Der ATSV Fischamend führt die Tabelle der 2. Klasse Ost derzeit punktegleich mit dem SV Hundsheim an. Für Fischamend ist die Überwinterung an der Tabellenspitze keine neue Situation, dennoch hat es in den vergangenen Jahren nie ganz für den Meistertitel gereicht. Trainer Günther Kastner erklärte uns im exklusiven Gespräch, an welchen Schräubchen die Mannschaft noch drehen muss, um in dieser Saison auch am Ende ganz oben stehen zu können.
Ligaportal: Wie ist angesichts der Tabellenführung aktuell die Stimmung im Team?
Günther Kastner: Die Stimmung im Verein und in der Mannschaft ist in Fischamend immer sehr gut. Bei der Weihnachtsfeier letztes Wochenende hat man es gemerkt, man merkt es rundherum, und in der WhatsApp-Gruppe rennt auch immer der Schmäh.
Ligaportal: Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für den aktuellen Erfolg Ihrer Mannschaft?
Günther Kastner: Erfolg will ich es nicht nennen. Es könnte viel mehr sein. Aber im Prinzip ist es auf jeden Fall der mannschaftliche Zusammenhalt. Jeder rennt für den anderen, man hört kaum ein negatives Wort – weder von mir noch von irgendjemandem in der Mannschaft. Man baut sich gegenseitig auf, man motiviert sich gegenseitig. Wir haben einen großen Kader. Wenn einer glaubt, er kann beim Training nicht 100 % geben, dann sitzt er halt auf der Bank. Wir haben jede Position fast doppelt besetzt, und das hilft uns natürlich sehr weiter. Die Mannschaft ist taktisch gut eingestellt und setzt die taktischen Anweisungen immer sehr gut um. Wir sind aufgrund der hohen Trainingsbeteiligung auch körperlich gut in Form, wodurch wir einige Spiele in letzter Minute für uns entscheiden konnten bzw. nach einem Rückstand zurückgekommen sind. Das ist, glaube ich, der Hauptgrund, warum wir da vorne mitspielen.
Ligaportal: Sie gehen punktegleich mit Hundsheim als Tabellenführer in die Winterpause. Woran müssen Sie aus Ihrer Sicht am meisten arbeiten, damit Sie am Ende im Frühling die Nase vorn haben?
Günther Kastner: In erster Linie an der Chancenauswertung! Wir hatten in jedem Match auf jeden Fall mehr Torchancen als der Gegner, auch wenn wir unentschieden gespielt haben oder verloren haben. Wir hatten immer ein klares Chancenplus. Leider haben wir diese teilweise leichtfertig und stümperhaft vergeben, waren unkonzentriert. Teilweise hatten wir auch Pech und sind an guten Torhütern gescheitert. Aber das ist auf jeden Fall das große Manko, das wir haben. Das Zweite ist die Restverteidigung, daran müssen wir auch noch arbeiten. Wenn der Gegner umschaltet, haben wir oft noch Probleme, wo wir uns teilweise sehr ungeschickt anstellen und keine taktischen Fouls machen. Da müssen wir uns auf jeden Fall noch verbessern.
Ligaportal: Spüren Sie durch den aktuellen Tabellenplatz einen zusätzlichen Druck?
Günther Kastner: Nein. Für Fischamend ist das unter mir das zweite Mal in zwei Jahren, dass wir Herbstmeister sind. Ich glaube, letztes Jahr, als ich nicht Trainer war, waren wir knapp Zweiter. In Fischamend ist man das mehr oder minder gewohnt. Bis dato ist es leider im Frühjahr nicht gut ausgegangen, aber wir sind positiv gestimmt, dass wir das heuer schaffen, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Ich weiß zwar nicht, was die Gegner machen, wie sie sich verstärken, aber wenn man sich den Herbst anschaut, waren wir in jeder Partie die stärkere Mannschaft. Wenn wir die Chancenauswertung verbessern und die kleinen Fehler ausmerzen, dann bin ich guter Dinge, dass wir das schaffen. Trotz des Drucks, der vielleicht auf uns lastet, weil uns alle als Titelkandidaten nennen – gemeinsam mit Hundsheim. Wobei es da schon viele Mannschaften gibt, die vorne dabei sind. Aber damit muss die Mannschaft umgehen können.
Ligaportal: Erwarten Sie im Winter irgendwelche Veränderungen im Kader?
Günther Kastner: Ja, es gibt schon einige Veränderungen. Wir haben uns von einigen Spielern getrennt, mit denen es nicht mehr gepasst hat. Sie wollten eben auch Stammspieler sein. Da haben wir mit den Spielern das Gespräch gesucht und ihnen gesagt, dass es bei uns schwierig wird und dass sie bei anderen Vereinen wahrscheinlich mehr spielen werden als bei uns. Ein paar Neuerwerbungen stehen auch schon fest. Wir haben nur Spieler geholt, die uns verstärken werden, also keine Kaderergänzungen. Derzeit sind wir auch noch mit zwei Spielern in Verhandlungen. Einen davon wollen wir auf jeden Fall noch verpflichten, und ich denke, dann sind wir fürs Frühjahr ganz gut gerüstet.