Nach diesem Freitag stellt sich endgültig die Frage - wer oder was soll den ASV Schrems zumindest in der Hinrunde noch stoppen? Die Schützlinge von Bruno Meyer drehten vor Heim-Publikum mit einem Mann weniger einen 1:2-Rückstand um, rangen die starken Seitenstetten letztlich mit 3:2 nieder. Damit wahrte der Leader seinen 7-Punkte-Vorsprung.
Die 400 Besucher kamen in Schrems voll auf ihre Rechnung, bejubelten am Ende im 6. Schremser Heimspiel den ebenso vielten Sieg, während Seitenstetten nach fünf unbesiegten Matches in Serie erstmals wieder die Segel streichen musste. "Wir haben als bessere Mannschaft mit den besseren Chancen verloren", ärgerte sich Gäste-Coach Günter Zach nach Spielschluss, während Schrems-Trainer Bruno Mayer meinte: "Wir sind in einem Lauf, der mit Worten nicht zu beschreiben ist."
Der siegreiche Coach zog ein ehrliches Fazit zu den ersten 45 Minuten: "Geht es nach der 1. Halbzeit, hätten wir uns keinen Punkt verdient. Seitenstetten war da in allen Belangen besser." Und die Gäste lagen auch zweimal in Führung, das erste Mal nach nur fünf Minuten: Felberbauer spielte mit einem idealen Pass auf für Manuel Engleder, dieser ließ einen Gegenspieler aussteigen und schoss aus sieben Metern zum 0:1 ein.
Der Ausgleich folgte in Minute 18: Brandner schlug von rechs einen Freistoß zur Mitte, wo vier Seitenstettner Manfred Wimmer einkreisten, der Schremser Topscorer sich aber dennoch durchsetzte, am höchsten stieg und per Kopf mit seinem 9. Saisontor zum 1:1 vollendete. Die Zach-Elf setzte nach und ging nach 30 Minuten wieder in Führung: Berger-Steiner spielte einen Pass in die Tiefe auf Engleder, bekam von ihm den Ball retour, bediente mit einem Querpass im 16er Dominik Kammerhofer, welcher zum 1:2 einschoss.
In den folgenden Spielminuten bis zum 2:2 hätte Seitenstetten alles klar machen müssen: Zweimal tauchten die Gäste aleine vor Heim-Goalie Martin Glaser auf, doch der Schlussmann hielt seine Mannen im Spiel. Vor der Pause parierte er gegen Felberbauer, der nach Engleder-Querpass allein vor ihm aufgetaucht war. Nach Wiederbeginn war es erneut Felberbauer, der im 1-1-Duell mit Glaser das Hachsehen hatte. "Glaser hat uns den Weg zum Sieg erst ermöglicht. Und dass obwohl er als Erz-Austrianer mit einem grünen Leiberl spielen musste", schmunzelte Meyer nach Spielschluss.
Zusätzlich in die Karten schien Seitenstetten die 50. Minute zu spielen: Torschütze Wimmer, der in der 42. Minute gelb ausgefasst hatte, sah acht Spielminuten später wegen eines erneuten Fouls gelb-rot. "Eine unnötige Ampelkarte, doch auch eine harte Entscheidung", befand Meyer. In Unterzahl kam Schrems acht Minuten später zum Ausgleich: Christian Masch flankt zur Mitte, Abwehrspieler Michael Macha vollendet aus fünf Metern trocken zum 2:1.
In der folgenden heißen Phase sah Zach eine elferreife Attacke an Kammerhofer im Strafraum, das Siegestor ging aufs Konto des Tabellenführers. Wieder einmal spielte das glückliche Händchen von Meyer mit: Der Heim-Coach tauschte in der 71. Minute Manuel Fröhlich ein, vier Minuten später traf der Joker nach Brandner-Flanke per Kopf zum 3:2, hatte sich im Zweikampf mit Koglgruber durchgesetzt.
Im Finish drückte Seitenstetten, versuchte es mit hohen Bällen, doch es gab kein Durchkommen mehr. Die Heimischen hatten die dickste Chance, Fröhlich traf nach Pass von Adam mit seinem Schuss nur die Stange (85.). "Es ist bitter, nicht mal einen Punkt geholt zu haben", sagte Zach. Meyer sah in der gelb-roten Karte den Schlüssel zum Sieg: "Erst der Ausschluss von Wimmer hat uns wachgerüttelt. Da ging ein Ruck durchs Team, begannen wir Fußball zu spielen." Nächsten Samstag wartet auf Schrems der Hit der Runde, das Auswärtsspiel beim Zweiten Spratzern (15 Uhr).
Christian Reichel
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