„Ich konnte mir in den letzten drei Herbstmatches einen Überblick verschaffen: Die Erkenntnis wird angenommen und daran müssen wir arbeiten!“, so ASKÖ Irschen Trainer Bernd Sommer im Ligaportal Interview. Ergänzend meint er: „Wir müssen zu einer einfachen Spielweise zurückfinden und die vielen Individualfehler aus der Welt schaffen. Jetzt ist fetzen – beißen & kratzen angesagt!“ In einem Ligaportal-Interview spricht Trainer Sommer wie er sich eine optimale Vorbereitung auf die Frühjahrsrückrunde vorstellt und was er und Co-Trainer David Schett von der Mannschaft einfordert. ASKÖ Irschen liegt nach 15 Meisterschaftsspielen in der Unterliga West mit zwei erspielten Punkten, abgeschlagen auf dem 14. und letzten Tabellenplatz. Der Rückstand auf den Vorletzten - SV Arnoldstein – beträgt elf Punkte.

Foto: zur Verfügung gestellt von ASKÖ Irschen (Trainer Bernd Sommer)
Die letzten drei Spiele gegen Thal/Assling, gegen Sillian und Nötsch haben gezeigt, dass wir bis zur 65-Minute mithalten können, aber dann geht uns der Saft und die Kraft aus. Nur ATUS Nötsch war aus meiner Sicht eindeutig überlegen, die anderen zwei Konkurrenten sehe ich auf Augenhöhe. Du kannst als Fußballmannschaft nur bestehen, wenn du über 90 Minuten Paroli bieten kannst.
Mein Co-Trainer David Schett ist mit moderner Sportanalyse vertraut und ist diesbezüglich ein Perfektionist. Er hat alle Spieler in einem Fitness-Center in Spittal/Drau um sich versammelt und auf viele Einflussmöglichkeiten ausgetestet. Die Analyse zeigt, dass wir uns im Bereich der Ausdauer, Kraft und Fitness verbessern müssen. In der Unterliga nehmen viele qualitative und spielstarke Teams teil, da kann man nur mit 100-prozentigen Einsatzwillen, Kraft und einem entsprechenden Fitnesslevel mit-, und dagegenhalten. Diesbezüglich wurde den Spielern ein Trainingsplan für die spielfreie Zeit übermittelt und den einen oder anderen habe ich schon beim freiwilligen Lauftraining beobachtet. Sie wissen, dass sie selbst der Schlüssel zum Erfolg sind und wir diese Fitness-Austestung wiederholen werden.
Zweitens muss die Disziplin und hier speziell die Eigendisziplin in den Vordergrund gestellt werden. Diese Disziplin fängt bei der Trainingsbeteiligung an und hört beim Einsatzwillen am Spielfeld auf. Wenn einer meint, dass es genug ist, dass er ohne persönlichen Einsatz in der Unterliga aufläuft, dann ist das der falsche Gedankenweg.
Wir müssen wieder zurück zu einem einfachen Fußballspiel finden und hierbei die vielen individuellen Fehler abstellen. Wie gesagt: In der Unterliga spielen Top-Spieler, die solche Fehler eiskalt ausnutzen und bestrafen. 52 Gegentore in 15 Spielen sind einfach zu viele.
Darüber kann ich nichts sagen, denn der Vereinsvorstand trifft sich derzeit öfters. Wir – als Trainerduo – würden gerne unseren Weg forstsetzen, denn wir hören schon von den Fans und Zusehern, dass eine Veränderung in den letzten drei Spielen ersichtlich war. Die Tabellen-Optik schaut düster aus, 11 Punkte Rückstand auf den Vorletzten sind eine Herausforderung, die es zu stemmen gilt.
Mein Vorteil ist, dass ich die meisten Spieler, als Nachwuchstrainer, seit der U8 persönlich, und somit auch ihre Stärke und Schwächen kenne, bzw. weiß, wie sie anzupacken sind. Ich bin mir sicher, dass ich gemeinsam mit David Schett, das Bestmögliche aus jedem einzelnen Spieler herauskitzeln kann.
Derzeit sollen sich die Spieler einmal erholen, den Kopf vom Fußballherbst frei bekommen, aber sich eigenständig fit halten. Im Frühjahr bläst uns in den ersten Runden mit Greifenburg, Gmünd, Rothenthurn, Seeboden und Radenthein ein eiskalter und brutaler Wind entgegen, aber jetzt heißt es eben „dagegenhalten“ und „reinfetzen.“ Wichtig sind die Spiele gegen die unmittelbare Konkurrenz, mit denen ich mein Team auf Augenhöhe sehe. Auf diese Begegnungen wird es ankommen, hier müssen wir uns teuer und gut verkaufen.
In den Gesprächen mit den Spielern konnte ich feststellen, dass die herbstlichen Misserfolge und der Tabellenplatz auch in den Köpfen der Spieler herumgeistern. Das Thema „Mentalität“ hat sich in den letzten Runden auch am Spielfeld gezeigt: fehlendes Selbstvertrauen, sich in einem Eck verstecken und keiner traut sich aus Angst vor Fehlern die Verantwortung zu übernehmen. Auch muss diese „Ping-Pong“-Spielweise verschwinden. Jeder Ball, der nach vorne gedroschen wurde, ist postwendend wieder in unserem Strafraum gelandet.
Wir wissen, dass mein Vorgänger Georg Rohracher sehr gute Arbeit in Irschen geleistet hat. Er konnte zuerst den sportlichen Abstieg verhindern und ist nach einer sehr guten letztjährigen Saison mit Irschen in die Unterliga aufgestiegen. Das gibt es nichts zu kritisieren. Vielleicht haben einige Spieler, die Nähe zum Trainer oder diesen Erfolg der letzten zwei Saisonen, zu viel ausgenutzt. Ich kann und will es nicht beurteilen.

Foto: Zur Verfügung gestellt von ASKÖ Irschen (Ex-Trainer Georg Rohracher: "Es war eine coole Zeit!")
Es war eine coole Zeit in Irschen. Wir haben in der letzten Saison den Aufstieg in die Unterliga geschafft, und konnten uns in der vorherigen Saison den Klassenerhalt sichern. Sicher hätte es sich Irschen leicht machen können und für die Unterliga fünf oder mehr neue Spieler holen können, aber man hat sich entschieden, dass die Aufstiegsmannschaft auch in der Unterliga spielen soll.
Bei einem kleinen Amateur-Verein ist es eben so, dass viele berufsbedingt nicht permanent am Trainingsbetrieb teilnehmen können. Leider waren da auch einige Spieler dabei, die sich damit zufriedengegeben haben, dass sie ein paar Minuten Einsatzzeit erhalten haben. Persönlich werden mir nur die guten Gedanken in Erinnerung bleiben und ich darf erstmals seit 30 Jahren den Winter mit meiner Familie, ohne Gedanken an den Fußball, verbringen. Jetzt habe ich mir eine Dartscheibe gekauft und meine Familie und ich verbringen viel Zeit mit dem Dartsport zuhause.
Ganz weg vom Fußball bin ich nicht, denn ich betreue nach wie vor ein Nachwuchsteam aus Oberlienz. Vieleicht öffnet sich ja die eine oder andere Tür und Trainer Georg Rohracher steht bald wieder als Chef-Trainer einer Kampfmannschaft an der Seitenlinie.
Klaus Slamanig