Was bringt eine Reform? Im Kärntner Fußball auf jeden Fall eine gewaltige Portion „Derbys”. Die Heimstätten des SV Moosburg und des ASKÖ Wölfnitz liegen gerade einmal sieben Kilometer voneinander entfernt. Beide trafen heute im abschließenden Match der 6. Runde der Unterliga Mitte zum sonntäglichen Nachbarschaftsduell aufeinander. Für 90 Minuten trat heute die freundschaftliche Verbindung untereinander – die Kooperation im Nachwuchsbereich – in den Hintergrund. Die clever agierenden Gäste aus Wölfnitz setzten sich am Ende mit 2:0 durch. Moosburgs Trainer Michael Lattacher analysierte die Partie scharf: „Wollen meine Spieler jeden einzelnen Ball ins Tor tragen? Von einem einfachen Fußballspiel sind wir mit dieser Methodik sehr weit entfernt!”

Foto Klaus privat: (Wölfnitz Trainer Michael Geyer (Bildmitte) war zufrieden mit dem 2:0 Erfolg im Derby gegen Moosburg)
Unterliga Mitte: 6. Runde / SV Moosburg – ASKÖ Wölfnitz / Endergebnis: 0:2 (HZ: 0:1) / Zuschauer: 480
Tore: 0:1 Franz Josef Marcher (29. Minute), 0:2 Lukas Paul Haberl (83. Minute).
Schiedsrichter: Jasmin Muratovic / A1: Christoph Hopfgartner / A2: Karl Heinz Duller
1. Minute, SV Moosburg: Trainer Michael Lattacher muss heute auf die Laufmaschine Fabian Duss verzichten, der am Zell-am-See-Ironman teilnimmt.
4. Minute, SV Moosburg: Mathias Kronawetter kommt über die linke Seite und bringt einen Pass in den Fünfmeterraum an. Wölfnitz-Tormann Florian Rutnig hechtet auf den Ball zu und kann ihn einem Gegenspieler vom Fuß nehmen.
9. Minute, SV Moosburg: Nermin Hasancevic läuft sich im Strafraum frei und nimmt einen von der linken Seite hereingebrachten Ball an. Seinen Schuss kann Rutnig ins Torout abwehren.
11. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Christoph Reichmann ist in Ballbesitz, dreht sich wenige Meter vor dem Tor, lässt damit zwei Gegenspieler stehen und kommt vom Fünfer zum Schuss. Florian Lampicher kann den Ball mit der Faust abwehren.
18. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Die Gäste in Rot sind jetzt in der Offensive aktiver.
20. Minute, SV Moosburg: Freistoß für Moosburg. Der Ball kommt zu Anel Mujkic, der sich gegen drei Gegner im Dribbling durchsetzt. Die Beine des vierten Gegners sind dann jedoch zu viel des Guten.
21. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Dominik Killar marschiert über die linke Seite in Richtung gegnerische Hälfte und wird zum Objekt der Begierde für die Männer in Grün. Unmittelbar nach dem Mittelkreis versucht Mujkic, den Angriff zu stoppen, was misslingt. Auf Höhe des 16-Meter-Raums wird Killar mit dem Ellenbogen ausgehoben und kommt zu Fall. Freistoß.
26. Minute, ASKÖ Wölfnitz: „Totti” Marcher bringt Omer Mujkic auf der rechten Seite zu Fall. Moosburg schlägt den Freistoß ins rechte Eck der 16-Meter-Markierung. Der Ball wird in den Rückraum gespielt und Mathias Kronawetter versucht es mit einem Direktschuss aus 20 Metern. Er trifft den Ball nicht richtig, sodass dieser links am Pfosten vorbeirollt und ins Aus geht.
29. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Kristjan Erzen bringt im Moosburger Strafraum eine Hacke an und lässt seinen Gegner stehen. Seinen Schuss kann Torhüter Florian Lampichler nur nach vorne abwehren, wobei der Ball genau vor den Füßen von Franz Josef Marcher landet. Der Wölfnitzer haut wuchtig von der 16-Meter-Linie drauf und versenkt den Ball im Tor. Spielstand 1:0 für Wölfnitz.
33. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Martin Sertschnigg bringt nahe der Eckfahne eine Flanke auf Kristjan Erzen, der den Ball mit der Brust annimmt, um ihn somit hinter die Linie zu befördern. Florian Lampichler kommt im Tiefflug daher und pariert sensationell.
