Wenn man dieses Jahr über die Unterliga West spricht, fällt immer wieder der Name SV Seeboden. Natürlich fällt dabei auch immer der Name des Goalgetter Seid Zukic. In den ersten neun Saisonspielen hat er den gegnerischen Torhütern bereits 21-mal seinen Stempel aufgedrückt. Ligaportal nimmt den Vollblutstürmer in einem Karriereinterview unter die Lupe. Zukic zog sich in der Saison 2022/2023 erstmals ein Trikot eines ÖFB-Clubs über, konkret jenes des damaligen Regionalliga-Mitte-Clubs SV Spittal/Drau. Seitdem hat er laut Statistik 133 ÖFB-Bewerbsspiele absolviert und dabei 163 Tore erzielt. Heruntergebrochen bedeutet dies einen Spitzenwert von 1,22 Toren pro Spiel im Erwachsenenfußball. Seid Zukic im Karriereinterview.

Foto zur Verfügung gestellt von Seid Zukic (Seebodens Goalgetter bereits mit 21. Saisontoren)
Das habe ich meinem Papa zu verdanken, der selbst ein sehr guter Fußballer war. Konkret bin ich eher spät, mit 12 Jahren, zum Fußball gekommen. Mein erster Verein war der bosnische Verein in meiner Heimatstadt, in dem ich bis zu meinem 18. Lebensjahr alle Nachwuchsteams durchlaufen habe. Danach habe ich als 18-jähriger Stürmer im ersten Team in der dritten bosnischen Liga gespielt und in dieser Saison 17 Tore erzielt.
Als Kind war ich von dem Stürmer Zlatan Ibrahimović begeistert. Seine Spielweise und seine Tore haben mich inspiriert.
Schon in jungen Jahren habe ich Angebote von höherklassigen Vereinen in Bosnien erhalten. Nach einiger Überlegung habe ich mich schließlich für eine Profi-Karriere entschieden. Damals konnte ich in Bosnien mit 20 Toren überzeugen und erhielt 2018 ein Angebot aus Frankreich. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin nach Tours (ehemaliger Spieler: Olivier Giroud) in die zweite französische Liga aufgebrochen. Dort absolvierte ich zunächst ein zehn Tage langes Probetraining, in dem ich überzeugen konnte, woraufhin ich einen Vertrag erhielt und bei meinem Debut auch ein Tor erzielte. Leider gab es dann Probleme mit meinen Papieren, die nicht von Frankreich aus lösbar waren, weshalb ich persönlich nach Bosnien musste. Während meines Aufenthalts in Bosnien wurde der Trainer beim FC Tours ausgetauscht und man glaubte dort nicht mehr an meine Zukunft. Also bin ich in Bosnien geblieben bzw. wurde als Leihspieler nach Bosnien verliehen. 2022 bot sich mir die Möglichkeit, zum SV Spittal/Drau in Österreichs Regionalliga Mitte zu wechseln.
Nach dem SV Spittal bin ich zum ASK gewechselt, wo ich mich sehr wohl gefühlt habe. In der Saison 2023/2024 bin ich aber zum SV Seeboden gewechselt. Ich kannte Trainer Damir Kukic und die Ortschaft Seeboden. Ich sah meine Zukunft im Verein und im Ort Seeboden. Heute lebe ich mit meiner Familie in Seeboden, ich arbeite hier und mein Kind besucht hier den Kindergarten. Seeboden, Kärnten und Österreich sind das Beste, was mir und meiner Familie passieren konnte. Es ist ein toller Ort mit großartigen und netten Menschen. Hier sehen wir unsere Zukunft, auch nach dem Fußball.

Foto SV Seeboden: (Seid Zukic "Ich bin ein Produkt meiner Zufriedenheit!")
Nein, bitte! Es geht nicht um mich, ich bin nicht wichtig. Ich sehe mich nur als Teil des Teams und hoffe, den jungen Spielern bei ihrer Entwicklung weiterhelfen zu können. Gerne würde ich als älterer Spieler mit den Jungs in die Kärntner Liga aufsteigen, wobei es dieses Jahr noch zu früh sein könnte. Wir sind erst in der Mitte unseres Weges.
Mit dem Team SV Seeboden wurden wir Meister in der 1. Klasse A und mit dem ASK Meister der Kärntner Landesliga.
Ich denke, ich bin – auch aufgrund meiner idealen Körpergröße von 198 cm – der geborene Stürmer und wurde immer nur als solcher eingesetzt. Meine ganze Ausbildung war darauf ausgelegt. Als großgewachsener Spieler musste ich mir auch eine entsprechende Beinarbeit antrainieren. Ehrlicherweise bin ich gelernter Stürmer und fühle mich auf dieser Position sehr wohl.
Ich möchte mich zunächst einmal bei unserer Fankurve Ost bedanken. Diese Fan-Abordnung des SV Seeboden unterstützt nicht nur mich, sondern spornt mit ihren Anfeuerungen und positiven Kommentaren auch alle meine Mitspieler an. Ansonsten bin ich ganz fokussiert und überhöre Kritik ganz professionell.
Ganz klar! Das war meine kurze Zeit in Frankreich. Heute denke ich, ich hätte mich der Herausforderung „neuer Trainer“ stellen sollen, aber ich bin auch glücklich über den Verlauf meiner Karriere.
Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. (lacht) Am meisten Spaß hatte ich beim ASK in Klagenfurt. Meine Kollegen, zum Beispiel Nico Maric, und ich sind öfter mehr als zwei Stunden in der Kabine geblieben und haben uns köstlich amüsiert. Da musste ich schon das eine oder andere Mal meine Frau anrufen und sagen, dass ich auf der Autobahn im Stau stecke.
Ich hoffe, ich bin dann noch fit und bleibe gesund. Eventuell könnte ich noch irgendwo kicken. Was mich aber bereits jetzt beschäftigt, ist der Gedanke an einen Trainerjob im Nachwuchsbereich. Ich möchte gerne eine Trainerausbildung machen und, wenn mir das Angebot gemacht wird, eine U15, U16 oder U17 beim SV Seeboden übernehmen. So könnte meine fußballerische Zukunft aussehen, wobei ich mir nicht vorstellen kann, den SV Seeboden (trotz zahlreicher Angebote) zu verlassen.
Ich habe nur bei drei Vereinen in Kärnten gespielt. Meine besten Erinnerungen teile ich mit dem ASK, wo wir sehr viel Spaß hatten, und mit dem SV Seeboden. Hier passen das Umfeld, die Chemie und der familiäre Zusammenhalt. Ich sehe mich als Produkt dieser perfekten Umstände, in denen sich meine Familie und ich wohlfühlen und bestens aufgehoben sind.
Klaus Slamanig