Die
Anspannung in der 2. Landesliga Ost nimmt zu - nicht an der Tabellenspitze, wo Mistelbach längst auf & davon ist, sondern vielmehr am Tabellenende. Wo Tulln den Druck auf die Konkurrenz von Runde zu Runde erhöht, und vorallem bei Vösendorf & Traiskirchen die Abwärts-Spirale bedenkliche Ausmaße ausnimmt. Während Bruck im Frühjahr Beleg dafür ist, dass es auch ohne ein Torjäger-Duo funktionieren kann und bei Wolkersdorf-Coach Rotter ein Wort ganz oben steht: Kreativität!
Passend zur 20. Runde stellten sich die Kicker der 14 Teams bei den Zuschauern auch mit 20 Toren ein - ergibt eineh Schnitt von 2,86 Treffern pro Spiel. Und da es die Mannschaften diesmal offenbar ganz genau nahmen, teilten sie diese 20 Tore auch gleichmäßig auf die 1. und 2. Halbzeit (je 10) auf. Scheiblingkirchen, Wolkersdorf & Mistelbach sorgten dafür, dass diesmal die Gäste-Teams mit drei Erfolgen die Nase vorn hatten, nebst zwei Remis lieferten Ebreichsdorf und Lassee die einzigen Heimsiege (diese dafür jeweils "zu Null") der 20. Runde ab. Zum Spieler der Runde kürten wir diesmal den Wolkersdorfer Lukas Stetter.
Für
Mistelbach-Coach Gerald Schalkhammer war es am Sonntag der "schönste Sieg der gesamte Saison": Beim 3:1 gegen die Wr. Neustadt Amateure zeigten beim Leader in Abwesenheit von vier Stammkräften die jzweite Garde auf - allen voran Manuel Zillinger und Patrick Hager! Zilinger, der es mangels Eigenbau-Status in Mistelbach schwer hat, scorte zwei Tore. Hager lieferte nach dem Doppelpack in Absdorf gegen die Amateure seinen 3. Streich ab. Die Elf von Gerald Schalkhammer kann am Wochenende nun auch erstmals rechnerisch alles klar machen: Vorausgesetzt, es gelingt ein Heimsieg über Ebreichsdorf (14 Punkte aus den letzten sechs Matches) und Leopoldsdorf/Mfd. geht zu Hause gegen Vösendorf leer aus.
Einiges spricht dafür, dass das Thema "Absteiger" erst im letzten Abdruck geklärt wird: Da Tulln weiter fleißig punktet, rückt das Feld enger zusammen. Neben dem Schlusslicht bangen Vösendorf, Wolkersdorf, Scheiblinkgkirchen, Traiskirchen & Wiener Neudorf ums sportliche Überleben. Wobei aktuell vor allem Vösendorf (ein Punkt aus den letzten sechs Spielen) und Traiskirchen (vier Matches, zwei Zähler) arg bedient scheinen. Die Klub-Verantwortlichen sprachen am Wochenende auch Klartext: "Wir brauchen noch sechs Punkte. Ich weiß aber nicht, gegen wen wir die machen sollen", so Traiskirchens sportlicher Leiter Erich Kroboth. Auch Vösendorf-Coach Manfred Vetter malt schwarz: "Wir sind derzeit nicht 2. Landesliga-tauglich, machen, wenn wir so weiter spielen, keine Punkte mehr."
Gut aus der Affäre zieht sich im Frühjahr der ASK Bruck/Leitha - abgesehen vom 1:4-Heimdebakel am 30. April gegen Tulln. Spielertrainer Alexander Jank zog aus der Nullnummer gegen Tulln aber die richtigen Schlüsse, schickte sein Team drei Tage später in Brunn/Gebirge im System 4-1-4-1 aufs Feld. "Es hat sich bewährt, mit enem Spieler vor der Abwehr zu agieren. Vorne kamen wir auch mit nur einem Stürmer zu sehr vielen Chancen." Vor allem, wo das Offensiv-Personal nach den Langzeit-Ausfällen von Lukas Gorgosilich & Hans Pany dünn gesät ist.
Die Wolkersdorfer schicken ihren neuen Trainer Leopold Rotter im Frühjahr durch ein Wellental der Gefühle. Zuletzt ging es wenigstens in der Fremde aufwärts, gelangen in Brunn/Gebirge und in Vösendorf jeweils 3:2-Siege. Zu Hause reichte es in vier Matches erst zu einem Punkt auch nur einem Treffer. Da trifft es sich möglicherweise gut, dass Wolkersdorf am Mittwoch im vorgezogenen Spiel zur 21. Runde wieder auswärts ran muss. Vor dem Spiel in Absdorf meint Rotter: "Ich habe eine junge Mannschaft, wo die Spieler noch viel lernen müssen." Der Ex-Profi legt dennoch viel Wert auf Eigen-Verantwortung: "In Zeiten wie diesen ist ohnehin immer weniger die Kreativitiät gefragt. Ich lasse meinen Spielern die Freiheit, kreativ sein zu dürfen." Ohne dass natürlich das System darunter leidet: "Die Positionen müssen eingehalten werden, doch es spricht nichts dagegen, wenn sich die Spieler auch mal abwechseln, die Positionen, wenn es die Situation erfordert, tauschen. Das machen sie mir noch zuwenig."
Christian Reichel