2. Klasse Donau

Jugend statt teure Legionäre – Hadersdorf-Coach Eichinger mit Appell an die Konkurrenz

Nach dem fünften Platz in der vergangenen Saison steht der SC Hadersdorf in der 2. Klasse Donau aktuell auf einem soliden dritten Tabellenplatz. Trainer Christoph Eichinger zeigt sich im Interview mit Ligaportal zufrieden mit den Leistungen im Herbst. Gleichzeitig sieht er jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial für das Frühjahr und bleibt aufgrund von Verletzungsrückkehrern optimistisch. Im Gespräch berichtete Eichinger zudem über die Herausforderungen durch das Hochwasser und erklärte, warum mehr Vereine auf ihre eigene Jugend setzen sollten.

 

"Das kann man nicht schönreden"

 

Ligaportal: Dritter Platz in der Hinrunde! Wie zufrieden ist man mit dieser Platzierung?
Christoph Eichinger:
Aufgrund der Umstände ist das wirklich in Ordnung. Es war eine gute Hinrunde. Leider haben wir uns in den letzten zwei Runden unter Wert geschlagen. Der zweite Platz wäre auf alle Fälle drin gewesen. Wir hatten es selbst in der Hand, aber in den letzten zwei Spielen waren wir einfach nicht gut – das kann man nicht schönreden. Ansonsten können wir aber definitiv zufrieden sein.

Ligaportal: Wie hat sich die Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison entwickelt?
Christoph Eichinger:
Ich bin erst im Winter Trainer geworden. Vorher wurde eigentlich nur „Kick and Rush“ gespielt. Jetzt versuchen wir, Fußball zu spielen. Das ist eine sehr positive Entwicklung, und die jungen Spieler ziehen toll mit. Wir haben wirklich viele Junge mit 15, 16, 17 Jahren. Unsere durchschnittliche Trainingsbeteiligung liegt bei 13,7 Spielern allein in der Kampfmannschaft, dazu kommen nochmal zehn von der U23. Das heißt, wir sind immer um die 25 Leute beim Training, und das kann sich in einer 2. Klasse definitiv sehen lassen. Die Jungs ziehen super mit, es macht ihnen Spaß. Natürlich kann der Trainer nicht immer alles richtig machen und es jedem recht machen, aber im Großen und Ganzen bin ich wirklich sehr zufrieden mit den Leistungen.

Ligaportal: Wo sehen Sie bei Ihrer Mannschaft noch Verbesserungsbedarf?
Christoph Eichinger:
Dass wir keine Verletzungen mehr haben. Großes Problem war das Verletzungspech, wir mussten stellenweise auf 13, 14 Spieler verzichten. Jetzt im Winter kommt Matthias Poschenreithner von seiner Knie-OP zurück. Der war zwar die letzten beiden Spiele schon mit dabei, war aber noch nicht richtig angekommen. Fabian Palk, ein junger Bursche, kommt auch wieder von einer langen Verletzungspause aufgrund eines Kreuzbandrisses zurück. Jetzt in der Winterpause sollen alle mal runterkommen, Pause machen, weg vom Fußball. Das letzte halbe Jahr war mit dem Hochwasser und allem Drum und Dran ohnehin sehr intensiv. Verbesserungspotenzial sehe ich ansonsten stellenweise im Spielverständnis und im Umschaltspiel hauptsächlich. Da sind wir oft nicht alle auf dem gleichen Level.

 

Eigene Jugend statt teure Legionäre

 

Ligaportal: Erwarten Sie im Winter sonstige Veränderungen im Kader?
Christoph Eichinger:
Nein, überhaupt nicht. Ich hoffe, dass alles so bleibt. Abgänge haben wir noch keine, Zugänge haben wir auch keine. Ein Spieler kommt dazu, das ist ein Ergänzungsspieler. Der hat sich im Sommer schon einmal angetragen, ist dann aber doch woanders hingegangen und möchte jetzt unbedingt zu uns. Ansonsten haben wir definitiv genug Qualität in den eigenen Reihen und genügend eigene junge Hadersdorfer. Das ist genau das, was wir machen wollen und was ich mir auch von der kompletten Liga und allen 2. Klassen wünsche. Zunächst sollte man schauen, was man mit der eigenen Mannschaft erreichen kann, bevor man das Geldbörserl zückt und irgendeinen Legionär oder Wiener holt. Nur so werden die anderen Ligen langfristig besser. Das ist jedenfalls meine persönliche Meinung dazu.

Ligaportal: Gab es für Sie ein besonderes Highlight in der aktuellen Saison?
Christoph Eichinger:
Als das Hochwasser kam, waren 25 Leute am Fußballplatz und haben Sandsäcke geschaufelt, ohne dass man betteln musste. Wir haben geschrieben: Treffpunkt 18 Uhr am Fußballplatz, und es sind einfach alle gekommen. Da gab es keine Absagen. Dann kam es eben so, dass wir immer auf unterschiedlichen Plätzen in unterschiedlichen Orten trainiert haben, und das ist ja doch ein ordentlicher Mehraufwand für jeden Spieler. Ich will nicht sagen, dass es ihnen egal war, aber sie haben alle mitgezogen. Und das haben wir auch gleich gezeigt, haben zweimal in Folge gewonnen. Das ist mein persönliches Highlight, wie die Mannschaft da mitgezogen hat, denn das ist schon auch anspruchsvoll für die Psyche.