hätten wir uns die drei Punkte verdient gehabt, aber wer vor dem Tor die Nerven nicht behält, muss auch mit einem Punkt zufrieden sein."
von Andreas Richter