Während Großrußbach in der 1. Klasse Nordwest nur so davonmarschiert, ist der Kampf um die Plätze dahinter umso spannender. Derzeit auf Rang drei liegt der SV Leobendorf II, der unter anderem mit einem 17:0-Erfolg gegen das abgeschlagene Schlusslicht Hollabrunn auf sich aufmerksam machen konnte. Doch damit ist man nicht ganz zufrieden: nach der 0:2-Niederlage am vergangenen Spieltag gegen Unterstinkenbrunn übt Spielertrainer Marco Weidener massive Kritik an den Schiedsrichtern in dieser Saison aus.
Die Niederlage gegen Unterstinkenbrunn stand sinnbildlich für das, womit man sich in Leobendorf bereits die ganze Saison herumschlagen muss. Nach einem Foul an Stefan Hold flog dieser wegen Kritik vom Platz, nachdem der Schiedsrichter das Foul für die Gegner gab. Danach nahm das Unheil seinen Lauf, und man kassierte kurz drauf zwei späte Gegentore. Coach Weidener ist langsam am Ende seiner Kräfte: "Unser Spieler wird von hinten in die Achillessehne getreten, wir bekommen ein Foul gegen uns und die Gelb-Rote Karte. Ich bin immer fair, wenn es um knappe Entscheidungen geht, aber langsam geht das einfach nicht mehr. Auch wenn wir nicht unsere beste Leistung gezeigt haben, hat der Schiedsrichter auf jeden Fall seinen Teil dazu beigetragen."
Weidener, der sich bislang immer in Zurückhaltung geübt hat, findet bezüglich der Schiedsrichterleistungen in dieser Saison jedoch klare Worte: "Ich habe eigentlich nie etwas dazu gesagt, aber es wird langsam Zeit. Fakt ist, dass wir es Woche für Woche mit Schiedsrichtern zu tun haben, die schlecht pfeifen und bei denen es wichtiger ist, die Strümpfe bis zu den Knien und das Trikot in der Hose zu haben. Auch bei Spielen, die wir gewinnen, sind die Leistungen nicht in Ordnung, und der erwartete Respekt wird überhaupt nicht in die andere Richtung entgegengebracht - das geht einfach nicht, und ich weiß gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll."
Die derzeitige Situation ist für Weidener, aber mit Sicherheit auch für viele Weitere, nicht zufriedenstellend. Um dem entgegenzuwirken, hätte er bereits eine Idee im Kopf, die sich einfach umsetzen ließe: "Es gibt viele Spieler, die im höheren Alter besonders wegen des Geldes noch Fußball spielen. Von ihnen gibt es bestimmt einige, die als Schiedsrichter aufgrund ihrer Erfahrung gut funktionieren würden - sie müssten zu keinen Trainings mehr gehen und es ist auch finanziell lukrativ. Im Gegensatz zu den meisten Schiedsrichtern haben sie selbst schon Fußball gespielt und kennen sich entsprechend aus. Selbst wenn es von 100 Spielern am Ende nur sieben sind, die sich dafür entscheiden, wäre dem Problem zumindest ein bisschen geholfen."
Trotz der vielen Ärgernisse in den letzten Partien möchte man sich in Leobendorf nicht unterkriegen lassen. Der amtierende Vizemeister will Überflieger Großrußbach weiter verfolgen: "Natürlich wollen wir weiter oben mitspielen, auch wenn Großrußbach momentan einen unglaublichen Lauf hat. Wir spielen prinzipiell guten Fußball, aber am wichtigsten ist, dass die Entwicklung der Spieler passt, und der ein oder andere vielleicht in den kommenden Jahren den Schritt nach vorne machen kann." Um weiter oben dranzubleiben, könnte ein Sieg im Topspiel am kommenden Spieltag gegen Niederleis dem Team enorm weiterhelfen.