Am fünften Spieltag der Rückrunde der 1. Klasse Nordwest war es soweit: Der SV Sierndorf, seines Zeichens Titelanwärter Nummer eins, ging erstmals im Frühjahr nicht als Sieger vom Platz. Beim USV Niederleis kassierte man eine glatte 0:3-Niederlage, die das Rennen um den Aufstieg wieder knapp machen könnte.
Dass die Niederleiser nicht zu unterschätzen sind, vor allem wenn sie vor eigener Kulisse auftreten, ist ein offenes Geheimnis. Das wussten auch die Sierndorfer, als sie die Reise zum Auswärtsspiel der 17. Runde antraten. Die Gastgeber gingen zwar als leichter Außenseiter in die Begegnung, waren aber dennoch hoch motiviert. "Wir wussten, dass es schwer werden wird, aber wir wussten auch, wo wir die Hebel ansetzen müssen, um erfolgreich zu sein", so Niederleis-Coach Klaus Oberndorfer, "Und wir haben zum Glück die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen." Den Heimischen gelang ein wahrer Blitzstart, der auch davon begünstigt wurde, dass sich die Sierndorfer Fehler in der Hintermannschaft leisteten. Nach gerade einmal sieben Minuten stand es 2:0 für Niederleis. "Das war ein Schock für die ganze Mannschaft. Davon haben wir uns nicht mehr wirklich erfangen", weiß Sierndorfs Spielertrainer Martin Haselmayr, "Die erste Halbzeit war eine der schwächsten Leistungen Sierndorfs seit ich hier Trainer bin."
Passend zu der Leistung fiel vor der Pause sogar noch das 3:0. "Das war aber ein Geschenk des Schiedsrichters", stellte Haselmayr fest. Daniel Berger setzte im Zweikampf mit einem Gegenspieler den Körper etwas zu viel ein und wurde dafür verwarnt. Seine Mannschaft wurde mit einem Strafstoß bestraft, den Lukas Bucek zum 3:0 verwandelte. Davor hatten die Gäste zwar die Chance auf 1:2 zu verkürzen, doch Thomas Kadlcek traf an diesem Abend nicht wie gewohnt. "Man hat ihnen nach dem 2:0 angemerkt, dass sie verunsichert waren", analysierte der Niederleiser Sektionsleiter Thomas Sterovsky. Zumindest war den Sierndorfern kein Treffer vergönnt. Die klare Führung zur Pause war bereits eine Vorentscheidung, denn auch die Gäste rechneten nicht mehr damit, hier noch etwas mitnehmen zu können. "Dennoch haben wir uns vorgenommen in der zweiten Spielhälfte anzugreifen und zumindest die zweiten 45 Minuten für uns zu entscheiden", so Haselmayr.
Das sollte nur im Ansatz gelingen. Sierndorf zeigte sich in Hälfte zwei als die bessere Mannschaft, ein Tor wollte aber weiter nicht fallen. "Sie haben es probiert, aber zwingende Chancen gab es nicht wirklich", so Sterovsky. Das sah auch Oberndorfer so: "Wir haben sie gut in Schach gehalten." Und so verging die Zeit, ein Treffer hüben wie drüben ließ auf sich warten. Am Ende blieb es beim 3:0. Daran konnte auch ein Platzverweis auf Seiten der Heimischen nichts mehr ändern. "Wir haben gegen den Tabellenvierten gespielt, daher ist die Niederlage für uns jetzt nicht so überraschend. Aber klar ist, dass die Mannschaft enttäuscht ist", weiß Haselmayr, der mit seiner Elf nun auf Bisamberg trifft. Diese sind wiederum - da Niederleis einen Platz gut machte - auf Rang vier zu finden. Sierndorf darf aber wieder zuhause ran, wo man bis dato noch ungeschlagen ist. Und trotz der Niederlage sind sie weiterhin der große Favorit auf den Titel.