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Gastspiel des FCM Traiskirchen in der 2. Landesliga Ost droht nach nur einer Saison das Ende: Zwei Runden vor Schluss rangiert der Aufsteiger an 13. Stelle und somit auf einem Abstiegsplatz - das heißt, das Team von Marcus Schlosser ist in den letzten beiden Saisonspielen auch auf fremde Hilfe angewiesen. Muss aber in erster Linie wieder selbst in die Gänge finden. Kein einfaches Unterfangen, nach sieben sieglosen Spielen in Folge.
Dass die Traiskirchner überhaupt nochmals in Abstiegsgefahr geraten würden, damit hatten wohl nur wenige gerechnet: Der Liga-Neuling hatte in der 2. Landesliga Ost eine solide Hinrunde hingelegt, mit 16 Punkten an 8. Stelle überwintert. Und im Winter Maßnahmen gesetzt, um sich eben nach hinten abzusichern: Mit Patrick Osoinik wurde ein Ex-Bundesliga-Kicker an Bord geholt, zumindest eiste man von Kottingbrunn Murat Uzun und Levent Sengül los.
Die Bilanz der ersten vier Frühjahrs-Runden (vier Zähler) war noch durchaus akzeptabel, seit Mitte April läuft aber immer weniger bis gar nichts mehr zusammen: Mit nur drei Punkten aus sieben Spielen und insgesamt 23 Zählern findet sich Traiskirchen an vorletzter Stelle wieder. Am letzten Wochenende setzte es die bislang höchste Saison-Niederlage: 0:5 bei Schlusslicht Tulln.
Der sportliche Leiter Erich Kroboth sprach nach dem Match "wohl vom Abschied aus der 2. Landesliga", in einer Aussprache unter der Woche fielen nicht nur klare Worte, sondern sprach Trainer Schlosser auch Konsequenzen aus: "Welche dies sind, wird ohnehin jeder beim nächsten Match am Samstag gegen Leopoldsdorf/Mfd. sehen. Wir klammern uns an den letzten Strohhalm. Zwei Jahre dürfen durch die Spieler jetzt nicht zunichte gemacht werden."
An den Kragen geht es den vermeintlichen Routiniers. Schlosser: "Wir haben gegen Mistelbach mit fünf Spielern der 2. Mannschaft besser ausgesehen als in Tulln mit den arrivierten Spielern. Das Gründ-Übel ist, dass gewisse Herren nicht einmal bereit sind, zu laufen und zu kämpfen." Hinzu kommen Disziplinlosigkeiten: Patrick Schweiger sah in Tulln in der 88. Minute beim Stande von 5:0 (!) die rote Karte (Schlosser: "Das war sehr sinnvoll"), Goalgetter Christopher Koch sitzt am Samstag das letzte Match seiner 4-Spiele-Sperre ab. "Ich weiß nicht, wer bei uns derzeit die Tore schießen soll", ist der Coach ratlos.
Schlosser hatte sein Amt nach der Tulln-Pleite zum zweiten Mal im Frühjahr zur Verfügung gestellt - der Verein hält jedoch trotz Talfahrt an ihm fest: "Marcus Schlosser trifft keine Schuld, die Spieler lassen ihn im Stich", hatte Kroboth zuletzt mehrfach betont. Sollte der "worst case" eintreten und Traiskirchen absteigen, will Schlosser den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Mit einer rundum veränderten Mannschaft: "Egal, ob wir am Saisonende absteigen oder nicht. Mit diesem Team geht es nicht mehr. Es wird im Sommer große Veränderungen geben", kündigt Schlosser an.
Christian Reichel