2. Klasse Triestingtal

Jürgen Riedl 1. SC Sollenau „Die Stimmung im Verein ist etwas angespannt, weil die fünf Punkte nicht das sind, was sich der Verein im Sommer vorgestellt hat“

Der 1. SC Sollenau befindet sich unter der Leitung von Cheftrainer Jürgen Riedl mit fünf Punkten auf dem vorletzten Platz der 2. Klasse Triestingtal. Als Absteiger aus der 1. Klasse Süd hat man sich diese Saison anders vorgestellt. Nach 12 Spielen steht man mit fünf Zählern auf dem vorletzten Platz, ebenso hat man sieben Punkte Rückstand auf die SG Weissenbach/Klausen-L./A. KM II, die sich auf dem nächstgelegenen Tabellenrang befindet. Trainer Jürgen Riedl spricht über die bisherige Saison, die aktuellen Herausforderungen, die im Verein bestehen, und gibt einen Ausblick auf die verbleibende Saison. 

Resümee einer schwierigen Herbstsaison

Die vergangene Halbsaison ordnet Trainer Riedl folgendermaßen ein: „Die Stimmung im Verein ist etwas angespannt, weil die fünf Punkte nicht das ist, was sich der Verein im Sommer vorgestellt hat. Der Verein wollte sicher vorne mitspielen. Dafür hat man sich auch den Trainer, Jürgen Eidler, gehalten und sich auf gewissen Positionen verstärkt. Ich habe nach der ersten Runde gegen Felixdorf übernommen, weil ich jetzt seit insgesamt 14 Jahren bei dem Verein bin und diesem sehr viel zu verdanken habe. Wie ich vor viereinhalb Jahren zurück nach Wiener Neudorf gegangen bin, war ich dem Verein noch etwas schuldig. Zu der Zeit, als ich bei Sollenau war, hatte ich krankheitsbedingt einen Rückschlag vor etlichen Jahren und Sollenau hat mich unterstützt. Deshalb war es für mich und auch für Sollenau eine Herzensangelegenheit, dass ich mich bereit erklärt habe, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen. Ich habe nicht gewusst, dass es so schwierig sein wird. Ich habe Sollenau weder in der Vorbereitung noch in der Meisterschaft gesehen. Ich habe gewusst, wen sie sich geholt haben und dass etliche Spieler, die ich kenne, noch immer im Verein waren. Wir hatten etwas Verletzungspech, nachdem ich gekommen bin. Zwei Spieler fielen mit Kreuzbandrissen aus. Ein Tormanntrainer ist fix nach Ortmann gegangen. Es ist, wie es ist. Wenn du vorne mitspielen willst, drei Tore schießt, aber vier bekommst, ist es schwierig.“ Trainer Riedl sieht in gewisser Weise Ähnlichkeiten mit einer Saison in der 1. Klasse: „In dem Jahr, in dem wir in der 1. Klasse waren, haben wir auch guten Fußball gespielt, gute Spiele und qualitativ gute Spieler gehabt, aber wir sind nicht mehr aus diesem Strudel herausgekommen und sind abgestiegen. Der einzige Vorteil ist, dass wir jetzt nicht absteigen können. Der Kader war auch nicht so groß, wie es der Verein geglaubt hat. Dadurch sind wir jetzt Vorletzter. Wir waren immer knapp dran, aber es hat nicht gereicht. Etliche Spieler, wie Julian Brenner oder Matthias Winkler waren Langzeitverletzt und haben immer wieder angeschlagen gespielt. Es gibt auch konditionelle Rückstände, weil die Spieler nie richtig austrainiert haben und immer wieder verletzt gespielt haben.“

Defensivprobleme 

Der 1. SC Sollenau hat aktuell die zweitschlechteste Defensive der Liga. Trainer Riedl hierzu: „Wir haben in der zweiten Runde gegen Blumau richtig guten Fußball gespielt. Sie haben offensiv gute Qualitäten, aber wir haben dieses Spiel verloren, weil wir individuelle Fehler in der Defensive hatten. Danach war es so, dass die Innenverteidigung immer wieder umgedreht wurde. Ich habe einen Mittelfeldspieler, den ich auf die Innenverteidiger-Position gestellt habe. Kaum war er fit, dann war er gesperrt, dann war er wieder verletzt. Die Viererkette hinten ist nie richtig gestanden. Auf der Rechtsverteidiger-Position spielt Fatlum Laiq, den kenne ich noch aus Wiener Neustädter Zeiten. Er ist ein Stürmer oder auf der Außenbahn als Spieler. Ihn habe ich umfunktioniert, weil ich keinen rechten Außenverteidiger hatte. So ist es immer schwierig. Wie gesagt, vorne haben wir Qualitäten, aber in der Offensive haben wir mit Jailson, 41 Jahre, Hofer, 38 Jahre, Yasin Ceylan, 34 Jahre, Christopher Scharrach, 35 Jahre, mit dieser Mannschaft kannst du nicht auf Konter spielen, das ist mal klar. Jetzt musst du schauen, dass du viel Ballbesitz hast und das Spiel kontrollierst. Die Defensive fängt bei der Offensive an. Das ist schwierig, da merkt man, dass man einen Altersschnitt von 35 Jahren hat. Ich will niemandem etwas absprechen, weil sie immer da sind und arbeiten, aber es ist halt einfach so. Ein 20-Jähriger wird fitter und schneller sein als ein 35-, 40-Jähriger. Defensiv müssen wir jede Woche schauen. Den linken Außenverteidiger muss ich ins Mittelfeld geben. Auf der Innenverteidiger-Position war Patrick Gritsch der Einzige, der ständig dort gespielt hat. Auf der zweiten Position haben die Anderen immer wieder versuchen müssen, das in den Griff zu bekommen. Wenn ich immer wieder was auf der Innenverteidiger Position ändern muss, dann ist es schwierig. Die Mannschaft ist nicht eingespielt und kann sich nicht auf das einstellen. Es gibt individuelle Fehler und Abstimmungsprobleme, und dann kommt leider so etwas heraus.“

