2. Klasse Triestingtal

SC Günselsdorf: "Die Zukunft in der 2. Klasse gehört den jungen Spielern"

Der SC Günselsdorf geht als Achter der 2. Klasse Triestingtal in die Rückrunde, doch Trainer Igor Knezevic sieht noch Luft nach oben. Im Interview mit Ligaportal spricht er über eine durchwachsene Hinrunde, eine komplizierte Vorbereitung und personelle Herausforderungen. Mit gezielten Verstärkungen soll vor allem die Defensive stabiler werden, um das Saisonziel – ein Platz unter den Top 5 – noch zu erreichen. Langfristig setzt der Verein auf junge Talente, um nachhaltigen Erfolg zu sichern.

 

"Das klingt schlimmer, als es ist"

 

Ligaportal: 8. Platz nach der Hinrunde. Wie würden Sie den Herbst beurteilen?

Igor Knezevic: Zu Beginn, als ich hier Trainer geworden bin, war es schwierig zu beurteilen. Ich habe die Liga nicht gut gekannt, Triestingtal war mir aber bekannt. Die Mannschaft war komplett neu, ich musste also erst einmal schauen, welches System man spielen kann, wie die Leute drauf sind, wie motiviert sie sind, wie zweikampfstark sie sind und in welchem körperlichen Zustand sie sind. Das ging dann aber ziemlich schnell. Es sind jetzt nur drei Punkte Rückstand auf den Dritten oder Vierten. Unser Ziel war von Anfang an, unter die Top 5 zu kommen. Jetzt sind wir zwar Achter, aber das klingt schlimmer, als es ist – es sind ja, wie gesagt, nur drei Punkte bis zum Vierten.

 

"Davor habe ich keine Angst"

 

Ligaportal: Ist das Ziel für die Rückrunde jetzt weiterhin ein Platz unter den Top 5?

Igor Knezevic: Wir haben uns jetzt einmal verstärkt. Natürlich ist es im Winter immer schwierig, die besten Leute zu holen, aber ich glaube, wir haben da sehr gute Transfers getätigt. Wir haben vier neue Leute geholt, haben aber leider auch ein, zwei Abgänge. Nach der Übertrittszeit haben wir aber leider eine weitere Schwächung erlitten, weil ein junger Spieler zum Bundesheer geht. Ein Zweiter hat Berufsschule und kann deswegen die ganze Vorbereitung nicht mitmachen. Ein Dritter hat Nachwuchs bekommen – ob er nochmal kommt, ist fraglich. Und ein weiterer Spieler, der fix für die Startelf eingeplant war, ist bereits letztes Jahr von einem Kreuzbandriss zurückgekehrt und hat jetzt leider wieder Knieprobleme bekommen. Er hat deswegen nun seine Karriere aus Angst vor einer weiteren Operation beendet. Die Kaderdichte ist dementsprechend sehr gering geworden. Die Qualität ist da – davor habe ich keine Angst. Sollte sich aber jemand verletzen oder eine Sperre einhandeln, dann wird es schon sehr knapp.

Ligaportal: Sie haben bereits die Wintertransfers angesprochen. Was erhoffen Sie sich von Ihren Neuzugängen?

Igor Knezevic: Wir haben zu viele Tore kassiert. Ich hoffe, dass wir mit den beiden neuen Innenverteidigern Sabol und Knezevic – mein Neffe, der auch schon Landesligaerfahrung hat – stabiler werden und viel weniger Tore kassieren. Wir wollen im defensiven Bereich stärker agieren.

 

"Katastrophal und erschreckend"

 

Ligaportal: Jetzt geht es ja bald schon wieder los mit der Meisterschaft. Wie ist Ihr Eindruck von der Mannschaft nach der Winterpause?

Igor Knezevic: Wir hatten eine durchwachsene, für mich schon fast katastrophale Vorbereitung, aufgrund der Leute, die ausgefallen sind. Wir haben die ersten vier Wochen sehr intensiv mit Crossfit und Spinning an der Kraft gearbeitet. Die letzten zwei Wochen war die Trainingsbeteiligung aber, nett ausgedrückt, katastrophal und für mich erschreckend. Jetzt sind aber zwei Wochen bis zur Meisterschaft, die Leute kommen wieder und sind wieder aktiv. Ich hoffe, dass uns diese angesprochenen zwei Wochen der Vorbereitung nicht zu sehr wehtun werden.

 

"Die Zukunft in der 2. Klasse gehört den jungen Spielern"

 

Ligaportal: Welche Ziele verfolgen Sie langfristig mit dem Verein?

Igor Knezevic: Langfristig wollen wir junge Spieler aufbauen. Wir wollen junge Spieler in die 2. Klasse einbauen, wo wenig Geld investiert werden muss und wo mit jungen, aufstrebenden Talenten gespielt werden soll. Ich bin der Meinung, dass man in der 2. Klasse keine ausländischen Spieler holen muss, die vielleicht dreimal trainieren kommen und jungen Spielern den Platz wegnehmen. Aber natürlich muss da das Fundament gegeben sein, dass man mit jungen Spielern agieren und etwas für die Zukunft aufbauen kann. Da gehört der Verein auch dazu, der mir dementsprechend die Zeit gibt, junge Spieler aufzubauen, aber das muss langfristig geplant werden. Mannschaften in der 2. Klasse, die keinen Nachwuchs haben und mit lauter Legionären spielen – das ist für mich nicht die Zukunft. Wir hatten bereits einen kleinen Umbruch, bei dem wir junge Spieler eingebaut haben. Wir bauen sie auch regelmäßig bei Trainings ein. Meiner Meinung nach gehört die Zukunft in der 2. Klasse den jungen Spielern, die dort auch Fehler machen dürfen und sich weiterentwickeln können.