Die Tormaschine Kärntens kommt aus dem Drautal. Im Nachtragsspiel der 9. Runde der Kärntner Frauenliga vom 5. Oktober besiegten die Frauen des SV Sachsenburg ihre Konkurrentinnen aus Wernberg auswärts mit 14:0. „Wir sind der Winterkönig, wir gehen vorzeitig als Herbstmeister in die Winterpause und wir sind mit 108 erzielten Toren das effektivste Fußballteam in Kärnten. Und trotzdem bin ich sauer. Der KFV muss reagieren, ansonsten werden wir es selbst tun!“, so das Statement von SV-Sachsenburg-Sportleiter Stefan Wallner. In der Tabelle stehen die Kickerinnen aus dem Drautal mit 31 Meisterschaftspunkten und unglaublichen 108 erzielten Toren (Score +99) an der Spitze. Lediglich ein Unentschieden und eine Niederlage mussten sie im Herbst hinnehmen. Das kommende Spiel am Sonntag gegen die Lady-Hawks Villach wurde auf Anfrage aus Villach verschoben, da Villach angeblich nur über acht einsatzbereite Spielerinnen verfügt.

Foto SV Sachsenburg: (14:0 Sieg in Wernberg / Herbstmeister & Winterkönig / 100 Tore-Marke geknackt)
Kärntner Liga Frauen: Nachtrag 9. Runde / SV Wernberg – SV Sachsenburg / Endergebnis: 0:14 (HZ: 0:4) / Zuschauer: 100
Tore: 0:1 und 0:2 Jana Christina Lemberger (2. und 21. Minute), 0:3 Anna Sophie Seidlitz (31. Minute), 0:4 Laura Elisabeth Santner (40. Minute), 0:5 Patricia Bogner (52. Minute), 0:6 und 0:7 Laura Reiter (55. und 56. Minute), 0:8 und 0:9 Jana Christina Lemberger (61. und 66. Minute), 0:10 und 0:11 Laura Reiter (76. und 81. Minute), 0:12 Anna Sophie Seidlitz (82. Minute), 0:13 Patricia Bogner (83. Minute), 0:14 Jana Christina Lemberger (87. Minute).
Schiedsrichter: Christian Allmann
Meine Spielerinnen waren von der ersten bis zur 90. Minute spielbestimmend. Ich würde sagen, es war Einbahnfußball in Richtung gegnerische Spielhälfte. Heute mussten wir auf unsere Torfrau verzichten, da sie an diesem Freitagnachmittag um 15:00 Uhr nicht verfügbar war. Also sind wir mit elf Feldspielerinnen gegen Wernberg angetreten.

Foto zur Verfügfung gestellt SV Sachsenburg: (Leni Hassler (Vater: TW-Legende Claudio Hassler) durfte gegen Wernberg 45 Minuten als Torfrau ran)
Trotzdem haben wir uns voll ins Spiel geworfen, denn der Hunger auf Fußball ist in dieser Mannschaft sehr groß. Letztendlich wollten wir die 100-Tore-Marke knacken, was uns sehr gut gelungen ist. Es freut mich, dass sich unsere gute Spielweise in 108 Halbsaison-Herbsttoren bei 12 gespielten Runden widerspiegelt. Besonders Laura Reiter (28 Tore), Jana Christina Lemberger (25 Tore), Elisa Ciccarelli (12 Tore) und Alicia Morgenstern (10 Tore) matchen sich untereinander und überzeugen, so wie alle anderen in jedem Spiel. Nachdem wir unser 100. Saisontor erzielt hatten, war es ein tolles Gefühl, zu sehen, wie „blau-weißer“ Rauch außerhalb des Spielfelds aufstieg. Ich würde sagen: „Die Wiese hat gebrannt vor Freude!”
In der zweiten Halbzeit haben wir unseren konditionellen Vorteil ausgespielt, aber ich muss auch Wernberg Respekt zollen, denn sie haben sich gegen uns gestemmt und nie aufgegeben. Das ist sportlicher Einsatz, den andere eventuell ein wenig auf die leichte Schulter nehmen. Auch Wernberg hat vielleicht verletzte Spieler und muss ersatzgeschwächt gegen einen Favoriten wie Sachsenburg antreten.
Obwohl wir seit gestern quasi in die Winterpause gezwungen wurden, sind wir Herbstmeister und Winterkönig. Ich bin u.a. wegen der Verschiebung des Sonntagsspiels gegen die Lady Hawks Villach sehr verärgert. Diese ewigen Ausreden und Diskussionen wegen Nichtantretens oder Verschiebungen sind keine Lösung für den Frauen- und Mädchenfußball. Für morgen, den 9. November, hatten wir Großes vor, alles war für ein großes Fest vorbereitet. Beginnend am Vormittag mit zwei Mädchen-Nachwuchsspielen und dem Kleinfeldmeisterschaftsspiel gegen den SV Moosburg war zudem eine „Mädchen & Girly-Party“ geplant. Nun wurde jedoch ein Nachwuchsspiel vom Gegner abgesagt, das Spiel gegen den SV Moosburg ist bereits „strafverifiziert“ und die Lady Hawks Villach haben aufgrund personeller Probleme um eine Verschiebung gebeten. Das einzige Mädchenspiel der U12 gegen den HSV findet statt, da wir der Zusammenlegung zweier HSV-Teams zugestimmt haben.
Man darf sich schon fragen, was der KFV dagegen unternimmt, denn diese permanenten Verschiebungen und Absagen ziehen sich durch den ganzen Herbst. Eine unserer Mädchenmannschaften kommt gerade einmal auf drei Meisterschaftsspiele! Das gesamte Projekt „Frauen- und Mädchenfußball” muss neu überdacht werden. Andernfalls werden wir uns überlegen, ob wir nicht wieder mit allen Teams an der Meisterschaft der Buben teilnehmen. Sachsenburg ist der einzige Verein in Kärnten, der für sämtliche Mädchen- und Frauenmeisterschaften, wie U10, U12, U14 sowie KM-Kleinfeld- und KM-Großfeldteam, Spielerinnen stellt. Andere wollen ohne Background, ohne Nachwuchs oder genügend Personal einfach nur in der Liga spielen. Auch die Praxis, dass der eine oder andere Trainer Absagen und Verschiebungen nur noch per WhatsApp bekannt gibt, ist eine Unart.
Seien wir realistisch! Ich betrete nach einem beeindruckenden Sieg und eine super Leistung die Kabine, doch die Frauen sitzen mit ernster Miene da. Sie wollen nicht jedes Spiel zweistellig gewinnen und nicht gegen acht Spielerinnen antreten, denn dann bleibt die Spannung auf der Strecke. Trotzdem werden wir immer bedacht sein uns in jeder Hinsicht zu verbessern.
Ich denke, der KFV muss sich hier etwas einfallen lassen und energischer vorgehen. Denn ansonsten wird der Frauenfußball vielleicht keine große Zukunft haben.
Klaus Slamanig