Der FC Tulln befindet sich in der dritten Woche der Vorbereitung zur Frühjahrssaison, welche in einem Monat startet. Den Herbst beendete man auf dem vierten Tabellenplatz der Gebietsliga Nord/Nordwest und der Rückstand auf den Spitzenreiter ASV Hohenau beträgt nur fünf Punkte. „Wir sind nicht unzufrieden mit unserem Tabellenplatz. Ich glaube, wir gehören dorthin, unter die ersten Fünf“, ist Trainer Kristian Fitzbauer erfreut, bleibt in der Zielsetzung für heuer dennoch gelassen.
Die Frühjahrsvorbereitung läuft auf Hochtouren, auf ein Trainingslager verzichtet man diesmal allerdings, da dies „arbeitstechnisch für die Spieler schwer machbar ist“, wie Tulln-Coach Fitzbauer erklärt. Der Fokus in der ligafreien Zeit liegt dabei vor allem auf Teambuilding, hat man doch in der Transferzeit acht Neuzugänge verpflichtet. „Es läuft sehr gut, aber wir haben acht Spieler zu integrieren. Die neuen Spieler sind top, charakterlich in Ordnung, brauchen allerdings noch ihre Zeit.“
Andreas Dober, der seit Oktober sportlicher Leiter des FC Tulln ist, zeigt sich zum ersten Mal für eine Transferperiode verantwortlich. Die Motive für den Großeinkauf beziehen sich laut dem Cheftrainer allerdings nicht auf spezielle Schwächen im Kader. „Positionstechnisch war es gar nicht so wichtig. Wenn wir etwas im Winter bekommen, dann brauchen wir im Sommer nicht neu aufbauen. Wir haben dann einfach mehr Zeit, die Spieler zu integrieren.“
Einer der Neuen heißt Andrew Polly und kommt aus den USA. Der 24-jährige Torhüter wechselt vom US-amerikanischen Ausbildungsverein Washington Rush zum FC Tulln. Weitere Transferinteraktionen zwischen den beiden Klubs soll man sich allerdings nicht erwarten: „Der Transfer war eine reine Zufallsgeschichte. Es wird also nicht so sein, dass jetzt ein Tullner nach Washington geht.“
Der Nachwuchs wird beim FC Tulln in den letzten Jahre als wichtige Stütze angesehen, doch Eigenbauspieler alleine reichen nicht, um erfolgreich zu sein. „Wenn wir sagen, dass wir vorne mitspielen wollen, dann braucht es ein Zwischending aus jungen und erfahrenen Spielern und wir geben jungen Spielern gerne eine Chance, wenn die Qualität reicht.“ Ein Beispiel sei Anton Landsiedl, der mit seinen 18 Jahren als „100-prozentiger Eigenbauspieler“ bereits zum Stammpersonal gehört und sich aktuell im Zivildienst befindet.
Was die Erwartungen für die kommende Frühjahrssaison betrifft, darf man als Fan leicht euphorisch werden, obwohl der Titel vorerst nicht eingeplant ist. „Wir sind im Konzert dabei, aber es gibt auch andere Vereine, die in dem Jahr ganz oben stehen wollen, speziell Hohenau oder Leopoldsdorf.“ Anstreben möchte man dieses Ziel dafür ab Sommer. „Primäres Ziel ist es jetzt derweil nicht, sondern erst nächste Saison. Wenn wir aber alle Matches gewinnen, dann werden wir wahrscheinlich aufsteigen. Wir werden also alles daran setzen, dass wir jedes Spiel gewinnen, dann werden wir sehen, was dabei rausschaut.“
Wer denn aber am Ende der Saison ganz oben stehen wird, kann selbst Fitzbauer schwer beantworten: „Ich glaube, dass die Gebietsliga so spannend ist, wie schon lange nicht mehr, mit sechs Mannschaften, die um den Titel spielen und Hohenau als kleinen Favoriten. Wir wollen diejenigen sein, die das Zünglein an der Waage sind und wollen bis zum Schluss ein Wörtchen mitreden, aber klar ist, dass wir eine perfekte Rückrunde brauchen, wenn wir das schaffen wollen.“
Vorerst spielt der FC Tulln also noch in der Gebietsliga und trifft am 15. März in einem Heimspiel gleich auf den Tabellenersten ASV Hohenau. In welche Richtung sich die Mannschaft von Kristian Fitzbauer entwickeln wird, kann man wohl bereits nach dieser Partie besser beurteilen.