Ligaportal setzt die Reihe der Karriereinterviews fort – diesmal mit einem Torwart, der seit 2017 das Tor des Vereins DSG Sele-Zell hütet. Gregor David Ebner steht im „Kasten“ der Kuschuta-Elf. „Es war eine Entscheidung des Herzens. Einerseits wegen des ehemaligen Obmanns, andererseits weil es in Sele immer noch sehr familiär zugeht. Hier passt das Menschliche!“, so Ebner über die Gründe, warum er dem Verein seit Jahren die Treue hält. In 519 ÖFB-Bewerbsspielen bzw. 45.500 Einsatzminuten durchlebte der Torhüter viele sportliche „Höhenflüge“, aber auch zwischenmenschliche „Pleiten“. In einem Ligaportal-Interview resümiert der DSG-Schlussmann über seine Karriere, die ihn vom SV Feldkirchen u. a. zum FC Kärnten, nach Altach und zum SV Wüstenrot Salzburg (jetzt RB Salzburg) oder GAK geführt hat.

Foto Klaus privat: (DSG-Torwart Gregor Ebner)
Fußball ist eine Lebenseinstellung, die mir sehr viel geboten hat. Auch heute, im fortgeschrittenen Alter, ist Fußball noch wichtig für mich, aber die Familie steht nun an erster Stelle.
Mit sechs Jahren habe ich mir in der U7 vom SV Feldkirchen zum ersten Mal ein Vereinstrikot übergezogen. Dort habe ich fünf Jahre gespielt. Danach ging ich nach Salzburg, bevor ich 2001 als 16-Jähriger zum GAK (alt) wechselte.
Als Torwart steht man immer auf einer Schlüsselposition. Ein Fehler und es hat Konsequenzen. Dafür erntest du Ruhm oder Hohn. Als Stürmer kannst du zig Chancen vergeben, aber triffst du einmal, dann bist du der Held. (lacht) Aber im Ernst! Mir gefällt die Position des Torhüters.
Damals war Michael Konsel der Held unter den österreichischen Torhütern. Also habe auch ich als Torwart ein Trikot mit seinem Namen getragen.
Ich wurde im Vorjahr (2016) mit ATUS Ferlach Meister in der Kärntner Liga, wechselte dann aber zu einem anderen Verein. Dieser hat jedoch vergessen, seine neuen Spieler rechtzeitig beim Verband anzumelden, sodass wir ohne Vereinsmeldung dastanden. Dadurch musste ich einige Monate pausieren. Der ehemalige Obmann von Sele hat sich vor meiner Verpflichtung sehr um mich bemüht. Ich kannte ihn bereits aus meiner Zeit bei ATUS Ferlach. Er war ausschlaggebend dafür, dass ich 2017 zur DSG Sele-Zell gegangen bin. In diesem Verein geht es sehr menschlich zu und es herrscht eine familiäre Stimmung. Das ist für mich Grund genug, um zu bleiben, denn ich habe auch schon ein extrem schlechtes Umfeld in Kärnten erlebt.
Da bin ich mir sicher. (lacht) Einerseits bin ich der Torwart, der laute Kommandos von hinten ausgibt und alle – falls notwendig – wachrüttelt. Andererseits bin ich mir sicher, dass ich auch als positiv Verrückter angesehen werde. Auf jeden Fall bin ich aber das Zugpferd, das alle motiviert.
Meine Karriereliste ist lang: Feldkirchen, SV Salzburg, GAK, FC Kärnten, Altach, Blau-Weiß Linz, Nötsch, Ferlach und andere. Meister wurde ich mit dem ATUS Ferlach in der Kärntner Landesliga und mit Pörtschach in der 2. Klasse C.
Kritik von außen – vor allem negative – ist wie Zunder für mich und befeuert mich zu Höchstleistungen. (lacht)
Da denke ich an den FC Kärnten und Altach. Es ist ein geiles Gefühl, wenn die Stadien mit zigtausend Leuten gefüllt sind, du am Platz stehst und es richtig laut wird.
Das glaube ich nicht, meine Familie hat lange genug mit dem Fußball gelebt. Wenn Fußball nach meiner aktiven Karriere, dann nur in Form von Zusehen bei ausgewählten Spielen.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr direkt bin. Positiv wird mir ATUS Ferlach in Erinnerung bleiben, denn ich habe dort viele Freundschaften geschlossen. Aber auch die DSG Sele/Zell ist mein Herzensverein, denn hier passt das gesamte Umfeld, es ist familiär und es bestehen viele gute Freundschaften. Negativ bleibt mir ATUS Nötsch in Erinnerung, weil damals (Anmerkung: Saison 2007/2008) das Menschliche völlig auf der Strecke geblieben ist und kein Wert darauf gelegt wurde.
Klaus Slamanig