38. Minute, SV Moosburg: Chigbogu Onuh bringt den Ball mit einem „Spitz“-Pass in den Strafraum. Anel Mujkic kann den Ball am Fünfer annehmen, schließt aber nicht ab, sondern verzettelt sich mit Dribblings.
43. Minute, SV Moosburg: Das Team scheint verunsichert. Es gibt zahlreiche unnötige unerzwungene Fehlpässe in den letzten 15 Minuten.
47. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Die Gäste kommen hellwach aus der Kabine und setzen gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit spielerische Akzente. Erzen kommt über links und übermittelt den Ball in Richtung 11-Meter-Marke. Es folgt ein Schuss, der Ball knallt mit metallischem Klang zurück auf das Spielfeld. Das Lattenkreuz war im Weg.
54. Minute, SV Moosburg: Hasancevic überspielt seinen Gegner auf der linken Seite und marschiert in den Strafraum. Es kommt zu einem leichten Kontakt im Zweikampf, doch der Moosburger hebt mit einer akrobatischen Flugeinlage unter dem Motto „Akrobat schön“ ab und fordert einen Elfmeter. Die Pfeife bleibt stumm.
60. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Die „Roten” spielen ab der Mittellinie taktisch sehr überlegt und stehen gut. Moosburg kommt nicht ins gewohnte Konterspiel und läuft sich permanent fest.
65. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Ein gefälliges Kombinationsspiel über vier Stationen bringt die nächste Chance auf einen Torerfolg. Johannes Mederer zieht aus 16 Metern ab, doch wieder knallt der Ball vom Pfosten zurück auf das Spielfeld.
72. Minute, SV Moosburg: Anel Mujkic läuft von links in den gegnerischen Strafraum und gibt einen Schuss ab, den Florian Rutnig per Faustabwehr zur Ecke klärt.
75. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Wieder steht Torhüter Rutnig im Mittelpunkt. Anel Mujkic schießt aus 16 Metern auf sein Tor, doch der Keeper kann den Verlusttreffer nur per Faustabwehr verhindern. Dabei steigt der Ball kerzengerade auf und fällt hinter dem Rücken des Torwarts zu Boden. Rutnig greift ein zweites Mal hin und bringt den Ball knapp über die Querlatte.
83. Minute, ASKÖ Wölfnitz: Dominik Killar kommt über die linke Seite, zieht in den Strafraum und bringt den Pass auf Lukas Haberl. Dieser bewegt den Ball zwei Meter und knallt ihn vom Fünf-Meter-Raum hinter die Torlinie. Spielstand: 0:2
90. Minute: Das Derby ist beendet. Moosburg hat Chancen, will den Torerfolg aber mit überkomplizierten Einzelaktionen erzwingen und verzettelt sich dabei mehrfach. Wölfnitz überzeugt heute mit gutem defensiven Stellungsspiel, ist abgebrüht und äußerst effektiv.
Michael Geyer, Trainer von Wölfnitz: „Es war das erwartete schwere Spiel gegen Moosburg. Die Gegner haben mit guten Aktionen begonnen, aber wir sind in der ersten Halbzeit gut ins Spiel gekommen. Zwei- oder dreimal hat Torwart Florian Lampicher mit super Paraden die Moosburger im Spiel gehalten. Das 1:0 vor der Pause war sehr wichtig. In der zweiten Halbzeit haben wir uns eher schwergetan. Für ein Derby war es ein sehr faires Spiel, was auch je eine gelbe Karte bestätigt. Nachdem wir das 2:0 erzielt hatten, war alles klar. Ich bin zufrieden mit dem Dreier!“
Michael Lattacher, Trainer von Moosburg, sagte: „Wölfnitz hat sich heute als sehr abgebrühtes Team präsentiert. Mit der 0:2-Niederlage haben wir wieder Lehrgeld bezahlt. Ich verstehe nicht, wieso meine Spieler es so überkompliziert angehen. Wollen die den Ball bei jeder Aktion ins Tor tragen? Vielleicht sollte einer meiner Spieler einen Einkaufsbeutel mit aufs Spielfeld nehmen, dann können sie den Ball reinpacken und im Tor versenken. Fußball funktioniert am besten einfach, und dahin müssen wir schleunigst hin!“
Klaus Slamanig