Zweikampfstark, bissig bzw. kompromisslos und aufgrund seiner Körpergröße gelegentlich das Feindbild gegnerischer Fans: Daniel Sommeregger, auch bekannt als "Löwe", ist das Sinnbild für Vereinstreue. Seit seinem fünften Lebensjahr prägt er das Geschehen auf dem Sportplatz des SV St. Urban. Seine beeindruckende ÖFB-Vita unterstreicht seinen unermüdlichen Kampfgeist: 95 gelbe Karten und 4 gelb-rote Karten in 304 Bewerbsspielen sprechen für sich. In einem Interview mit Ligaportal gewährt der Innenverteidiger aus St. Urban spannende Einblicke in seine Karriere.

Foto: SV St. Urban (Daniel Sommeregger)
Was bedeutet der Fußballsport für dich?
Darüber habe ich nie bewusst nachgedacht, aber Fußball war immer ein Teil meines Lebens – ich bin nur 150 Meter vom Sportplatz St. Urban entfernt aufgewachsen.
Wann hast du deine Karriere gestartet?
Bereits mit fünf Jahren habe ich bei der U8 mittrainiert und regelmäßig am Training teilgenommen. Endlich sechs Jahre alt, durfte ich dann auch offiziell in der U8 mitspielen.
Warum hast du dich gerade für diese Sportart entschieden?
Diese Frage hat sich nie gestellt. Alle meine damaligen Freunde im Kindergarten und später in der Volksschule spielten beim SV St. Urban. Ich wollte Fußball spielen und Zeit mit meinen Freunden verbringen – der Weg zum SV St. Urban war daher vorprogrammiert.
Gab es in deiner Kindheit oder Jugend Idole?
Alles, was mit englischen Spielern zu tun hatte, hat mich fasziniert. Doch mein größtes Idol in der Kindheit war Francesco Totti – ein Italiener.
Du bist seit deinem fünften Lebensjahr dem SV St. Urban treu geblieben. Warum?
Ich verbinde mit St. Urban sehr viel Positives und habe viele Freundschaften geknüpft. Besonders aus den Nachwuchsmeisterschaften gegen SGA Sirnitz, Feldkirchen und andere Vereine sind mir große Duelle mit heutigen bekannten Spielern wie Martin Hinteregger und Kevin Vaschauner in Erinnerung geblieben. Als sich der Verein für ein Jahr beim Verband als "ruhend" gemeldet hatte, kam es für mich nie infrage, den Verein zu wechseln. Als der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, war ich der Erste, der zurück auf dem Platz stand.
Wenn du nicht als Innenverteidiger spielen würdest – welche Position wäre deine Alternative?
Als Stürmer bin ich wohl zu groß und vielleicht auch zu langsam, aber die Position des offensiven Mittelfeldspielers, der die Bälle nach vorne verteilt, würde mir gefallen.
Was bekommst du während des Spiels von den Fans oder Kritikern mit?
Besonders bei Heimspielen bekommt man in St. Urban alles mit. Der Platz ist klein, die Fans sind extrem nah am Spielfeld, und das Ganze ist eingebettet in den Wald. Es kommt oft vor, dass die gegnerischen Fans laut werden und mich mit verbalen "Nettigkeiten" beschenken. Doch das blende ich aus. Als großgewachsener Spieler suche ich die Zweikämpfe und setze mich mit körperlichem Einsatz gegen kleinere Stürmer durch. Dabei gibt es keine Schonung oder Gnade für den Gegenspieler.
Wie viel Zeit investierst du in den Fußball?
Neben drei Trainingseinheiten pro Woche und den Spielen bin ich praktisch jeden Tag auf dem Sportplatz. Entweder als Platzwart oder um andere anfallende Arbeiten zu erledigen. Zudem helfe ich gelegentlich den Funktionären bei ihren Tätigkeiten.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Sollte ich in fünf Jahren noch aktiv spielen, dann wohl in einer Altherren-Mannschaft. Dem SV St. Urban werde ich jedoch treu bleiben und mir vorstellen können, eine Funktionärsrolle zu übernehmen.
Gibt es eine lustige Geschichte aus der Kabine des SV St. Urban?
Eines Tages versammelte sich das Team nach dem Training oder einem Spiel in der Kabine. Jeder genehmigte sich ein Bier, und aus Spaß spielten wir sitzend mit dem Matchball umher. Plötzlich schoss ein Mitspieler den Ball wuchtig gegen die Decke – ein Traumpass direkt in die Deckenbeleuchtung. Einerseits war es extrem lustig, andererseits standen wir vor dem Problem, wie wir das dem Platzwart erklären sollten. Letztlich entschieden wir uns, die Lampe selbst zu ersetzen.
Klaus Slamanig