2. Klasse Steinfeld

ATSV Wöllersdorf: "Gegentorflut in den Griff kriegen"

Der ATSV Wöllersdorf überwintert auf Platz 8 der 2. Klasse Steinfeld. Im Interview mit Ligaportal spricht Trainer Thomas Schönleitner über die durchwachsene Hinrunde, defensive Schwächen und die Ziele für die Rückrunde. Besonders die hohe Anzahl an Gegentoren soll reduziert werden. Trotz spielerischer Fortschritte fehlt es noch an Konstanz. Mit gezielten Anpassungen und intensiver Vorbereitung will Wöllersdorf stabiler auftreten und sich in der Tabelle verbessern. Schönleitner blickt optimistisch auf die kommenden Monate.

 

"Gegen die Topvereine haben wir Lehrgeld bezahlt"

 

Ligaportal: 8. Platz nach der Hinrunde. Wie würden Sie die Herbstsaison beurteilen?

Thomas Schönleitner: Man darf nie vergessen, wo wir herkommen. Ich habe den Verein sieben Runden vor Schluss in der letzten Saison übernommen. Wir haben dann eigentlich noch relativ viele Punkte geholt. Im Sommer haben wir besprochen, wo unsere Ansprüche sind und wo die Realität liegt. Wir waren auf dem Transfermarkt sehr aktiv, haben zwölf neue Spieler verpflichtet, aber trotzdem den Großteil der Stammmannschaft behalten. Zudem haben wir ein neues System eingeführt. An diesem Prozess arbeiten wir noch immer – das ist nichts, was von heute auf morgen funktioniert. Insgesamt haben wir eine relativ solide Hinrunde gespielt, wobei es ärgerlich war, dass wir einige Spiele mit Chancenplus verloren haben. Da waren wir einfach nicht clever genug. Gegen die Topvereine haben wir Lehrgeld bezahlt, gegen Pottendorf und Bad Erlach klar verloren und überhaupt keinen Zugriff gehabt. Daran gilt es zu arbeiten. In der Rückrunde möchten wir stabiler und gereifter auftreten. Insgesamt sind wir aber zufrieden.

Ligaportal: Sie haben im Herbst die zweitmeisten Gegentore kassiert. Wo sehen Sie die Hauptgründe dafür und wo wollen Sie den Hebel ansetzen, um das in der Rückrunde verbessern zu können?

Thomas Schönleitner: Ich habe versucht, ein System zu implementieren, bei dem der Fokus auf der Offensive liegt. Schon in meinen ersten Spielen nach der Übernahme war der Bedarf in der Defensive deutlich zu erkennen. Daher haben wir in die Innenverteidigung investiert, und ich bin ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass wir dort stabiler stehen. Diese Annahme musste ich dann jedoch revidieren. Man muss aber auch sagen, dass wir alleine gegen Bad Erlach und Pottendorf zwölf Gegentore kassiert haben – das darf natürlich nicht passieren. Der Hauptgrund dafür war, dass wir mit der Viererkette nicht so zurechtgekommen sind, wie wir das erwartet haben. Wir sind in einigen Spielen zu blauäugig aufgetreten. Wenn man die Viererkette nicht richtig spielt, kann der Gegner Schwachstellen leicht ausnutzen. Die Liga hat eine hohe Qualität, und solche Fehler werden gnadenlos bestraft. Deshalb haben wir im Winter den Fokus darauf gelegt, die Defensive zu stabilisieren.

 

"Vereinssterben ist ein großes Problem"

 

Ligaportal: Wie ist Ihr Eindruck von der Mannschaft nach der Winterpause?

Thomas Schönleitner: Wir haben relativ spät mit dem Training begonnen, aber die Liga startet ja auch erst spät. Ich benutze den Ausdruck ungern, aber das Vereinssterben ist ein großes Problem. In der Steinfeld-Liga haben wir mittlerweile nur noch eine Zwölferliga mit elf Runden und dadurch eine extrem lange Winterpause. Man muss ehrlicherweise sagen, dass der Winter bisher nicht wirklich da war. Natürlich ist es kalt, aber die Bedingungen waren nie so schlecht, dass man nicht hätte spielen können. Dann ist es einfach ein Wahnsinn, dass wir Anfang November fertig sind und erst Ende März wieder anfangen. Für die Vereine ist das finanziell eine Herausforderung. Den gesamten Betrieb aufrechtzuerhalten, kostet viel Geld, aber ohne Einnahmen in dieser langen Zeit ist das schwierig. Deswegen haben wir erst Ende Jänner mit dem Training begonnen. Unser Platz war wegen eingefrorener Wasserleitungen gesperrt, sodass wir den Trainingsstart noch weiter verschieben und uns einen Ausweichplatz suchen mussten. Dort trainieren wir jetzt. Die Spieler sind müde, weil es sehr intensiv ist. Wie alle anderen Vereine haben wir leider einige krankheitsbedingte Ausfälle, sodass wir die Trainings immer wieder anpassen müssen. Insgesamt sind wir aber auf dem richtigen Weg, auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt.

Ligaportal: Welche Ziele verfolgen Sie langfristig mit dem Verein?

Thomas Schönleitner: Wir wollen definitiv die Gegentorflut in den Griff kriegen. Wir möchten gereifter auftreten und bereits jetzt Aufbauarbeit für die kommenden Jahre leisten. Wir haben viele Spieler geholt, mit denen wir langfristig planen und die viel Qualität mitbringen. Unser Ziel ist es, das System zu festigen und unsere Stärken auf den Platz zu bringen. Gleichzeitig wollen wir immer fleißig sein – ohne Einsatz geht gar nichts. Natürlich wollen wir auch wieder Punkte sammeln, insbesondere gegen die direkten Konkurrenten in der Tabelle. Die Teams an der Spitze wollen wir aber auch ein bisschen ärgern.