2. Klasse Yspertal/AV

„Ein Sieg ist überall gleich schön“ – Absteiger Pöchlarn-Golling wieder auf Erfolgskurs

Der SV Pöchlarn-Golling hat nach seinem Abstieg in der letzten Saison sportlich wieder zurück in die Spur gefunden. Das Team von Trainer Marco Talir wusste in der 2. Klasse Yspertal vor allem defensiv zu überzeugen und brachte sich mit dem zweiten Platz in der Hinrunde in eine gute Ausgangsposition für den Frühling. Warum über den Meistertitel und einen möglichen Aufstieg derzeit dennoch nicht nachgedacht wird, erklärte uns der Coach in einem exklusiven Interview.

Ligaportal: Vizeherbstmeister, zwei Punkte hinter dem Tabellenführer, beste Defensive der Liga. Wie zufrieden ist man, auch angesichts des Abstiegs im letzten Jahr, mit dieser Hinrunde?

Marco Talir: Wir sind mit der Hinrunde mehr als zufrieden. Es ist besser gelaufen, als wir geglaubt haben. Trotzdem gibt es einige Sachen zu verbessern, vor allem im Spiel mit dem Ball. Da haben wir noch viel Verbesserungspotenzial. Defensiv machen wir das sehr gut, das fängt für mich bei den Stürmern an. Taktisch arbeiten wir auch sehr gut. Aber wie gesagt, mit dem Ball nach vorne haben wir noch viel Luft nach oben.

 

Meistertitel kein Thema im Verein

 

Ligaportal: Das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen: Welche Bereiche möchten Sie noch konkret verbessern, damit es am Ende vielleicht doch noch für den Meistertitel reicht?

Marco Talir: Das Wort Meistertitel kommt im Verein intern gar nicht vor. Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel. Wir versuchen, immer das Maximum rauszuholen. Auf jeden Fall wissen wir alle, dass wir im Frühling mit dem Ball mehr Lösungen finden wollen. Das haben wir auch beim Abschlussessen so besprochen. Daran arbeiten wir, und das ist eigentlich unser größtes Ziel.

Ligaportal: Das heißt, es gibt in der Mannschaft keinen Druck, so schnell wie möglich wieder aufsteigen zu müssen?

Marco Talir: Überhaupt nicht. Das hat es nie gegeben, das war nie der Plan des Vereins. Es war einfach mal wichtig, wieder Siege zu feiern. Ich sage immer: Es ist egal, in welcher Liga man Fußball spielt – ein Sieg ist überall gleich schön. Dementsprechend war das für uns wichtig – für das Selbstvertrauen, für die Stimmung. Und dass es dann so gut gelaufen ist, macht uns eine riesengroße Freude.

Ligaportal: Gab es Spieler, die Sie mit ihren Leistungen im Herbst besonders überrascht oder beeindruckt haben?

Marco Talir: Ich bin ein Trainer, der immer das Kollektiv hervorhebt. Jeder einzelne Spieler ist wichtig in einem Spiel und in einer Mannschaft. Aber drei Spieler kann ich nennen, die herausgeragt sind. Unser Tormann Michael Gallenbacher war ein extrem sicherer Rückhalt. Das ist im Fußball immer sehr wichtig, und er gibt uns die nötige Ruhe. Dann natürlich Niklas Fuchs in der Innenverteidigung, der überragend war. Und vorne Andre Zauchinger, der mit seinen Toren quasi unsere halbe Lebensversicherung war.

Ligaportal: Erwarten Sie jetzt im Winter noch Veränderungen im Kader?

Marco Talir: Wenig. Wir haben einen Zugang: Markus Schindler kommt aus Blindenmarkt zurück. Er war voriges Jahr noch bei uns. Sonst hat sich wenig bis gar nichts getan. Wir schauen, ob sich noch etwas ergibt. Einen weiteren Spieler wollten wir holen, aber der hat keine Freigabe erhalten. Eine ausländische Lösung kommt für uns nicht infrage, davon sind wir mittlerweile weg – und das bleibt auch so.

 

"Weniger ist mehr"

 

Ligaportal: Wann starten Sie mit der Vorbereitung auf die Rückrunde?

Marco Talir: Wir starten am 6. Februar. Für mich gilt dabei immer ein bisschen das Motto: Weniger ist mehr. Ich habe das auch immer wieder gesagt. Im Sommer hatten wir vor dem Saisonstart nur acht bis neun Trainingseinheiten, nicht mehr. Man sieht, dass es auch so geht. In den unteren Klassen ist es doch irgendwo noch ein Hobby. Jeder hat eine Familie. Deswegen mache ich lieber weniger Trainings, aber dafür ist es mir wichtig, dass dann auch alle da sind. Das funktioniert sehr gut bei uns.

Wenn ich dreimal die Woche trainiere, habe ich jedes Mal 12 bis 13 Leute – aber es fehlen dann trotzdem immer ein paar. So kann man nicht so gut arbeiten, wie wenn ich weniger trainiere, dafür aber alle Spieler dabei habe. Dementsprechend ist der Aufwand minimal, aber die Trainingseinheiten werden dafür sehr gut genutzt.