Einseitige Kräfteverhältnisse vor den Toren Wiens: 100 Zuseher sehen eine anfänglich bemühte Heimmannschaft, die Gegenwehr dauert allerdings nur 41 Minuten – da nämlich ist es Emir Dilic, der den Vösendorfern jegliche Hoffnungen auf den samstagnachmittäglichen Punktezuwachs raubt. In Hälfte zwei brechen beim ASV sämtliche Defensivdämme, die dezimierten Mistelbacher kennen kein Pardon und schicken die Vetter-Elf durch Volltreffer von Mikel, Würzler, Stetter sowie Zahnt mit einem halben Dutzend in die Kabinen.
Dabei hatte es für die im Tabellenkeller einbetonierten Vösendorfer gar nicht so schlecht begonnen: „In der 17. Spielminute hatten wir nach Flanke von Kapitän Mario Kiraly unsere erste Chance, der Ball von Stefano Fenoli ging jedoch am langen Eck vorbei“, trauert Richard Kiraly, seines Zeichens sportlicher Leiter der Industrieviertler, vergebenen Möglichkeiten hinterher. Nach einer halben Stunde dann das vorläufig letzte Mal Konfusion im Mistelbacher Sechzehner – Kiraly fasst die Geschehnisse in Worte: „Nach einem Corner kann der Gegner nicht rechtzeitig klären, die Kugel kommt zu Manuel Gessler, der von der Strafraumgrenze Maß nimmt, der Keeper pariert aber.“ Auch Mistelbach-Coach Peter Lackner findet trotz Kantersiegs anerkennende Worte für die zunächst noch ambitionierten Gastgeber: „Beim Stand von 0:0 hatte Vösendorf gute Chancen, das muss man ehrlich sagen!“ Im direkten Gegenzug jedoch der Startschuss zum Weinviertler Torfestival: Die an sechster Tabellenposition rangierenden Mistelbacher drängen die Heimelf zu Fehlern, der giftige Lukas Stetter erobert das Leder auf links und besorgt mit seinem neunten Saisontreffer das 0:1 – er sollte sein Torkonto an diesem Tag noch aufstocken. Mistelbach weiter im Vorwärtsgang, die Belohnung folgt mit dem bahnbrechenden 0:2 vier Minuten vor Seitenwechsel im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fuß: Doppelpass auf der linken Angriffsseite der Weinviertler zwischen Mark Olschnegger und Emir Dilic, der kompromisslos abschließt. Kiraly und Lackner unisono: „Damit war das Match entschieden!“
Ein letztes Aufbäumen der Heimischen beim Stand von 0:2 wird von Referee Schwarzl nicht honoriert, der Unparteiische entscheidet nach Intervention des Linienrichters auf Abseits – eine ereignisreiche zweite Halbzeit ist eingeläutet. Dann geht’s Schlag auf Schlag: Zunächst erhöht „Tschechenbomber“ Petr Mikel auf 0:3, bevor sich Dusan Bestvina, slowakischer Striker in den Reihen der Mistelbacher, die vorzeitige Duschgenehmigung in Form einer Ampelkarte abholt. „Das war wirklich eine Dummheit, vollkommen unnötig. Der Ball kommt in den gegnerischen Strafraum und Bestvina geht mit der Hand reflexartig zum Ball – wie Edin Salkic in der Bundesliga, nur, dass wir gerade in der Offensivbewegung waren. Eine Kurzschlusshandlung, die uns im Hinblick auf das Aufeinandertreffen mit Kottingbrunn am Mittwoch sehr wehtut, vor allem deshalb, weil wir nur noch elf fitte Spieler an Bord haben. Katastrophal!“, alteriert sich Trainer Lackner.
Wer nun an eine Wende zugunsten des Tabellenschlusslichts glaubt, der irrt – und zwar gewaltig. 77 Minuten sind absolviert, da nehmen die Mistelbacher erneut Anlauf, ihren unersättlichen Torhunger zu stillen – Werner Würzler düpiert mit einem Haken noch eben einen Defensivakteur, Augenblicke später schlägt das Runde im Eckigen ein, 0:4. Doch es kommt noch dicker: Nach ansehnlicher Doppelpass-Kombination zwischen Mikel und Olschnegger gelangt das Spielgerät zum Ausgangspunkt mit Namen Lukas Stetter zurück, welcher mit rechts auf 0:5 stellt – Schlussmann Philip Gurbat kommt zum wiederholten Male erst hinter der Linie in Ballbesitz. Das „Sixpack“ perfekt macht Dominik Zahnt acht Minuten vor Ende, Petr Mikel spielt dem Defensivmann nach Vorarbeit der dominant agierenden Olschnegger und Stetter ideal in den Lauf.
Richard Kiraly nennt den Grund der desaströsen Vorstellung: „Wir haben in den zweiten 45 Minuten keinerlei taktische Anweisungen befolgt, sind nur noch blind umhergelaufen. Wenn du dich so präsentierst, kannst du auch gegen eine Mannschaft mit einem Mann weniger eine derartige Niederlage einfahren.“
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