Ein Schiedsrichter-Irrtum lässt die Wogen in der Gebietsliga West hochgehen - betroffen davon ist die Partie Karlstetten - Grein! Diese war am 6. September zur Austragung gelangt, endete mit einem 0:0-Remis. Nun entschied der NÖFV, dass die Partie ab der 67. Minute neu auszutragen ist - weil dem Referee ein folgenschwerer Fehler unterlaufen war.
Das sportliche Unglück nahm in der 23. Minute seinen Lauf: Da zeigte Schiri Ringhofer dem Karlstettner Spieler mit der Nummer 16, Stefan Windl, wegen Foulspiels die gelbe Karte. In seinen Notizten vermerkte er diese Verwarnung jedoch irrtümlich auf der Greiner Seite - so kam deren Nummer 16, Mathias Muttenhthaler, zum Handkuss und bekam unwissend eine gelbe Karte verpasst.
Es kam, wie es wohl kommen sollte: In der 67. Minute beging dann Mathias Muttenthaler ein Foulspiel, zur Verwunderung aller zückte Ringhofer nach Studium seiner Aufzeichnungen die gelb-rote Karte. Alle Proteste der Heimischen waren vergebens - Ringhofer ignorierte die Einwände, bestand darauf, dass Muttenthaler den Platz zu verlassen hätte. Was dieser auch tat. Doppelt bitter für Grein, denn David Aigner hatte bereits in der 4. Minute wegen Torraubs die rote Karte ausgefasst und sein Team in Unterzahl zurückgelassen.
Damit nicht genug, leistete sich der eigentlich schon verwarnte Karlstettner Stefan Windl in der 80. Minute ein weiteres Foul. Ringhofer pfiff, griff zum Karton, zeigte ihm aber - als Folge seines Fehlers aus der 23. Minute - erneut nur die gelbe Karte. Windl drehte sich, nachdem er gelb präsentiert bekam und als nächsten Schritt von Ringhofer "Rot" erwartete - bereits vorzeitig um, ging in Richtung Kabine. Doch da die fällige "Rote" ausblieb, durffte Windl bleiben und die Partie zu Ende spielen.
Erneut hagelte es Beschwerden von Greiner Seite - Ringhofer zeigte sich davon unbeeindruckt. Der Ärger nach Spielschluss war groß: Grein weigerte sich, den Spielbericht zu unterfertigen. Daher musste der NÖFV handeln, sah sich bei seiner turnusmäßigen Sitzung vergangengen Donnerstag die Sachlage genauer an. Die Karlstettner verhielten sich dabei sportlich sehr fair: "Windl sah zweimal gelb, hätte vom Platz gestellt werden müssen", gab Trainer Oliver Cepera zu.
Der NÖFV blieb daraufhin nichts anderes übrig, als das logische Urteil zu sprechen: Die Partie wird ab der 67. Minute - ab dem Zeitpunkt, wo Muttenthaler unberechtigerweise des Feldes verwiesen wurde - neu ausgetragen. Die 23 Minuten Restspielzeit sollen am 16. November ab 14 Uhr nachgeholt werden. Muttenthaler und Windl dürfen da wieder ran, nicht aber der in der 4. Minute ausgeschlossene Grein-Kicker David Aigner. Das heißt, Grein muss auch diese 23 Minuten in Unterzahl beginnen: "Damit kann ich nicht leben. Wir werden uns noch weitere Schritte überlegen, wissen nicht, ob wir das Urteil in dieser Form akzeptieren", sagte Grein-Trainer Manfred Kloibmüller.
Grein-Kicker Mathias Muttenhaler wurde im Zuge des NÖFV-Entscheids freigesprochen, seine gelb-rote Karte gelöscht! Er durfte daher am vergangenen Samstag beim 3:1-Sieg in Oed/Zeillern bereits wieder einlaufen. Nicht gut weg kommen in dieser Geschichte Schiri Ringhofer und seine Assistenten: "Sie haben nach dem Spiel zunächst ihren Fehler zugegeben, wollten später aber nichts mehr davon wissen und sich wohl auf diese Weise aus der Affäre ziehen", schilderten sowohl Cepera als auch Kloibmüller.
Für Karlstetten war dies mit ein zusätzlicher Grund, unbedingt Licht ins Dunkel bringen zu wollen: "Denn Ehrlichkeit währt nun mal am längsten",betont Cepera. Vor den Karlstettner Verantwortlichen kann man nur den Hut ziehen. Schri Ringhofer & Kollegen haben mit ihrem Verhalten der Schiri-Zunft aber keinen Gefallen erwiesen.
Christian Reichel