Ein packendes Duell über das man noch lange sprechen wird lieferten sich gestern in der 1. Klasse C der SV Moosburg und der ASKÖ Gurnitz. Ein Spiel das weit über 100 Zuschauer und Fans nicht so schnell vergessen werden. Ausgleichs- oder Siegestreffer in der Nachspielzeit sind mitunter das tägliche Brot eines Fußballers, eine 3:0 Führung aber noch aus der Hand geben bedarf schon eines wahren Kunststückes- Moosburg schaffte dies beinahe! Doch was sich in einer packenden Schlussphase vor den Augen von KFV Präsident Mitterdorfer in der Kaiser-Arnulf-Anlage abspielte, gleicht einem wahren Hitchcock-Krimi. Besser könnte man ein Drehbuch kaum schreiben. Hier geht´s zum Spielbericht:
Beim Tabellenletzten in der Kaiser-Arnulf-Anlage aufzutreten gleicht einem Zahnarztbesuch. Muss jeder Mal hin, kann ziemlich wehtun, kann aber auch glimpflich ausgehen. Für Gurnitz endete dies aber fatal. Schon nach 25 Minuten zeigten die Hausherren den Gästen die Klinge. Eigentlich eine unübliche Satzstellung, doch alles der Reihe nach ...
Schon nach wenigen Minuten kam der erste Aufreger und Dominik Killar gab mit seinem Blitztor zum 1:0 in der dritten Minute gleich den ersten Warnschuss an Gurnitz ab. Die Hausherren vertändelten hier die komfortable Start-Führung, ließen aber dennoch einen Stotterstart vermissen, denn Gurnitz zeigte sich anfällig und verunsichert. Moosburg schlug davon eiskalten Profit, was in der 24. und 25. Minute auch dementsprechend bestraft wurde: zuerst traf Sebastian Sagmeister per Elfmeter zum 2:0 und nur 120 Sekunden später legte erneut Dominik Killar nach einer platzierten Flanke an die zweite Stange das 3:0 nach. Gurnitz war in dieser Phase nicht mehr wiederzuerkennen, schon gar nicht aber die Moosburger, die ihre Aggressivität und die Zielstrebigkeit in Verbindung mit dem Klassenverbleib klar vor Augen hatten.
Das Spiel plätscherte in weiterer Folge hin und her, keiner versuchte eine Initiative zu ergreifen, zu verunsichert wirkte der Spielaufbau, doch den Moosburgern ging langsam der Saft aus. Womöglich hatte man diesen mit der "Angriffspower" verpulvert, denn Gurnitz bekam etwas Oberwasser und war vor allem nach dem Anschluss aus kürzester Distanz von Michael Kolbitsch zum 1:3 wieder ganz dick da. Als das 2:3 schon förmlich in der Luft lag, klopfte Gurnitz noch mit zwei hochkarätigen Aluminiumkrachern lautstark am gegnerischen Gehäuse an. Die Gastgeber hier plötzlich völlig von der Rolle. Im Mittelfeld verlor man die Zweikämpfe, die prompt Gurnitz in Versuchung brachten.
Die zweite Hälfte brauchte etwas an Vorlaufzeit, doch es dauerte nicht lange, ehe die Warmlaufphase überwunden schien und die Partie im Stile eines Hitchcock-Thrillers fortgesetzt wurde. Spätestens aber nachdem Gurnitz das 2:3 durch Reinhard Felsberger in der 66. "rein stolperte", war den Gastgebern der Knick ins Gesicht geschrieben. Diese kamen nun nur mehr zu Entlastungsangriffen und die Fehler der Gastgeber erweckten Gurnitz zum Leben, SVM-Keeper Andreas Philipp vereitelte mit einem grandiosen Reflex gegen die Laufrichtung das vorzeitige 3:3. In einer Phase, in welcher der Pendel aber in beide Richtungen ausschlagen hätte können, scheiterten die Moosburger am eigenen Unvermögen (David Killar).
Im Gegenzug stand ihnen der knüppelharte Abstiegskampf ins Gesicht geschrieben und Moosburg musste dem Unvermögen und dem Kräfteverlust Tribut zollen, Gurnitz glich per Elfmeter in der 84. Minute zum 3:3 aus (Fabian Stornig). Was man der Loritsch-Truppe aber an diesem Nachmittag nicht abschmieren konnte, war die kämpferische Linie, die niemals nachließ und mit Hilfe dieses Großaktes gelang im Finish noch großartiges, mit dem wohl die wenigsten rechneten. Moosburg lieferte den Zuschauern einen wahren Krimi und es dauerte nur wenige Minuten, ehe Lukas Male in der 87. mit einem perfekt einstudierten Freistoßtrick zum 4:3 den Spielstand plötzlich wieder auf den Kopf stellte.
Während sich bei Gurnitz Auflösungserscheinungen abzeichneten, ging in Moosburg "die zweite Sonne" auf und dadurch bekam man die sogenannte zweite Luft, was Gurnitz derartig schadete, dass man im Finish noch in eine unsanfte 3:6 (!!!) Niederlage schlitterte, die wohl nur schwer zu erklären ist.