Am heutigen Sonntag fand beim SV Steinberg eine außerordentliche Generalversammlung statt – ein seltener, aber notwendiger Schritt. Anlass war eine Entscheidung, die in der Vereinsgeschichte einen tiefen Einschnitt markiert: Der Spielbetrieb der Kampf- und Reservemannschaft wird mit Ende dieser Saison eingestellt.

Diese Entscheidung war emotional und schwer – nicht nur, weil sie einen Kernbereich des Vereins betrifft, sondern weil viele mit ihm aufgewachsen sind, jahrelang mitgefiebert, gespielt oder mitgeholfen haben.
Und doch wurde sie offen verantwortungsvoll getroffen – nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus strukturellen und sportlichen Überlegungen.
Warum der Schritt unausweichlich wurde:
Der SV Steinberg ist finanziell stabil, das Vereinsleben intakt, die Unterstützung der Bevölkerung groß. Was fehlt, sind die Spieler.
Der Verein kämpft seit Jahren mit einem zunehmenden Mangel an aktiven Fußballern im Erwachsenenbereich. Diese Situation hat ihre Wurzeln in einer langen Phase ohne gezielte Nachwuchsarbeit. Ohne systematische Jugendarbeit konnte keine neue Generation an Spielern aufgebaut werden.
Hinzu kommen strukturelle Vorgaben im Amateurfußball, wie etwa: die Stammspielerregelung, die eine Mindestanzahl an vereinseigenen Spielern pro Spiel vorschreibt. Sowie die Anforderungen an Verbandsspieler, die weitere Hürden aufbauen.
In Kombination bedeuten diese Regelungen, dass selbst ein Zusammenschluss mit anderen Vereinen kaum praktikabel wäre – weil der SV Steinberg schlicht keine Spieler beisteuern kann.
Der Verein lebt weiter – in den jungen Beinen
Was nicht mehr möglich ist: regelmäßiger Erwachsenenfußball.
Was aber gelungen ist – und weiterwächst – ist eine starke Nachwuchsstruktur.
In den vergangenen Jahren wurde mit viel Einsatz, Geduld und Gemeinschaftssinn ein zukunftsorientierter Jugendbereich aufgebaut. Die Zahlen sprechen für sich: 2021: Gründung eines eigenen Fußballkindergartens Heute: ca. 40 Kinder aktiv in den Altersklassen U9, U7 sowie im Fußballkindergarten
Der SV Steinberg trägt die Verantwortung für die U15-Spielgemeinschaft, deren letzte Meisterschaftsrunde am 14. Juni stattfindet.
Ab Sommer 2025 gehen vier Nachwuchsteams (2x U10, U8, U7) sowie ein neuer Fußballkindergarten in den Trainings- und Meisterschaftsbetrieb. Ziel für das Jahr 2025/26: rund 50 Kinder im Nachwuchsbereich Der SV Steinberg ist damit zu einem echten Zentrum für Kinderfußball in der Region geworden.
Auch auf organisatorischer Ebene wurde ein Zeichen gesetzt: Obmann Manfred Schmidt wurde in seiner Funktion bestätigt und bleibt dem Verein mit großer Erfahrung erhalten. Andreas Hafner, langjähriger Obmann-Stellvertreter, legte seine Funktion zurück. Als neue Obmann-Stellvertreterin wurde Elisabeth Hegergewählt, die in den vergangenen Jahren maßgeblich im Nachwuchsbereich mitgewirkt hat.
Die Beisitzer-Riege wurde gezielt erweitert, vor allem um engagierte Eltern aus dem Nachwuchs – um gemeinsam breiter, frischer und zukunftsorientierter aufgestellt zu sein.
Auch wenn der Erwachsenen-Spielbetrieb endet: Der SV Steinberg bleibt lebendig. Das kommende Sportfest findet wie gewohnt statt – ein Höhepunkt im Dorfleben und eine wichtige Einnahmequelle. Alle Erlöse werden zu 100 % in die Nachwuchsarbeit investiert. Damit werden Trainingsmaterial, Ausrüstung, Platzpflege und Teamevents für die Kinder finanziert – und damit die Zukunft des SV Steinberg gesichert.
„Diese Entscheidung war nicht leicht, aber sie war ehrlich und notwendig“, sagt Obmann Manfred Schmidt. „Wir stehen nicht am Ende, sondern am Anfang von etwas Neuem. Unsere Kinder tragen den Verein weiter – und vielleicht auch eines Tages wieder auf den Rasen mit einer eigenen Kampfmannschaft.“
Fotocredit: Dostal