Gleich drei Strafverifizierungen sprach die STRAFA des Kärntner Fußballverbandes in der Unterliga West aus. Neben dem Spiel Radenthein gegen Hermagor (hier geht´s zum ausführlichen Bericht) wurden auch die Spiele Lurnfeld gegen Dellach/Drau und Rothenthurn gegen Penk jeweils mit 0:3 strafverifiziert. Grund waren laut Verband ungerechtfertigte Spielabsagen und deshalb musste jeweils für den Gastverein entschieden werden.
Es war die letzte Runde der Meisterschaft die diese ungewöhnlichen Spielabsagen bzw. sportlich unfairen Entscheidungen herbeiführte. In Rothenthurn entschied man sich frühzeitig für die Absage weil der Platz mit Schnee bedeckt war und der starke Dauerregen das Spielfeld sehr tief machte. Trotzdem musste der Platz auf Betreiben des SV Penk kommisioniert werden und da gibt es die urzeitliche Bestimmung dass der Ball rollen und vom Boden abspringen muss. Dies war der Fall und so hätte das Spiel stattfinden müssen. Rothenthurn bekam aber von der Gemeinde die Vorgabe den Platz zu sperren da mit argen Schäden zu rechnen war. Also musste der Verband Statutenkonform reagieren und das Spiel mit 0:3 strafverifizieren.
Dazu Rothenthurns Obmann Wolfgang Macek: "Was soll ich dazu sagen. Ein sportlich unglaublich unfaire Vorgehensweise der Penker und dazu ein Regulativ des Verbandes aus der Steinzeit. Ich verstehe nicht das man als Letzter der Liga solche Mittel einsetzen muss um zu Punkten zu kommen. Hätten wir gespielt wäre der Platz sicher extrem geschädigt worden. Ich frage wer denn das bezahlen soll. Ist es so wichtig ein Spiel um jeden Preis durchzuführen? Wir hätten das Spiel jetzt nachgetragen und alles wäre gut gewesen. Aber so verlangte der Penker Obmann die Kommisionierung und wir durften nicht spielen lassen. Und dafür wird man bestraft. Ich kann nur eines sagen. Man trifft sich im Leben immer zweimal und dem SV Penk wird diese Art und Weise sicher noch auf den Kopf fallen."
Auch den FC Lurnfeld traf es ähnlich. Dellach/Drau bekam ebenso ein 0:3 zugesprochen. Das auch Dellach jeden Punkt braucht zeigt die Tabelle ganz eindeutig. Also muss man auch hier die sportliche Fairness bekritteln, denn auch Dellach hätte auf die Austragung dieses Spieles verzichten können. Doch Lurnfeld Obmann Hans Mailänder berichtet überhaupt von einer unglaublichen Vorgehensweise. "Am Vormittag um ca. 8.30 Uhr hat mich Hans-Peter Schaunig angerufen und gefragt ob der Platz bespielbar ist. Ich habe gesagt das der Platz tief ist und es so sicher nicht gehen wird. Am Nachmittag wurden wir dann plötzlich angezeigt und dadurch entstand auch die Strafverifizierung. So etwas würde ich in hundert Jahren nicht tun, auch wenn es um die entscheidenden Punkte geht." Nachsatz (ergänzt am 9.11.2012 um 9: 30 Uhr): "Schaunig hat mich im ersten Gespräch gefragt ob wir absagen, da einige seiner Spieler dann einen Kurzurlaub machen wollen. Und am Nachmittag zeigen sie uns an, das ist ja das eigentlich Verwerfliche an der ganzen Geschichte. Sie haben uns leider mit dem Einserschmäh genommen und wird sind darauf reingefallen", macht Hans Mailänder in einem weiteren Gespräch seinem Ärger Luft.
unterhaus.at hat natürlich in diesem Fall auch die Gegenseite befragt und Hans-Peter Schaunig vom ASKÖ Dellach/Drau schildert den Fall ganz anders. "Ich habe Hans Mailänder angerufen und gefragt ob der Platz bespielbar ist. Er war aber nicht am Platz und musste erst jemanden hinschicken. Um ca. 13.00 Uhr hat er mich dann angerufen und gesagt, dass der Platz nicht bespielbar ist. Unser neuer Trainer, Rudi Baumgartner, ist dann aber auf der Heimfahrt in Möllbrücke stehen geblieben und fand einen absolut bespielbaren Platz vor. Auch in Sachsenburg, nur zwei Kilometer entfernt, wurde das Spiel an diesem Wochenende nicht abgesagt. Da unsere Spieler unbedingt spielen und die Euphorie mit dem neuen Trainer mitnehmen wollten, hat unser Trainer in Absprache mit dem Sektionsleiter entschieden den Verband zu informieren und um eine Kommisionierung zu bitten."
Fazit: Es steht Aussage gegen Aussage. Trotzdem muss man das Vorgehen der Auswärtsteams sportlich hinterfragen, denn die allgemeine Meinung in Fußballkreisen ist, dass Strafverifizierungen immer zu verhindern sind. Man denke nur dass eines dieser Teams am Ende der Meisterschaft genau wegen dieser Punkte den Klassenerhalt schafft und eine andere nicht beteiligte Mannschaft deswegen absteigen muss. Man muss dem Verband raten in solchen Situationen andere Maßstäbe anzusetzen oder solche Vergehen mit einer Geldstrafe zu ahnden. Weiters ist es absolut unverständlich warum ein Spiel auf tiefem Boden, und Lurnfeld hat schon immer Probleme mit dem Platz bei starken Niederschlägen, stattfinden muss. Abgesehen von der Verletzungsgefahr müssen die betroffenen Vereine oft sehr viel Geld zur Renovierung der Sportanlagen in die Hand nehmen. Und das Geld ist im Kärntner Fußball bekanntlich sehr rar.
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von Redaktion