Der ASV Hinterbrühl startete stark, hatte aber nur selten die Kompaktheit auf dem Platz und ließ sicher geglaubte Zähler in der Hinrunde der 2. Klasse Ost/Mitte liegen. Mit viel Rotation, Chancen auf Entwicklungsmöglichkeiten und dem Blick auf die nächste Saison wird die Elf von Clemens Maurer die Rückrunde bestreiten. Dem Trainer des ASV Hinterbrühl machen allerdings zwei Verletzungen in der Abwehr Sorgen. Ein Abgang tut besonders weh. Im Gespräch mit ligaportal.at erzählt er von einer durchwachsenen Hinrunde, wie es aktuell mit dem Kader steht und welche Ziele der ASV Hinterbrühl in der Rückrunde sowie in den kommenden Jahren erreichen möchte.
Ligaportal: Der Beginn der Rückrunde ist nun bereits eine Woche her und der Ball rollt endlich wieder. Mit einer Bilanz von 3 Unentschieden, 7 Niederlagen und nur 2 Siegen haben Sie, neben drei weiteren Mannschaften, die wenigsten eingefahren. Das bedeutet in der Tabelle 9 Punkte und Platz 10 zur Winterpause. Können Sie mit den Leistungen aus 12 Spielen zufrieden sein? Wie fällt Ihr Fazit aus?
Maurer: „Alles in allem muss man sagen, dass insgesamt mehr möglich gewesen wäre, als es unsere Bilanzen aufzeigen. Wir hatten einen starken Saisonauftakt mit 6 Punkten aus 2 Spielen, doch seit dem 3. Spieltag spielen wir ohne Stamm-Innenverteidigung. Die zwei wichtigsten Achsen in der Abwehr sind uns bedauerlicherweise verletzungsbedingt weggebrochen. Ab dem Zeitpunkt waren wir zu Umstellungen gezwungen und haben viel rotiert, um die Ausfälle zu kompensieren. Damit wurde uns unsere Stabilität aus den ersten beiden Spielen in der Defensive genommen.
Teilweise haben wir Spieler aus der Reserve hochziehen müssen. Ärgerlicherweise hatten wir auch die ein oder andere höhere Niederlage dabei, die uns leider wieder nach hinten geworfen hat. Jedoch sind wir immer wieder aufgestanden und hatten einige Phasen in der Hinrunde, in denen wir kämpferisch und leidenschaftlich gegen gute Gegner mithalten konnten. Auch Führungen wurden zu leichtfertig aus der Hand gegeben.“
Ligaportal: Sie haben es angesprochen, mit einem Torverhältnis von -16, was 18 Tore und 34 Gegentore entspricht, liegen die vermeintlichen Schwächen in der Defensive. Was sind die speziellen Stärken, die den ASV Hinterbrühl auszeichnen, und welche Spielweise geben Sie Ihrem Team mit?
Maurer: „Wir sind immer für das ein oder andere Tor gut, auch gegen starke Gegner. Der Teamgeist und der Zusammenhalt in der Mannschaft sind eine riesengroße Stärke für uns. Das bedeutet, dass jeder für jeden einspringt, egal auf welcher Position. Meine Spieler spielen des Öfteren auf Positionen, die sie nicht gewohnt sind oder in der Vergangenheit ausgeübt haben.
Viele Spieler haben bereits im Nachwuchs zusammen trainiert. Wir brauchen die Kompaktheit in der Defensive, was teilweise auch gut funktioniert, jedoch scheitern wir zu häufig an kapitalen Eigenfehlern, die direkt zu Gegentoren führen. Wir können zu jeder Zeit, aus jeder Lage, ein Tor erzielen, dennoch wird es am Ende des Tages schwer, vier bis fünf Tore im Spiel zu erzielen, um Punkte zu holen.“
Ligaportal: Schauen wir auf den Kader mit Hinblick auf die Rückrunde. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind die zwei wichtigsten Abwehrsäulen seit dem 3. Spieltag verletzt. Mit Julius Leger fehlt Ihnen zusätzlich ein weiterer wichtiger Stammspieler für die Zukunft. Dafür haben Sie auf der Torwartposition einen Neuzugang zu vermelden. Wie werden die Verletzungen und der Abgang kompensiert, und was ist von der Mannschaft zu erwarten?
