Christ sorgt für den Ausgleich
Nach einem weiteren Gruß aus der Küche der Heimischen – Michal Schön setzte nach etwa 35 Minuten einen Kopfball neben die 2. Stange – dann allerdings Aufruhr in der Waldviertler Hexenküche: Ex-Admiraner Roman Christ legte sich den Ball vorm Pausentee in 25-30 Meter Entfernung zum Tor zurecht, alles rechnete mit einer Flanke und so bahnte sich der halbhoch angetragene Schuss an Freund und Feind vorbei den Weg ins lange Eck – 1:1! Klingt nicht unhaltbar, war er auch nicht, wie Manfred Simon – seines Zeichens sportlicher Leiter des SK Schwadorf – nach dem Match ein wenig süffisant anmerkt: „Dass der Zwettler Goalie schwach ist, weiß man. Goschert g‘sogt, i hätt‘s ned kriagt.“ Ganz so eindeutig will der Trainer der Braustädter die Sache freilich nicht gesehen haben: „Das war sehr überraschend, mit so einem Schuss haben wir aus dieser Distanz nicht gerechnet. Wahrscheinlich war er haltbar, nichtsdestotrotz gut geschossen.“
Wie Hälfte 1 geendet hatte, so starteten auch die zweiten 45 Minuten – ereignisreich. Abwehrrecke Daniel Bayer – im turbulenten Finale des Hinspiels nach fragwürdigem Gegentreffer noch wegen Schirikritik vom Platz geflogen - entschuldigte sich höchstpersönlich für die Geschmacksverwirrung Ende der ersten Halbzeit beim Zwettler Publikum und stellte nach Plocek-Corner per Kopf auf 2:1 – it’s a captain’s goal! 8 Minuten sind seit Wiederanpfiff verstrichen. Die Waldviertler schienen auf den Geschmack gekommen und wäre da nicht Schwadorfs Schlussmann Georg Ganglberger gewesen – man hätte doch glatt den Dessertwagen aus der Garage fahren können! Doch der Reihe nach: Nach einem kleinen Häppchen mal eben zwischendurch – Gregor Schmidt hatte neben das Gehäuse geköpfelt – zog Zwettls Speerspitze Mario Brunner nach Schön-Vorarbeit unbedrängt in den 16er, doch Ganglberger ‚übernasert‘ die Situation und kann das ins lange Eck entsendete Spielgerät noch rechtzeitig vor der Linie arretieren. Sektionsleiter und Coach der Heimischen unisono: „Eine 100%ige!“
Spannung bis zur letzten Minute
Statt der erhofften Nachspeise gab´s für den Anhang der Braustädter dann banges Nägelbeißen, als David Weiss in der 89. Minute seine Visitenkarte bei Goalie Dieter Maringer deponieren wollte, das Spielgerät jedoch anders entschied und von der Innenseite der Stange zurück ins Feld sprang. Unmittelbar vor Schlusspfiff und Beginn der spanischen ‚cena‘ dann noch ein lukullischer Frontalzusammenstoß – Waldviertler Knödel prallt auf (fast) Wiener Schnitzel, soll heißen: Schwadorfs Ersatzkapitän Dominik Vockathaler wird laut sportlichem Leiter Simon „im Strafraum vom Zwettler Tormann umgehaut. Der schießt raus und haut ihn um, das haben sogar einige Zwettler zugegeben, da wurde uns ein glasklarer Elfer vorenthalten!“
Mit der Leistung seiner Elf sei er dennoch hochzufrieden: „Wir hatten fünf bis sechs Ausfälle von Stammspielern, der Altersschnitt unserer Mannschaft liegt heute bei 19,3 Jahren. Die Burschen haben sehr brav gekämpft und eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert, Zwettl hatte zum Schluss hin sehr viel Glück. Der Ausgleichstreffer für uns ist absolut in der Luft gelegen, aber was soll’s.“ Auf Seiten von Zwettl bilanziert man naturgemäß anders: „Summa summarum war unser Sieg sicherlich verdient, auch wenn wir am Ende zu hektisch waren. Schwadorf hat eine junge, technisch gute Truppe; dennoch waren wir im Spiel präsenter und haben mehr Chancen herausgespielt“, so Ljubo Petrovic und Harald Resch einhellig.
von Sebastian Breunhölder