Wintertransferphase 

Trainer Riedl äußert sich zu möglichen Transferbewegungen im Winter folgendermaßen: „Der Vorstand hat mit den Spielern mündliche Verträge gemacht, dass wenn sie nicht zufrieden sind, dass ihnen nichts in den Weg gelegt wird und sie im Winter wechseln können. Es sind ein paar Spieler, die im Sommer gekommen sind, und wenn ich dann höre, dass er im Winter wechseln kann, weil er sich nicht wohlfühlt, dann wird es nicht besser. Es wäre möglich, dass wir Spieler holen. Alles war mit Obmann Kogler und Sportlichen Leiter Hütterer abgesprochen. Dann, wie es passiert ist, dass sie zurückgetreten sind, hab ich ein Gespräch mit ihnen gehabt und habe mir das angehört und wir sind die finanzielle Lage durchgegangen. Es sind etliche Spieler, die verletzt sind und kein Geld mehr bekommen. Ein paar haben im Sommer schon aus beruflichen Gründen entschieden, nicht mehr weiterzuspielen. Dann habe ich Spieler kontaktiert, die ich kenne und die in Sollenau auch schon vorher gespielt haben unter mir und habe mich umgehorcht, um den ein oder anderen jungen Spieler dort hinzubringen. Es ist doch nicht ganz einfach, wenn du Vorletzter in der letzten Klasse bist. Doch Sollenau hat immer noch einen guten Namen, auch wenn es sportlich nicht läuft. Dann habe ich gesagt, dass du zu diesem Kader vier oder fünf Spieler zusätzlich brauchst, die du im Winter holst und über die Saison hinaus behältst, damit man etwas aufbaust, damit man wieder ganz vorne mitspielt. Und auch viele eigene Spieler. Das Problem ist, dass ich schon den ein oder anderen Spieler, der 15 Jahre alt ist, von der U16 dabei habe. Die Anderen werden erst nächstes Jahr irgendwann 15, die dürfen noch gar nicht spielen.“ Mögliche Zugänge wird es nur unter einer Bedienung geben. Riedl hierzu: „Dann hat es geheißen, dass der Vorstand bis in den Sommer weitermacht, aber, dass sie keine neuen Spieler verpflichten werden. Sie wollen nicht, dass das wieder auf ihren Mist wächst. Das heißt, dass sie wieder eine falsche Entscheidung getroffen haben. Da wird es im Umfeld irgendwelche Unstimmigkeiten gegeben haben, dass der Sportliche Leiter oder der Obmann nicht das Richtige gemacht oder die richtigen Spieler geholt hat. Sie haben sich bereit erklärt, dass es keine neuen Verpflichtungen gibt, außer es findet sich ein neuer Vorstand.“ 

Zukunftsausblick

Die Ziele für die nächsten Wochen und Monate definiert Jürgen Riedl klar und deutlich: „Jetzt muss man einfach mal schauen, dass man eine Mannschaft zusammenbringt. Die Reserve ist eigenständig und hat einen sehr guten Trainer. Das ist eine verschworene Truppe, die zusammenhält. Den ein oder anderen Spieler kann man vielleicht zu uns dazu nehmen. Sie helfen uns immer wieder. Dann spielen sie 90 Minuten, weil sie ihren Freunden helfen wollen und dann setzen sie sich bei mir auf die Bank, dass wir die Eigenbau-Regel erfüllen können. Es ist sehr mühsam. Das gute ist, dass ich schon lange im Geschäft bin und bei solchen Situationen ruhiger bin. Wir wollten etwas bewegen und dort heranführen, wo wir einmal waren. Bis in die Regionalliga werden wir nicht mehr kommen, aber dass man zumindest junge Spieler einbaut. Nur leider ist die U16 auch sehr dünn besetzt, weil die besten Spieler St. Pölten, Wiener Neustadt, Bad Vöslau und Traiskirchen schon geholt haben. Ob die U16 über den Winter bestehen bleibt, werden wir sehen. Vielleicht müssen wir die 16er hochziehen. Es ist egal, ob du mit 16-jährigen oder 30-jährigen Vorletzter bist. So wären es Eigene, die du heranführen kannst. Das Problem ist, dass die meisten erst nächstes Jahr 15 werden. Das heißt, sie dürfen, bis auf den ein oder anderen, noch nicht einmal spielen. Der Nachwuchst ist sehr groß. Mittlerweile hat man 150 Kinder in Sollenau, nur der Abstand zur Kampfmannschaft ist einfach zu groß.“