Martin Hinteregger - Fußballösterreich kennt ihn, schätzt ihn, und es bedarf normalerweise keiner weiteren Vorstellung. Der 32-jährige ehemalige ÖFB Teamspieler betreut in seiner Heimatgemeinde, als Trainer in der Unterliga-Ost, die SGA Sirnitz und unterhält sich in einem sehr entspannten Ligaportal Interview über Privates, aber nichts Persönliches.
Wieso hast du dich als Kind gerade für den Fußball entschieden?
„Als Bub in einem kleinen Ort wie Sirnitz hast du nur die Möglichkeit zwischen Fußball, Skifahren oder Eishockey, und ich habe mich für den Fußball entschieden.“
Welches Idol hat dich in deiner fußballerischen Anfangszeit inspiriert?
„Als Kind war ich Fan vom FC KELAG Kärnten. Die Spieler Heimo Vorderegger und Stanko Bubalo waren meine großen Idole. Noch heute hängen ihre unterschriebenen Autogrammkarten in meiner Wohnung.“
Erinnerst du dich daran, welches Superstar-Trikot du als Kind als erstes getragen hast?
(Anmerkung Ligaportal: Martin Hinteregger antwortet mit einem Lachen) „Ich weiß nicht, von wem ich es bekommen habe, aber erinnere mich genau, dass es ein Bayern-München-Trikot mit dem Namenszug „Lothar Matthäus“ war – aber ich war noch nie ein Bayern-Fan!“
Kannst du mir sagen, wie viele Titel du schon gewonnen hast und wie viele Trikots von anderen Spielern sich in deinem Kleiderschrank stapeln?
„Ich glaube, es waren so um die zehn Titel bzw. Meisterschaften, und im Schrank stapeln sich so an die einhundert Trikots.“
Du hast schon in sehr jungen Jahren deine Heimat in Richtung Akademie RB Salzburg verlassen. Würdest du diesen Weg heute nochmals gehen?
„Heute – als Erwachsener gesehen – würde ich diesen Weg wahrscheinlich nicht mehr so gehen, und ich denke, dass es für einen Jugendlichen besser wäre, länger in der Obhut seiner Familie zu bleiben. Auch bietet Kärnten heute viel mehr Möglichkeiten für junge Talente.“
In deiner Profikarriere war „Verteidigung“ deine angestammte Position, bei Sirnitz wurdest du als „Stürmer“ eingesetzt. Was ist reizvoller bzw. was macht mehr Spaß?
„Das Spiel in der Defensive verlangt 90 Minuten volle Konzentration. Ein Fehler kann zu einem Gegentor führen. Da macht das Spiel als Stürmer viel mehr Spaß, weil du mit einer einzigen Aktion, mit einer genialen Minute eine Entscheidung für dein Team herbeiführen kannst. Also: „Ja“ – die Stürmerposition bereitet mir sehr viel Spaß.“
Bekommst du als Spieler mit, wenn von außerhalb des Spielfelds dumme Meldungen oder heftige Kritik übermittelt werden?
„Als Profi in den großen Stadien nicht, aber z.B. in der Unterliga schon, und da lasse ich es mir nicht nehmen, auch mal verbale Kritik in Richtung der Kritiker zu äußern. Wobei ich es hierbei zum Schutz meiner jungen Talente auch für nötig halte – denn viele Meldungen von außen sind einfach unangebracht.“
Du bist jetzt die zweite Saison in Sirnitz als Trainer tätig. Was glaubst du, wie und als was dich deine Spieler sehen?
„Da gibt es zwei Gruppen. Die erste Gruppe sind die jungen Spieler, die mich als „Martin Hinteregger“ sehen – das Vorbild, den Profi, der viel erreicht hat. Die zweite Gruppe sind meine „Freunde & Kumpel“, mit denen ich aufgewachsen bin. Alles in allem ergibt das eine geniale Mischung, die sich untereinander super versteht.“
Denke bitte zurück an die Halbzeitansprachen deiner Trainer und an deine Halbzeitansprachen als SGA-Trainer. Bringen hier etwaige lautere Töne etwas, und wie gehst du das an?
„Also hier bin ich mir sicher: Ich hatte immer Top-Trainer, die ihre Halbzeitansprachen ohne „Lautstärke“ vorgetragen haben. Es ging hier immer nur um inhaltliche Kritik aus dem Geschehen am Feld. Als Trainer bei Sirnitz halte ich es genauso, bzw. erinnere mich nur an ein Spiel, bei denen es einmal ein wenig lauter wurde.“
Einige SGA-Sirnitz-Spieler wurden von Ligaportal befragt, wer der härtere Trainer ist: Hinteregger oder Co-Gwenger – wobei Gerd Gwenger als der Härtere genannt wurde.
„Unser Trainerteam – Gerd Gwenger und ich – teilen uns die Agenden. Er ist eher einer der alten Schule, der auch mal mit harter Kritik kommt, und ich bevorzuge es, derjenige zu sein, der sanft zu den Spielern ist – wobei mir die Rolle des Sanften taugt!“
Wo siehst du dich in zehn Jahren?
„Kärnten bietet so viel Potenzial an guten jungen Spielern, und ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung, mit meinen Projekten und meinem Einsatz viel Einfluss nehmen kann, sodass viele von den Kindern und Jugendlichen in zehn Jahren höherklassig spielen werden.“
Welcher Verein aus der Vergangenheit wird dir immer in Erinnerung bleiben?
„Ich hatte nicht so viele Vereine, aber Salzburg und Frankfurt waren einfach toll.“
Martin, gibt es für Ligaportal zum Abschluss ein lustiges Schmankerl aus der Kabine?
(Hinteregger überlegt kurz und meint schmunzelnd:) „Da fällt mir spontan die Verletzung von Sirnitz Spieler Marco Huber ein. Der SGA-Kapitän schlichtete in der Kabine Bier in den Kühlschrank und zog sich dabei „hockend“ oder beim „Aufstehen“ irgendwie eine Meniskusverletzung zu!“
Ligaportal an Martin Hinteregger: Vielen Dank für deine Zeit und die persönlichen Einblicke und alles Gute für das Frühjahr!
Klaus Slamanig