Die DSG Sele Zell ist als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht in die Frühjahrsmeisterschaft der Unterliga Ost gestartet. Nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen DSG Ferlach im März zweifelte Trainer Marijan Frank Smid kurzzeitig an der Machbarkeit der Mission „Klassenerhalt“ – wobei die Betonung auf „sehr, sehr kurz“ liegt. Nach einer furiosen Rückrunde mit einer beeindruckenden Erfolgsserie steht die DSG Sele Zell nach dem 1:1 in der 29. Runde mit 33 Punkten auf dem sicheren 12. Tabellenplatz. Trainer Marijan Smid analysiert im Interview mit Ligaportal das Unentschieden gegen ASV Klagenfurt und spricht über die Zukunft seines Vereins.

Foto: DSG Sele Zell - privat (DSG-Trainer Marijan Smid vermeldet: misija opravljena zgodaj)
Spiel: UL-Ost, 29. Runde / ASV Klagenfurt – DSG Sele Zell / Endstand: 1:1 (Hz. 1:1)
Tore: 1:0 Peter Engelbert Uto Dirkes (2. Minute), 1:1 Anze Jelar (25. Minute)
Schiedsrichter: Gerald Glantschnig / A1: Heinz Dorfer / A2: Richard Strauss
DSG-Trainer Smid beschreibt die erste Halbzeit als ein ruhiges Spiel, bei dem auf beiden Seiten junge Spieler der Jahrgänge 2004, 2006 und 2007 zum Einsatz kommen. Im Tor der Gäste steht der junge Milan Mutzbauer (Jahrgang 2009), während Stammkeeper Gregor Ebner auf der Ersatzbank Platz nimmt. Auch der ASV nutzt die Gelegenheit und setzt mit David Kalt (Jahrgang 2007) einen jungen Keeper ein.
Beide Tore fallen in der ersten Hälfte: Für die Heimischen trifft Peter Engelbert Uto Dirkes (Jahrgang 2006) bereits in der 2. Minute zur frühen Führung. In der 25. Minute gelingt Anze Jelar der Ausgleich. Aufgrund der Unerfahrenheit der jungen Akteure kommt es auf beiden Seiten zu taktischen Fehlern – für Trainer Smid jedoch wertvolle „Lehrstunden“ für seine Talente.
Die zweite Halbzeit verläuft zunächst ruhig. Trainer Smid beschreibt sie als: „Normales Spiel bei steigenden Temperaturen am Sonntagvormittag!". Doch ab der 58. Minute wird es plötzlich hitzig: Innerhalb weniger Augenblicke - zwischen Minute 56 und 58 – zeigt Schiedsrichter Glantschnig vier gelbe und zwei rote Karten. Die Emotionen kochen hoch.
Ein besonderer Vorfall ereignet sich in der 71. Minute: DSG-Spieler Melvin Osmic wird nach einem kuriosen Missverständnis mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Nachdem der Schiedsrichter einen Freistoß für Sele Zell gibt, legt Osmic sich den Ball zurecht und führt ihn aus. Doch Glantschnig unterbricht das Spiel per Pfiff, zeigt Osmic Gelb und anschließend Rot – offenbar war unklar, welchem Team der Freistoß zugesprochen wurde. Marijan Smid erinnert sich: „Die Stimmung hat sich in der zweiten Halbzeit so hochgeschaukelt. In diesem hitzigen Moment wusste ich: Halte den Mund, sonst fliegst du wie Florian vom Platz! Das war in diesem Moment definitiv die richtige Entscheidung.“ Am Ende denkt niemand mehr an ein schönes Fußballspiel. Alle sind froh, nach dem Schlusspfiff das Feld verlassen zu können.
Stimme zum Spiel: Interview mit DSG Sele Zell-Trainer Marijan Frank Smid
Nur nach der Auftaktniederlage gegen DSG Ferlach hatte ich kurz Zweifel an der Mission. Doch dann ist uns ein starker Lauf gelungen, und wir sind froh, dass wir den Klassenerhalt bereits frühzeitig sichern konnten. Die Abstiegsfrage in der Unterliga Ost bleibt bis zur letzten Runde und bis zur 90. Minute der jeweiligen Spiele spannend.
Nach dem Sieg gegen Ludmannsdorf ging ein Ruck durch die Mannschaft. Die Spieler entwickelten eine „Jetzt erst recht“-Mentalität. Mit dem Rücken zur Wand und dem Gedanken, jedes Spiel gewinnen zu müssen, ist es nicht einfach, einen kühlen Kopf zu bewahren – aber das ist uns gelungen. Unser Erfolgslauf hat die Abstiegsangst bis zum siebten Tabellenplatz verbreitet. Alle Teams lagen eng beieinander, jeder kämpfte ums Überleben in der UL-Ost.
Als erstes fällt mir Toni Smrtnik ein. Er war mein absoluter erster Wunschspieler im Winter. Viele im Verein zweifelten an meinem Verstand, als ich seinen Namen nannte – zu alt, hieß es. Doch ich sollte recht behalten: Toni ist ein absoluter Leader, hat Akademie-Erfahrung und hat die ganze Mannschaft mitgerissen. Auch mit der Verpflichtung unserer Legionäre hatten wir großes Glück. Und natürlich hat auch unser Tormann Gregor Ebner – wie alle anderen Spieler – seinen Teil beigetragen.
Unsere Legionäre haben Top-Angebote aus der Regionalliga bzw. Kärntner Liga. Finanziell werden wir da wohl nicht mithalten können. Aber wir werden sehen, wie sie sich entscheiden. Ich habe im Frühjahr bereits auf eigene Talente gesetzt, und diesen Weg werden wir in Sele Zell auch in der Saison 2025/2026 konsequent weitergehen. Darüber hinaus schauen wir uns um, wer charakterlich und menschlich gut zu uns passt.
Klaus Slamanig