Über 250 Zuschauer kamen zum Braustadt-Derby in das CityCenter-Stadion in Wieselburg und alle sollten auf ihre Rechnung kommen. Der Tabellenvierte, SC Wieselburg, empfing den Liga-Neunten, ASV Schrems, in der 2. Landesliga West. Jetzt Trainingslager buchen!
Die Anreise aus dem einhundert Kilometer entfernten Schrems war keine leichte, aber steinig und schwer sollte die Partie auch werden, obwohl die Auswärtsmannschaft gut ins Spielgeschehen gestartet war. Keine drei Minuten nach Anpfiff klingelte es bereits im Gehäuse der Hausherren. Marek Jungr stand goldrichtig und brachte die Gäste nach einem Freistoß von der Seite zeitig in Führung.
„Den Anfang haben wir total verschlafen“, ärgerte sich der Trainer von Wieselburg, Christian Maurer. „Es hat gedauert, bis wir uns von dem Schock erholt haben.“ Der viele Ballbesitz brachte aber vorerst nichts Zählbares ein. Noch eklatanter wurde der Unterschied als bei Schrems Sercan Nikbay einem am Boden liegenden Gegenspieler eine Watschen gegeben hatte und nach einer knappen halben Stunde mit Rot vom Platz musste. Wieselburgs Andreas Lahmer scheiterte zwei Mal aus aussichtsreicher Position, aus sieben Metern wollte aber nicht der Ausgleich gelingen. Ein Stangenschuss von Schrems in der 45. Minute war aber Warnung genug. „Das hätte die Vorentscheidung sein können, da haben wir Glück gehabt“, erinnerte sich Maurer.
Kurz nach dem Seitenwechsel trafen die Gastgeber doch noch ins Schremser Tor. Erst spielte Michal Gasparik auf Nico Skriwan auf, der zum Ausgleich nach 51 Minuten einköpfelte. Wenige Augenblicke später war Skriwan der Assistgeber für Gasparik zur 2:1-Führung. Doch die in Rückstand geratenen und in Unterzahl agierenden Auswärtigen wollten nicht aufstecken.
In der Partie kam Hektik auf, sehr zum Missfallen von Maurer: „Das war heute leider ein Beispiel dafür, wie es ein Schiedsrichter schafft, ein Spiel von zwei guten Mannschaften zu entscheiden. In der ersten Hälfte hat er alles gegen Schrems gepfiffen. In der zweiten Hälfte alles gegen uns.“ Die Schuld an dem Spielausgang wollte Maurer aber nicht nur auf den Unparteiischen abwälzen: „Trotzdem muss ich dazu sagen, dass wir es nach dem 2:1 verabsäumt haben, die Bälle zu halten und mit dem 3:1 für eine Vorentscheidung zu sorgen.“
Am Ende gab es eine gerechte Punkteteilung, denn in Minute 81 ließ sich der Wieselburger Roman Wurzer zu einer Dummheit hinreißen, schlug den Ball weg – ähnlich dem Ausschluss eines Kickers von FK Krasnodar beim Europa League-Auftakt gegen RB Salzburg. Der bereits verwarnte Wurzer erhielt die zweite Gelbe Karte und musste das Feld räumen. Richtig ausspielen musste Schrems den nummerischen Gleichstand im Zehn gegen Zehn nicht mehr. Denn den darauffolgenden Freistoß klärte Mathias Hofmarcher per Kopf, doch Referee Kemal Pehlivan entschied sich für ein Handspiel des Verteidigers. „Alle auf dem Platz haben die Situation mit dem Kopf bereinigt gesehen, nur der Schiedsrichter will etwas Anderes gesehen gehaben“, so Maurer. „Ich denke, der Referee hat ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er Schrems schon so zeitig die Rote Karte gezeigt hat. Denn er hat in den letzten 25 Minuten wirklich alles gegen uns gepfiffen. So einen Elfmeter kriegt eine Auswärtsmannschaft normalerweise nie.“ Thomas Masch verwertete den gegebenen Elfmeter und sorgte für den 2:2-Endstand.
„Natürlich bist du enttäuscht, wenn du eine Stunde in Überzahl spielst und Schrems uns aus dem Spiel heraus nie ein Tor gemacht hätte“, ergänzte Maurer. Damit gelingt Wieselburg nach einem 5:0- und einem 2:0-Heimsieg kein weiterer voller Erfolg gegen Schrems, die seit der Niederlage zum Meisterschaftsstart ungeschlagen sind.