
Obwohl Derbys immer eigene Gesetze haben, war das Endergebnis im Duell zwischen dem SV Deutsch Kaltenbrunn und den Gästen vom USV Rudersdorf zum Abschluss der 20. Runde in der II. Liga Süd doch eine kleine Überraschung. Der große Favorit musste sich im Nachbarschaftsduell vor rund 200 Zusehern knapp mit 3:4 geschlagen geben.
Klirrende Kälte, Schneefall und ein immer tiefer werdender Boden waren nicht unbedingt ein guter Vorbote für ein Schlagerspiel der Nachbargemeinden im Bezirk Jennersdorf. Doch die Partie beginnt schwungvoll und eigentlich völlig gegen den Spielverlauf gehen die Jungs von Trainer Rudolf Zink mit der ersten nennenswerten Chance des Spiels auch schon in Führung. Philipp Wolf nimmt sich aus mehr als 20 Metern ein Herz und setzt den Ball perfekt flach ins linke Eck zum frühen 0:1. Im Gegenzug, es sind kaum 20 Minuten gespielt, wird Heim-Kapitän Jürgen Hütter im Strafraum von Danijel Vincelj gelegt und versenkt den fälligen Strafstoß selbst staubtrocken ins linke Eck. Von diesem Ausgleich sichtlich beflügelt dauert es nur bis zur 24. Minute, ehe Sascha Stranzl mit einem Schuss aus halbrechter Position zum 2:1 einschießt. Dem Führungtreffer des SVDK war eine schöne Einzelaktion von Veljko Trkulja vorangegangen, der über links kommend zwei Rudersdorfer hatte aussteigen lassen, und an dessen scharfer Hereingabe Wolfgang Spörk unglücklich daneben fährt. In weiterer Folge kommen Hütter und Trkulja nach zwei weiteren Unachtsamkeiten der USV-Abwehr zu tollen Einschussmöglichkeiten, doch beide scheitern und wuchten die Kugel völlig unbedrängt jeweils rechts am Kasten vorbei. Dass die Partie allerdings auch für die zweiten 45 Minuten spannend bleibt, dafür sorgt Imre Jeger. Der ungarische Angreifer der Gäste nutzt ein Blackout des Heimkeepers Aaron Bertha und schiebt die Kugel zum 2:2-Pausenstand in die Maschen.
Nach dem Seitenwechsel versuchen es die Heimischen einige wenige Minuten mit aggressivem Forechecking, doch nach rund einer Stunde kippt die Partie völlig zugunsten der Zink-Elf. Stefan Fuchs tankt sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch, bringt einen Ball perfekt zur zweiten Stange, wo Tobias Kirisits goldrichtig steht und überlegt zum 2:3 einschiebt. Weitere 15 Minuten später belohnen sich die Rudersdorfer endgültig für die tolle Vorstellung nach der Pause und stellen auf 2:4. Dorian Zoccali bringt einen Eckball von links scharf aufs kurze Ecke, wo Matija Radikovic unter großer Bedrängnis von Abwehrchef Daniel Kreitzer den Ball in die eigenen Maschen wuchtet.
Erst in den Schlussminuten keimt bei den Kaltenbrunner Fans noch einmal kurz Hoffnung auf, als Sascha Stranzl bei einem Wechselpass halblinks völlig allein zum Abschluss kommt und mit seinem zweiten Tor an diesem Sonntag-Nachmittag zum 3:4-Anschluss trifft. Rudersdorf läßt allerdings nichts mehr anbrennen und überrascht nach Pinkafeld nun auch Deutsch Kaltenbrunn und startet mit zwei Siegen gegen das Spitzenduo der Liga optimal in die lange Frühjahrssaison.
Jürgen Hütter, Kapitän SV Deutsch Kaltenbrunn:
"Wir haben vor der Pause unsere Chancen nicht konsequent genug verwertet. So wie wir nach der Halbzeit aufgetreten sind, kannst du kein Spiel gewinnen. Leider haben wir völlig aufgehört, Fußball zu spielen, sodass Rudersdorf verdient gewonnen hat."
Rudolf Zink, Trainer USV Rudersdorf:
"Wir haben das Spiel heute sehr gut begonnen und waren tonangebend. Wir haben wie gegen Pinkafeld wieder mit drei Stürmern begonnen, was eigentlich frech ist. Restlos zufrieden bist du als Trainer natürlich nie, vor allem nicht wenn du Fehler machst und drei Tore bekommst. Für uns spricht, dass wir in einem Derby vier Tore geschossen haben, wenn man bedenkt, dass Kaltenbrunn erst elf Gegentore bekommen hat. Die Jungs sollen einen Spaß haben, dann haben auch ich und der Verein eine Freunde und alles geht viel leichter!"
Markus Pammer