Kärntner Liga

SV Donau Klagenfurt KL: Nach Schubhaft wieder am Spielfeld: „Boyo Jarjue - Willkommen zurück in der SV Donau Familie“

Seit 2016 trägt der Gambier Boyo Jarjue das grün-weiße Trikot des SV Donau. In diesen neun Jahren durfte er sich in der Saison 2017/18 die Titelkrone der 1. Klasse C aufsetzen und sich in der Saison 2022/23 „Meister der UL-Ost“ nennen. Vor einigen Wochen dann der Schock für Boyo Jarjue und die SV-Donau-Familie: Während des Ligaspiels gegen Dellach/Gail wurde er von der Fremdenpolizei in der Halbzeitpause festgenommen und musste im BPD-Anhaltezentrum Wien auf seine Abschiebung nach Gambia warten. Mit anwaltlicher Unterstützung wurde er nach einem Monat aus der Haft entlassen. Die Behörde - kam nach Prüfung - zu dem Ergebnis, dass eine Abschiebung nach so langer Zeit unmöglich ist. Seit einiger Zeit ist Boyo wieder in Kärnten und zu seiner fußballerischen Familie, dem SV Donau, zurückgekehrt. Zwar wurden ihm während des laufenden Verfahrens behördliche Auflagen erteilt und er darf nicht arbeiten, aber er darf das tun, was er liebt und kann: „Fußballspielen!“ In einem Interview mit Ligaportal resümiert SV-Donau-Trainer Kurt Stuck über den Start in die Meisterschaft, welche Zielsetzung er und sein Team verfolgen und worin er in der Saison 2025/2026 die größte Herausforderung sieht.

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Foto SV Donau: (Trainer Kurt Stuck ist froh über die Rückkehr von Boyo Jarjue zur SV Donau-Familie)

Wie lautet dein Resümee zum bisherigen Meisterschaftsverlauf?

Beim SV Donau hat sich seit der letzten Spielzeit ein großer Umbruch ereignet. Wir wollten uns nach dieser schwierigen Saison des letzten Jahres verjüngen und den SV Donau fit für die nächsten Jahre machen. Die ersten beiden Runden der KL haben wir gegen die beiden Aufsteiger Nussdorf und Grafenstein bestritten und konnten sechs Punkte einfahren. Ich sage dazu „Der Start ist gelungen und ich bin zufrieden!“ Aber wir sind noch in einer Findungsphase und haben noch einen langen Weg vor uns. Die Schwierigkeiten der letzten Saison sollen sich dieses Jahr nicht wiederholen.

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Foto SV Donau privat: (Der Start in die Meisterschaft der Saison 2025/2026 ist gelungen)

Wie schätzt du das aktuelle Leistungsniveau deiner Spieler ein?

Es ist schwierig, das jetzt schon einzuschätzen. Gewinnt man zwei Spiele, glauben alle, alles zu wissen. Verliert man zwei Spiele, ist es dasselbe. Wir sind auf einem guten Weg, aber derzeit ist noch nichts Eindeutiges vorhersehbar. Ich denke, wir warten ab, was bis zur 10. Runde passiert, und dann werden wir die Situation neu bewerten und entsprechend reagieren. Wir haben uns gut und intensiv vorbereitet und wollen natürlich an die Leistungen der ersten beiden Spiele anknüpfen.

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Foto SV Donau privat: (Das Team SV Donau Saison 2025/2026)

Wie wirst du mit Spielern umgehen, die eventuell weniger Einsatzzeiten bekommen?

Ich habe von Anfang an mit allen Spielern klar und deutlich kommuniziert. Es müssen immer drei auf der Tribüne Platz nehmen. Aufgrund diverser Doppelrunden braucht man einen größeren Kader. Jeder kann mich im Training und in den Spielen überzeugen und sich für einen Platz in der ersten Elf empfehlen.

Wie glücklich bist du, dass Boyo Jarjue wieder im Team ist?

Ich und der SV Donau sind sehr froh, dass Boyo wieder hier ist. Er ist ein sehr hilfsbereiter Mensch, der immer lächelt und freundlich ist. Für ihn ist der SV Donau wie eine Familie und er ist bei allen beliebt, denn menschlich ist er absolut in Ordnung. Er trägt seit neun Jahren das Donau-Trikot und ist gegenüber seinem Verein loyal. Die ganze Aktion bzw. die Art und Weise seiner Festnahme waren in rechtlicher Hinsicht vielleicht in Ordnung, in menschlicher Hinsicht jedoch unwürdig. Während der Schubhaft hat er täglich mit Spielern telefoniert und wir sind froh, dass er zu seiner Fußballfamilie zurückgekehrt ist. Er darf wegen des laufenden Verfahrens zwar nicht arbeiten, aber er darf Fußball spielen. Wir werden ihn auch weiterhin unterstützen, wo immer es möglich und nötig ist, denn er gibt mit seiner Menschlichkeit alles zigfach zurück.

Jetzt geht es im Ligaalltag gegen St. Veit.

Das ist ein sehr heimstarkes Team. Wir müssen erst einmal abwarten, wie wir ins Spiel kommen. Nach den ersten Minuten werden das Team und ich entsprechend reagieren und versuchen, unseren Fahrplan umzusetzen. Eines kann ich aber jetzt schon versprechen, „Wir werden Gas geben!“

Worin könnte in dieser Saison die größte Herausforderung liegen?

Man hat letzte Saison gesehen, wie problematisch bzw. schwierig es werden kann. Wie gesagt, wir warten bis zur 10. Runde ab und werden uns dann neu orientieren. Im Fußball kann es sehr schnell in alle Richtungen gehen. Falls wir das Glück haben und an unsere bisherigen guten Leistungen anknüpfen können, wird die größte Herausforderung wohl darin bestehen, alle am Boden zu halten bzw. Abgehobenheit zu verhindern.

Klaus Slamanig