Maurer: „Zunächst möchte ich betonen, dass wir einen großartigen Mix aus jungen, talentierten Eigengewächsen und älteren, erfahrenen Spielern haben. Jeder lernt von jedem, der Respekt untereinander ist gegeben. Jetzt gilt es, die Feinheiten zu justieren, an Eigenfehlern zu arbeiten, das Kollektiv zu festigen und zu verstehen, dass es in den Männerfußball geht. Und für diese Bereitschaft bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft!
Im Sommer 2024 hatten wir einen großen Umschwung in der Mannschaft, da sich unsere Spielgemeinschaft mit Gießhübl aufgelöst hatte und die meisten der routiniertesten Spieler nach Gumpoldskirchen gegangen sind. Wir mussten eigentlich wieder von null anfangen und haben eine sehr junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von Anfang 20, die noch gewisse Zeit benötigt.
Zu unseren zwei wichtigen Innenverteidigern ist zu sagen, dass zum einen unser Kapitän, Fabio Zaunstöck (Kreuzbandriss), voraussichtlich diese Saison noch zurückkehren wird, und zum anderen Xhavit Berisha (Knorpelschaden), für den die Saison leider beendet ist und eine baldige Rückkehr in den Sternen steht. Natürlich tut mir der Abgang von Julius Leger sehr weh, ein wichtiger Motor mit eingebauter Torgarantie. Ich wünsche ihm nur das Beste beim Wienerwald SV. Auf diesem Wege: gute Besserung, der leider derzeit verletzt pausieren muss. Zudem haben uns drei routinierte Spieler Richtung Wien verlassen.
Mit Julius Saghy hat uns ein talentierter Torwart aus Velm verstärkt, der eine gute Ergänzung zu unseren anderen Torhütern darstellt, wodurch jedoch auch ein Konkurrenzkampf auf der Torwartposition eröffnet ist.“
Ligaportal: Werfen wir einen Blick auf die laufende Rückrunde. Was ist realistisch möglich, und was sind die Ziele für die restliche Spielzeit?
Maurer: „Verdient hätten wir uns definitiv den ein oder anderen Punkt mehr, dadurch stünden wir dann in der Tabelle vielleicht etwas weiter oben. Aber man muss so ehrlich sein, dass es für mehr als das Mittelfeld aktuell nicht reicht.
Wir möchten für die Rückrunde keine Platzierung in der Tabelle als Ziel aussprechen, sondern es geht uns jetzt schon darum, jedes Spiel als Vorbereitung für die kommende Saison zu sehen. Jeder Spieler, auch aus der Reserve, bekommt die Chance, sich zu beweisen, weiterzuentwickeln und zu empfehlen. Aus diesen Möglichkeiten möchten wir ein kompaktes Kollektiv festigen und in der nächsten Saison neu angreifen.“
Ligaportal: Letzte und abschließende Frage: Aufgrund der Tatsache, dass Ihre Mannschaft aktuell in der 2. Klasse Ost/Mitte spielt, was ist der Anspruch des Vereins und was ist längerfristig mit dem ASV Hinterbrühl zu erreichen?
Maurer: „Natürlich ist es das Ziel, irgendwann längerfristig um den Aufstieg mitzuspielen. Aber man muss realistisch bleiben, und wie ich bereits in der vorigen Frage gesagt habe, das Ziel ist es, mit dem ASV Hinterbrühl eine stabile Einheit zu entwickeln, die vielleicht nicht jede Saison auseinandergerissen wird und Spieler halten kann. Dies würde die Arbeit als Trainer zusätzlich erleichtern.
Hinzukommt, dass wir überwiegend verletzungsfrei bleiben müssen. Unser Fokus liegt bei der Jugend, dem Nachwuchs, den wir fördern und dem wir eine Chance geben wollen. Wie ich auch schon erwähnt habe, hatten wir vor einigen Jahren keine Kampfmannschaft, dies kam erst durch die Spielgemeinschaft zurück. Für die nächsten etwa drei bis vier Jahre ist es das Ziel, in der oberen Tabellenhälfte Fuß zu fassen und dann in absehbarer Zeit ganz oben anzugreifen. Bis dahin liegt aber noch ein langer, weiter Weg vor uns.“
Ligaportal: Herr Maurer, ligaportal.at bedankt sich bei Ihnen für das sympathische Interview und Ihre Zeit. Wir wünschen Ihrer Mannschaft viel Erfolg, Spielfreude, keine weiteren Verletzungen und dass die sportlichen Entwicklungen in der Rückrunde geformt werden.
Maurer: „Vielen Dank, sehr gerne, alles Gute und bis bald!“