Frauen Kärntnerliga

SV Oberglan Frauen: „Wäre Patrick Salzmann nicht als Trainer gekommen: Ich hätte meine Karriere beendet!“ – Sabine Haas

„Als Mädchen habe ich im Sommer immer zu Hause gewartet, bis das Haustelefon klingelte, um uns auf dem Schotterparkplatz zum Fußballspielen zu verabreden!“, so beschreibt SV Oberglan-Spielerin Sabine Haas im Ligaportal-Interview ihre ersten Schritte als Fußballerin. Erst im August 2013 entschloss sie sich, ein Vereinstrikot – jenes des ATUS Ferlach – zu tragen. Sie sagt: „Ausschlaggebend war unter anderem, dass ich auch einmal auf diesem schönen Rasen-Spielfeld in Ferlach spielen wollte. Der heimische Schotterplatz im Bodental wurde im Winter als Parkplatz der Ski-Tagesgäste genutzt und war im Sommer eine richtige Rumpelpiste. Man konnte nie wissen, wo der Ball nach einem Pass ankommt. Aber es hat Spaß gemacht!“ Obwohl sie eher eine Spätstarterin ist, was den Vereinssport betrifft, weist ihre ÖFB-Vita 272 Bewerbsspiele bzw. 21.900 Einsatzminuten und 73 erzielte Tore aus. Sabine Haas im Karriereinterview:

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Foto Mat.Trenk: (rechts: Sabine Haas SV Oberglan Nr: 15)

Wie würdest du den Stellenwert des Fußballsports in deinem Leben beschreiben?

Schon seit meiner Kindheit hat der Fußball einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Mir gefällt einfach diese ‚Wir-Mentalität‘ als Team, diese gemeinsame Leidenschaft, als sportliche Gemeinschaft ein Ziel zu verfolgen und auch zu erreichen.

Wieso hast du mit dem Fußball angefangen?

Stimmt! Ich bin eine spätberufene Vereinsspielerin, aber schon als junges Mädchen wollte ich immer nur einen Ball am Fuß haben. Als Kind habe ich im Sommer nur darauf gewartet, dass das Haustelefon klingelt, denn das war das Zeichen, dass sich Alt und Jung für ein Spielchen auf dem Schotterplatz verabredet hatten. Es spielte keine Rolle, wie alt oder wie gut du warst. Es hieß nie: „Du bist ein Mädchen und Fußball ist Männersport.” Damals war das einfach eine gute Gemeinschaft, die gemeinsam Spaß am Fußballspiel hatte.

Erst 2013, mit 18 Jahren, habe ich mich entschlossen, das Vereinstrikot von ATUS Ferlach zu tragen, denn ich wollte auch einmal auf einem schönen Rasen Fußball spielen. Bisher kannte ich nur die Rumpelpiste des Schotterparkplatzes, wo man nie wusste, wo ein Pass ankommen würde.

Hattest du als junges Mädchen auch ein fußballerisches Idol und ein Fan-Trikot?

Ich war von der Spielweise von Ronaldo oder Lionel Messi begeistert. Mein Fantrikot trug jedoch den Namenszug Michael Ballack. Ich weiß nicht mehr, wie ich zu diesem Trikot der deutschen Nationalmannschaft gekommen bin. Es hat mir aber Spaß gemacht, dieses deutsche Trikot inmitten der österreichischen Fans zu tragen.

Nach Ferlach und Landskron bist du 2024 zum SV Oberglan gewechselt. Warum?

Für mich persönlich war es die einzige gute Option. Einerseits wollte ich nicht allzu weit fahren, um an den Trainings oder Spielen teilnehmen zu können. Andererseits kannte ich in Oberglan schon einige Spielerinnen und ich suchte eine neue sportliche Herausforderung. Die Oberglan-Frauen waren und sind immer ein ambitioniertes Team gewesen, was den Ausschlag gab. Der Wechsel nach Oberglan war die beste sportliche Entscheidung, die ich je getroffen habe.

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Foto: MatTrenk: (Sabine Haas - SV Oberglan Nr: 15)

Konntest du schon Titel feiern?

Obwohl ATUS Ferlach nicht auf der Liste stand, wurde ich mit diesem Team Kärntner Cup-Sieger. Mit Landskron holten wir den Titel in der Unterliga.

Welches Ziel verfolgst du in dieser Saison?

Ich möchte mit dem SV Oberglan gerne das Double schaffen. Im Cupfinale stehen wir schon und in der Meisterschaft sind wir dran. Da wird es im Frühjahr zwei Showdowns geben, auf die ich mich freue.

Was glaubst du? Wie sehen dich deine Mitspielerinnen?

Das ist eine schwierige Frage, die ich gerne schieben möchte. (lacht)

Welches erste Bild fällt dir beim Wort „Karrierehighlight“ ein?

Das war der Kärntner-Cupsieg mit ATUS Ferlach, denn uns hatte niemand auf dem Radar.

Wenn du nicht auf deiner angestammten Position spielen würdest, wo würdest du dich selbst hinstellen?

Auf der rechten Außenbahn, denn mit dem rechten Fuß habe ich einen eindeutigen Vorteil.

Gibt es ein besonderes Erlebnis aus deinem Fußballerleben, das du mit uns teilen möchtest?

Da bin ich wahrscheinlich die falsche Auskunftsperson. Aber ich erinnere mich gerne an das Teambuilding in Zell am See. Eine Mitspielerin hat die Fahrt mit dem Rodel über die Hausbergkante in Armin-Assinger-Manier kommentiert. Es war einfach nur zum Brüllen.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Dann bin ich schon im Routiniersalter, aber ich könnte mir vorstellen, ein Nachwuchsteam zu trainieren.

Welcher Verein wird dir immer in Erinnerung bleiben?

Ferlach, denn hier liegen meine fußballerischen Wurzeln, hier hat alles angefangen. Aber auch Landskron, weil mir dort aufgezeigt wurde, dass man um einen Platz kämpfen muss. Das betrachte ich als wichtige Lebenserfahrung. Und natürlich Oberglan, weil ich mich hier sehr wohlfühle und mich Herausforderungen stellen kann. Ich bin dem Trainer sehr dankbar, dass er mir sein Vertrauen geschenkt hat, und ich bin dankbar, dass ich dem Team bei der Erreichung unserer gemeinsamen Ziele helfen kann. Wenn ich ehrlich bin: hätte Patrick Salzmann nicht als Trainer nach Oberglan gewechselt, hätte ich meine Karriere im Sommer wahrscheinlich beendet.

Klaus Slamanig