1. Klasse Nordwest-Mitte

Paradebeispiel SC Mautern: Warum sich andere eine Scheibe von einem Team aus der 1. Klasse abschneiden können!

Die Gemeinde Mautern an der Donau zählt knapp über 3.000 Einwohner - der ortsansässige Fußballclub SC Mautern trägt dort alle zwei Wochen seine Heimspiele in der 1. Klasse Nordwest-Mitte aus. So weit, so gut. Ein weiterer normaler Fußballclub aus dem Herzen Niederösterreichs? Fehlanzeige. Warum der Club viel mehr als nur ein gewöhnlicher Verein ist, welchen Stellenwert die Jugend und der Frauenfußball in Mautern hat - darüber und mehr hat Obmann Daniel Paustian gesprochen.

Anlaufstelle für die Jugend

Trotz der geringen Einwohnerzahl leistet man in Mautern eine hervorragende Jugendarbeit und stellt die meisten Nachwuchsmannschaften in der Region. Um die 150 jungen Spielerinnen und Spieler aus der ganzen Region werden derzeit bei den Römerstädtern betreut und ausgebildet - und das bereits seit Jahren! Für Paustian ist die Förderung des Nachwuchsbereichs Teil der Vereinsphilosophie: "Unsere Kernphilosophie ist ganz klar, dass wir auf die Jugendarbeit setzen und den Kindern den Breitensport Fußball ermöglichen möchten. Insgesamt stellen wir zehn Nachwuchsmannschaften und damit seit Jahren die meisten in der Region. Wir sehen uns mittlerweile als Ausbildungsverein, der durch die Jugendarbeit seit 15 Jahren mittlerweile ein gewisses Renommee genießt. Oft geben wir hoch veranlagte Spieler bereits früh ab, damit sie sportlich früh weiter hinaufkommen können, in der Hoffnung, dass sie später irgendwann wieder zurückkehren werden."

Das große Problem dabei ist, dass die aufwändige Arbeit mit den Kindern in finanzieller Hinsicht nicht so leicht zu stemmen ist und in letzter Zeit immer mehr wird, so Paustian: "Verbands- und Schiedsrichtergebühren werden in letzter Zeit stetig nach oben korrigiert, sodass Jugendarbeit zu einem Luxus wird. Wir machen das aber gerne, weil es einfach Teil der Vereinsidentität ist."

Die Arbeit trägt Früchte

Die eigene Kampfmannschaft profitiert letzten Endes ebenso stark von der Nachwuchsarbeit, indem man Eigengewächse schon früh an den Erwachsenenfußball heranführen kann. In dieser Saison besteht ein großer Teil des Kaders aus Spielern, die der eigenen Jugend entstammen: "Ungefähr 90% unseres Herren-Teams entspringt aus dem Nachwuchs. Wir sind beispielsweise extrem stolz darauf, dass am 2. Spieltag in diesem Jahr neun Spieler von uns selbst ausgebildet wurden, von denen sieben unter 19 waren. Wir haben ein ganz junges Team, dass noch viel Zeit braucht, aber genau das ist der Weg den wir bestreiten möchten. In diesem Jahr gilt es einen Mittelfeldplatz zu erreichen und die Spieler so gut es geht weiterzuentwickeln", zeigt sich der Obmann begeistert.

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Die junge KM nach dem Sieg gegen Lengenfeld (Foto: Daniel Paustian)

"Wir streben den Meistertitel in der Frauengruppe an"

Mit dem 100-jährigen Bestehen des Vereins entstand ein weiteres Projekt in der Römerstadt. Seit drei Jahren gibt es in Mautern auch eine Frauenmannschaft, von denen es in der Umgebung leider noch nicht viele gibt. Derzeit tritt man noch in der Frauengruppe Mostviertel an.

Paustian äußert sich zur Motivation hinter dem neu entstandenen Team und den Ambitionen in dieser Saison: "Wir haben auch sehr viele Mädchen im eigenen Nachwuchs und sie hatten eigentlich mit 14 keine wirkliche Möglichkeit mehr, Fußball zu spielen, was eigentlich sehr schade ist. Deshalb haben wir die Frauenmannschaft gegründet, und uns bisher sehr gut weiterentwickelt. Jetzt liebäugeln wir das erste Mal mit einer Top-Platzierung und wir streben den Meistertitel in der Frauengruppe an."

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Die neu entstandene Frauen-KM nach dem Auftaktsieg gegen Schönfeld (Foto: Daniel Paustian)

Ein Erlebnis für die Fangemeinde

Damit nicht nur Spieler, sondern auch regelmäßige Zuseher und Sponsoren bei den Heimspielen zufrieden sind, gibt es beim SC Mautern sogar eine VIP-Corner, die bereits seit mehreren Jahren frequent  genutzt wird. Man bekommt während des Matches Speisen geboten und kann die Partie aus einer besseren Sichtposition genießen. Zudem gibt es seit einem Jahr eine Videowall, auf der neben Werbung von lokalen Sponsoren mittels einer speziellen Software die Spieleraufstellung, Tore und das Ergebnis angezeigt werden können.

Alles in allem macht man in Mautern sowohl auf, als auch neben dem Platz einiges richtig und versucht insbesondere für den Jugend- und Frauenfußball in Niederösterreich die richtigen Schritte zu gehen. Es bleibt abzuwarten, wo die Reise noch hingehen wird!