1. NÖN-Landesliga

Totale Unberechenbarkeit

Nachdem fast jede Mannschaft bisher erst drei Spiele absolviert hat, ist es natürlich viel zu früh, von irgendwelchen Tendenzen kurt-hoffer.jpgzu besprechen. Verwunderlich aber ist für mich, dass man momentan nicht einmal ansatzweise erkennen kann, in welche Richtung es bei diesem oder jenem Verein geht. Amstetten zum Beispiel bestätigt die Cupleistung mit dem Sieg in Ardagger und kommt dann in Götzendorf arg unter die Räder, wobei für mich eigentlich nur die Höhe die große Überraschung ist. Denn Götzendorf ist mit Spielern wie Schilling, Zeiner, Santner, Buger, Machan usw. top besetzt und wird noch einigen Anderen große Schwierigkeiten bereiten.

Auch Retz passt sich momentan dieser Ergebnis-Serie an. Gestützt u.a. auf Demjanovic, Krempasky, Fleischhacker und Pacinda wurde ein nicht unverdienter Auswärtssieg in Kottingbrunn eingefahren, dem aber sofort eine 1:4-Niederlage in Ardagger folgte, um gleich daraufhin St. Pölten eine 5:1-Niederlage zuzufügen. Für Fans sowie neutrale Zuseher sicher eine äußerst interessante Konstellation, die sicher Geschmack auf mehr macht und sich hoffentlich auch auf die Zuseherzahlen positiv auswirkt.

Noch ein Blick auf meinem Ex-Verein:

Beim ASV Vösendorf stehen mit Kiraly und Aktas ja nur mehr zwei Feldspieler aus der Vorjahrsmannschaft am Platz. Die neu zusammengestellte, eher „namenslose“ Truppe wirkt auf den ersten Eindruck eher bieder und farblos. Doch schon nach wenigen Aktionen wird dieser Eindruck widerlegt, denn die Mannschaft tritt kompakt auf, präsentiert sich lauf- und kampfstark und zeigt große Einsatzbereitschaft. Sie „verzichtet“ großteils spielerische Akzente zu setzen, steht sehr eng, wartet auf Fehler vom Gegner im Spielaufbau und versucht dann schnell in die Spitze zu kommen.

Natürlich stand ihnen in den ersten beiden Spielen auch etwas das Glück zur Seite, wo die Gegner einige Hochkaräter versemmelten, aber Glück hat auch meist nur der Tüchtige. Im Spiel gegen Langenrohr schien sich diese Serie fortzusetzen. Langenrohr scheiterte an der Stange und Vösendorf ging mit einem Kunstschuß, mit dem Mario Kiraly von der linken Seite aus ca. 35 Meter den Tormann überhob, in Führung und bestimmte ab diesem Zeitpunkt das Geschehen bis zur Pause. Nach dem Wechsel tat die neuformierte Truppe wenig bis gar nichts mehr und Langenrohr war die in allen Belangen bessere Mannschaft.

Es musste dann eine Standardsituation her, bei der Tormann Egger, trotz leichter Abfälschung, nicht wirklich gut aussah, um zum hochverdienten Ausgleich zu kommen. In der Nachspielzeit kam es dann aber noch dicker, aber das hatte mit Glück oder Pech absolut nichts zu tun. Denn trotz Überzahl in der Abwehr ermöglichte man, durch schwere Abwehrfehler, Gelbmann die Chance zum Siegestreffer, die dieser dankend annahm und eiskalt verwertete. Es gibt natürlich keinen günstigen Zeitpunkt für ein Gegentor, aber einen Schlechteren wie in der letzten Minute der Nachspielzeit wird man sicher nicht finden. Mit vier Punkten aus drei Spielen wird man in Vösendorf ganz und gar nicht unzufrieden sein und kann durchaus optimistisch in die Zukunft blicken.

von Kurt Hoffer