Die Gerüchteküche bezüglich der Trennung des Tabellenführers der 2. Klasse B, SV Treffen, und seines Trainers Martin Piuk, brodelte nicht lange. Fußball Villach und Umgebung zeigte sich erstaunt. „Es stimmt, wir haben uns schweren Herzens von Trainer Martin Piuk getrennt. Als Vereinsvorsitzende musste ich alle Möglichkeiten ausloten, um unsere kurz-, mittel- und langfristigen Ziele nicht zu gefährden!“, so der knappe Kommentar von SV-Treffen-Obfrau Verena Krall im Interview. Der SV Treffen steht nach dem Ende des Herbstdurchganges mit 36 Meisterschaftspunkten nach 14 Spielen auf dem ersten Tabellenrang der 2. Klasse B und überwintert somit als Herbstmeister und Winterkönig. Ligaportal liefert einen aktuellen Hintergrundbericht mit Interviews der betroffenen Akteure: Trainer Martin Piuk, Sportleiter Fabio Trezza und Obfrau Verena Krall.

Foto SV Treffen: (v.l. Ex-Trainer Martin Piuk, Obfrau Verena Krall & sportlicher Leiter Fabio Trezza)
Für mich ist es unglaublich, ich verstehe die Beweggründe nicht. Vor kurzem saßen wir bei der Weihnachtsfeier noch zusammen und haben über die Frühjahrsvorbereitung, etwaige Verstärkungen und weitere Schritte gesprochen. Im Nachhinein betrachtet, habe ich mir kurz nach dieser Feier schon gedacht, dass etwas im Busch sein könnte. Ein geplanter Termin mit dem sportlichen Leiter hat nämlich nicht stattgefunden und ich dachte mir: „Ok, dann wartest du eben!” Am letzten Sonntag wurde ich von der Obfrau Verena Krall kontaktiert und um ein Gespräch gebeten, welches am Mittwoch dieser Woche stattgefunden hat. Dabei wurde mir mitgeteilt, dass meine Tätigkeit als Trainer des SV Treffen beendet ist.
Dazu muss ich Folgendes klarstellen: Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Einige SV-Treffen-Spieler haben mich kontaktiert, da sie diesen Schritt nicht glauben konnten. Irgendwann kommt die Wahrheit ohnehin ans Tageslicht. Ich kann mir schon vorstellen, woher dieser plötzliche Gegenwind kommt. Ich hatte für eine bestimmte Position einen zusätzlichen Spieler gefordert, denn angesichts der geplanten Ziele ist es ein großes Risiko und eine Fahrlässigkeit, hier nicht auf einen zweiten qualitativ guten Backup-Spieler zurückgreifen zu können.
In den letzten zweieinhalb Jahren habe ich in Treffen was Herzeigbares aufgebaut und es ist unverständlich warum sich das Trainerteam, Mannschaft und Vorstand, bei angeblicher Unzufriedenheit, zwecks Klärung, nicht an einem Tisch setzen. Aber okay! Ich muss diese Entscheidung akzeptieren, auch wenn sie für mich absolut nicht nachvollziehbar ist.
Dass Martin Piuk auf menschlicher Ebene ein absolutes Vorbild ist, ist unbestritten. Aber in den letzten vier Spielen der Herbstmeisterschaft ist zumindest ein Stillstand im Team eingetreten. In dieser Phase der Meisterschaft haben wir 20 Gegentore kassiert. Es hat mit der Niederlage gegen Feffernitz angefangen. Dass wir nach einer 1:0-Halbzeitführung gegen die Seeboden Juniors innerhalb von 20 Minuten fünf Gegentore erhalten haben, hat mir eindeutig gezeigt, woran es mangelt. Ich habe gesehen, dass viel mehr Augenmerk auf die defensive Arbeit gelegt werden muss. Ein Stürmer kann ein Spiel gewinnen, aber die Meisterschaft gewinnt die Verteidigung. Der SV Treffen hat viel Zeit und Anstrengung in die sportliche Zukunft investiert und eine Top-Mannschaft zusammengestellt. Wir verfolgen eine langfristige Vision, die nun gefährdet ist. Eine solche erfahrene Mannschaft braucht einen harten, fordernden Trainer, der auch einmal mit der Faust auf den Tisch haut, um Dinge klar anzusprechen. Deshalb war jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich von Trainer Martin Piuk zu trennen.
Ich nenne dir jetzt einen Namen, auf den die geforderten Kriterien zutreffen. Mit diesem Trainer sind wir uns einig, ich bitte jedoch darum, den Namen noch nicht zu veröffentlichen.
Eine solche Entscheidung ist niemals leicht, und ich habe sie mir nicht leicht gemacht. Denn Martin Piuk ist ein super Typ, und auf menschlicher Ebene gibt es keine Steigerung. Der SV Treffen hat Ziele und realistische Ambitionen, entsprechend läuft die langfristige Planung. In den letzten Wochen der Herbstmeisterschaft hat sich jedoch eine gewisse Unruhe eingestellt, die unsere Planung gefährden könnte. Schon einmal war der SV Treffen mit einer ähnlichen Situation konfrontiert, und letztendlich ist uns damals während der laufenden Meisterschaft das Team auseinandergefallen. Damals hat man nicht auf die Anzeichen reagiert, und diesen Fehler will ich nicht machen. Als Obfrau ist es meine Aufgabe, alle Schritte in allen Richtungen abzuwägen, und ich muss Entscheidungen treffen, die unser Ziel nicht gefährden. Abschließend möchte ich klarstellen, dass ich Martin Piuk sehr schätze und die Trennung meinerseits mit größtem Respekt vor ihm erfolgte.
Klaus Slamanig