In der Vergangenheit hat sich herauskristallisiert, dass die Burgenlandliga für erfolgreiche Trainer ein ganz gefährliches Terrain ist, denn als Meistermacher, Tabellenführer oder erfolgreicher Trainer hat man keine Jobgarantie, seinen Trainerjob zu behalten. Drei erfolgreiche Trainer können ein Lied davon singen.
In Siegendorf gehen die Uhren anders, Trainer Josef Kühbauer muss trotz dreier Siege in Serie das Handtuch nehmen.
Dieses Mal war selbst ein 3:1-Auswärtserfolg in Kohfidisch nicht ausreichend, weil nach Ansicht der sportlichen Leitung die spielerische Leistung weit hinter den Möglichkeiten der Mannschaft blieb. „Wir haben zwar gewonnen, aber wie wir gespielt haben, das war nicht das Gelbe vom Ei, spielerisch war es gleich null, es wurden auch keine Torchancen erarbeitet.“ (Anm. wie erzielt man ohne Torchancen Tore?) Auf die Frage, wie die Mannschaft den Trainerwechsel hingenommen hat, antwortete Mayer. „Die Mannschaft hat den Trainerwechsel einfach hingenommen, ohne zu diskutieren, sie muss das machen, was wir sagen, so einfach ist das.“
Nun ist Josef Kühbauer Trainer beim MSV 2020 und hat den Durchmarsch von der 1. Klasse Mitte bis zur Burgenlandliga geschafft und ist nun auf Tabellenplatz zwei.
Geschichten, die nur der Fußball schreibt: Der SV Oberwart sicherte sich souverän den Meistertitel in der Burgenlandliga und stieg in die Regionalliga Ost auf. Wer denkt, dass ein Trainer mit so einem Erfolg fest im Sattel sitzt, der irrt. Die Oberwarter trennten sich von Erfolgstrainer Patrick Tölly, der die Mannschaft mit 20 Siegen in Serie zum Aufstieg führte.
Dazu der Vereinsvorstand:
Es hätten sich aus Gesprächen zwischen Trainer Patrick Tölly und der Vereinsführung herauskristallisiert, dass die bestehende, erfolgreiche Zusammenarbeit aus strategischen Gründen nicht fortgesetzt werden könne.
Inzwischen ist Patrick Tölly mit dem SK Unterschützen in die 1. Klasse Süd aufgestiegen und belegt zurzeit einen hervorragenden dritten Tabellenrang mit nur drei Punkte Abstand zum Tabellenführer.
Das ist eine Entscheidung, die man schwer nachvollziehen kann. Statistisch gesehen hat der Trainer alles richtig gemacht: Tabellenführer mit deutlichem Vorsprung, beste Offensive, stabilste Defensive – eigentlich eine perfekte Bilanz. Dass drei Unentschieden in Serie als unzureichend bewertet werden, wirkt ziemlich überzogen, besonders wenn man bedenkt, dass Unentschieden oft eher auf Spielverläufe oder individuelle Situationen zurückzuführen sind als auf eine generelle Trainerstrategie.
Vielleicht steckt mehr dahinter? Möglicherweise gab es Differenzen in der Spielphilosophie oder interne Spannungen, die nicht öffentlich gemacht wurden. Es wäre interessant zu wissen, ob der Vorstand auf noch dominanteren Fußball mit höheren Siegen gesetzt hat oder ob es doch andere Gründe für die Trennung gab.