Jetzt ist es geschehen! Nur kurze Zeit nach dem Last-Minute-Unentschieden gegen Aufsteiger Wieselburg trennte sich der SC Fortuna Wiener Neustadt von Cheftrainer Christoph Stifter. Zu Saisonbeginn wurde man noch als klarer Titelfavorit gehandelt - bislang hinkt man den Erwartungen aber hinterher und liegt nur auf Rang sieben in der 1. Landesliga. Über die fast mehr als emotionale Trennung hat sowohl Stifter, als auch Sportchef Marco Meitz gesprochen.
Nach über zwei Jahren im Amt ist jetzt Schluss für Stifter. Durch ein gutes Vorjahr, in dem der Trainer seine Mannschaft zu einem erfolgreichen dritten Platz führte und die beste Frühjahresmannschaft war, war die Erwartungshaltung in diesem Jahr groß. Doch bisher lief es sehr unglücklich: Viele gewonnen geglaubte Spiele konnte man nicht über die 90 Minuten bringen, weshalb man jetzt bereits acht Punkte hinter Tabellenführer Scheiblingkirchen liegt. "Wir haben sehr viel richtig gemacht und bis zur 87. Minute wären wir jetzt gerade auch Tabellenführer. Wir haben leider eine Negativspirale ausgelöst durch fünf Tore in der Nachspielzeit", bilanziert Stifter die letzten Spieltage.
Durch die ausbleibenden Punkte musste man sich nun vom Trainer trennen. Dieser blickt sehr wehmütig auf seine Zeit in Wiener Neustadt zurück: "Es war eine super Zeit. Ich habe so viele Menschen kennenlernen dürfen, die ich richtig gern und in mein Herz geschlossen habe."
Aber nicht nur als Trainer, sondern als Funktionär, der versucht hat den Verein in allen Bereichen weiterzubringen, wird Stifter mit Sicherheit in Erinnerung bleiben. "Ich habe versucht, über den ganzen Verein einen Fußabdruck zu hinterlassen. Vor allem in der Akademie habe ich immer wieder vorbeigeschaut, mit den Jungs trainiert und versucht, eine Durchgängigkeit zu schaffen. Für mich war es immer mehr als nur Trainer zu sein und ich habe versucht, den Verein zu leben und in eine gute Zukunft voranzutreiben", merkt Stifter sichtlich emotional an.
Auch von Seiten des Vereins verliert man keine negativen Worte gegenüber dem Ex-Trainer und Sportdirektor. Auch für Sportchef Marco Meitz war es keine leichte Entscheidung: "Er hat sehr viel für den Verein getan, weshalb es für ihn und für mich sehr schwer und emotional war. Leider haben die Ergebnisse in den letzten Wochen nicht mehr so gepasst, wie wir uns das vorgestellt haben, und deshalb war dieser schwierige Schritt leider Gottes notwendig."
Letztendlich bleibt auch von Meitz nichts als Dankbarkeit für Stifter über. Er verliert nur lobende Worte über ihn: "Er ist ein fußballverrückter Mensch, der versucht hat, der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken. Er hat nicht nur seine Mannschaft gesehen, sondern den ganzen Verein - und deshalb wird er immer ein blau-weißer und bei uns herzlich willkommen sein!"
Nach der langen Zeit in Wiener Neustadt möchte Stifter sich erst einmal akklimatisieren, ohne an den Fußball zu denken: "Aktuell fühle ich noch ein bisschen Leere in mir. Ich entspanne jetzt erst einmal und genieße die Zeit mit meiner Familie, die mich seit Jahren begleitet und unterstützt."
Bei der Fortuna in Wiener Neustadt wird man bis zur Winterpause eine Interimslösung haben, um bestenfalls zurück auf die Erfolgsspur zu gelangen. Danach suche man sich eine passende Lösung, so der Sportchef: "Wir werden vier bis fünf Kandidaten briefen und dahingehend dann schauen, wer am besten zu uns passt."