In der 22. Runde der 1. Klasse C traf am Ostersamstag im Bezirksderby der SC Reichenau auf den SV Oberglan. In einer hektischen, kampfbetonten – jedoch keineswegs unfairen – Begegnung brachte der Schiedsrichter mit insgesamt 15 Karten und drei Platzverweisen viel Farbe ins Spiel. Auslöser war eine Elfmeterentscheidung für die Gäste in der 18. Spielminute. Martin Hinteregger erhält 25 Meter vor dem gegnerischen Tor den Ball und läuft allein auf SCR-Torwart Samuel Marktl zu. Einen halben Meter außerhalb des Strafraums kommt es zum Körperkontakt mit einem Gegenspieler – Schiedsrichter Markus Piuk zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Kurios: Der Oberglaner Stürmer liegt eindeutig vor der weißen Linie, die den Strafraum markiert.

Foto - SC Reichenau privat (vl. Tobias Moser, Kilian Gruber, Mathias Galan, Manuel Huber "SCR Leitspruch: Erfolg ist kein Glück!"
Spiel: 22. Runde 1. Klasse C / SC Reichenau – SV Oberglan / Endstand 0:2 (HZ: 0:2)
Torschützen: 0:1 Gerald Kohlweg (15. Minute), 0:2 Sandro da Silva (19. Minute, Elfmeter)
Schiedsrichter: Markus Piuk / A1: Klaus Theodor Riss
Eigentlich war alles angerichtet für ein gepflegtes Bezirksderby zwischen Reichenau und Oberglan. Für Gästetrainer Florian Zuschlag und SVO-Obmann Manuel Vaschauner bedeutete die Begegnung ein „Zurück an die alte Wirkungsstätte“. Trotz kaltem Wind, der von den Bergen her wehte, wollten sich 350 Zuschauer dieses Match live nicht entgehen lassen.
Schon vor Spielbeginn sorgte eine kuriose Szene für Verwunderung: Der Unparteiische verweigerte den Gästen das Spielen in ihren schwarzen Trikots, da Reichenau in Blau antrat. Oberglan musste daher in orangen „Leihtrikots“ der Heimischen auflaufen.
Das Spiel begann flott, und bereits in der 15. Minute drehte Oberglans Gerald Kohlweg jubelnd ab. Der Oberglaner Keeper fängt einen Ball ab und schlägt sofort ab – der Ball fliegt glücklicher Weise in den Laufweg von Kohlweg, der sich im Zweikampf gegen einen Gegenspieler durchsetzt und frei vor Torwart Marktl auftaucht. Der Ball landet flach in der linken Ecke – 0:1.
Nur zwei Minuten später: Der nächste Angriff der Gäste. Martin Hinteregger wird mit einem Pass geschickt und läuft in Richtung Strafraum. Samuel Marktl kommt aus dem Tor, es kommt zum Kontakt – jedoch ist klar zu sehen - der gefoulte Stürmer liegt ca. einen halben Meter - vor der 16er-Linie. Trotzdem zeigt der Schiedsrichter sofort auf den Punkt. Obwohl Marktl letzter Mann vor der 16-Linie war, zeigt Piuk ihm lediglich Gelb. Oberglans Brasilianer Sandro da Silva verwandelt sicher zum 0:2. Neuer Spielstand: 0:2 für Oberglan in der 18. Minute.
Was danach folgt: Hektik pur! SCR-Trainer Miroslav Markelic sieht wegen einer harmlosen Frage zunächst Gelb und kurz darauf Gelb-Rot. Der Rest der ersten Halbzeit verkommt zu einem „Redewettbewerb“ mit dem Schiedsrichter – insbesondere Oberglans Daniel Wernig fällt durch Dauerkommentare auf, sowohl gegenüber den eigenen als auch den gegnerischen Spielern. Seit der Elfmeterentscheidung ist kaum noch Fußball zu sehen.
Die zweite Hälfte ist geprägt von harten Zweikämpfen im Mittelfeld und gegenseitigen Provokationen. In der 53. Minute hat Oberglan erneut eine gute Chance: Kohlweg dringt über rechts in den Strafraumbereich ein, wird jedoch gestoppt. Im anschließenden Spielaufbau hebt der Schiedsrichter-Assistent plötzlich die Fahne – Kohlweg hat sich zu einer dummen Revanche hinreißen lassen und tritt nach seinem Gegenspieler. Nach Absprache der Unparteiischen: Rot für Kohlweg – Oberglan nun in Unterzahl.
Im weiteren Spielverlauf fällt erneut Daniel Wernig auf – seine ständigen Beschwerden führen zur letzten Verwarnung vom Assistenten, woraufhin Trainer Zuschlag ihn auswechselt. Wernigs Reaktion: Laut schimpfend tritt er gegen die Ersatzbank, einen Wasserbehälter und schließlich gegen die Bande – für Schiedsrichter Piuk Grund genug für eine Gelbe Karte. Die Oberglaner Fans sind empört und fordern lautstark Konsequenzen für diese Unsportlichkeit.
In der 77. Minute wird auch Reichenau-Spieler Julian Gruber nach seiner zweiten Gelben Karte wegen Kritik vom Platz gestellt.
Fazit: Kein schönes Spiel, dafür viele Emotionen, 15 Karten, 3 Platzverweise – das Beste war wohl der Schlusspfiff.
Welches Resümee ziehst du nach diesem Nachmittag?
Was soll ich sagen? Mit solchen Entscheidungen darf ich nicht zufrieden sein. Okay – der Sieg von Oberglan geht in Ordnung, keine Frage. Ich möchte auch niemanden kritisieren, aber das Drumherum auf dem Platz und mein Ausschluss sind schon fragwürdig. Ich habe lediglich gefragt: „Kann man die Trikots gut erkennen?“ – und dafür Gelb. Als ich dann wissen wollte, warum es dafür eine Karte gibt, folgte sofort Gelb-Rot!
Klaus Slamanig