Gebietsliga Nord/Nordwest

Punkteabzug für den Spitzenreiter: Hohenau sieht sich nicht mehr als „Topfavorit“

Der ASV Hohenau führt aktuell in der Gebietsliga Nord/Nordwest, allerdings liegen die ersten vier nur innerhalb von drei Zählern. Eigentlich hatte Hohenau insgesamt vier Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Leopoldsdorf, doch durch den Ausstieg vom SV Sieghartskirchen aus der Liga und die Annullierungen dessen Partien, ist der Kampf um den Aufstieg umso enger geworden. „Es schaut nicht mehr so gut aus, wegen des 3-Punkte-Abzugs. Das finde ich nicht fair.“, fühlt sich Hohenau-Trainer Erwin Cseh von der Liga ungerecht behandelt.

Sieghartskirchen als „Zünglein an der Waage“ im Meisterkampf

Ende Jänner wurde die Entscheidung offiziell: Der SV Sieghartskirchen kann keine Kampfmannschaft mehr stellen und steigt aus der Gebietsliga aus. Im Frühjahr möchte man sich nun neu formieren, um ab Herbst in der 2. Klasse wieder anzugreifen. Nach dem Rückzug wurden den Richtlinien entsprechend alle Spiele mit Beteiligung des SV Sieghartskirchen aus der Ligawertung genommen. Dieser Umstand hat zahlreiche Punkteabzüge als Folge gehabt. Unter anderem musste der Spitzenreiter Hohenau selbst, aufgrund des 3:0-Erfolgs alle drei Punkte abgegeben, während die weiteren Titelaspiranten Leopoldsdorf, Lassee und Tulln Glück im Unglück hatten. Denn diese drei Mannschaften konnten im Herbst keinen Sieg gegen Sieghartskirchen einfahren. Während Tulln und Lassee zumindest unentschieden gespielt haben, hat Leopoldsdorf sogar verloren. Für den Trainer des ASV Hohenau ist das „nicht fair“. „Es ist halt von den Statuten her so, aber ich würde es gerechter finden, wenn man diese Spiele in der Wertung gelassen hätte. Uns tut der Abzug am meisten weh. Es ist unverständlich, da halt schon alle gegen sie gespielt haben. Es geht um den Meistertitel. Wir haben ja nicht nur drei Punkte verloren, sondern auch drei Tore. Das kann uns in der Tordifferenz am Ende auch schaden.“

Für Cseh hat sich seit diesem Ausstieg mit Folgen von Sieghartskirchen auch die Herangehensweise in der Liga verändert. Man sieht sich nicht mehr in der besten Position. „Wir sind jetzt nicht mehr Topfavorit, sondern nur mehr Mitfavorit. Wir sind jetzt genauso dabei wie Tulln, Leopoldsdorf und Lassee. Momentan sind wir zwar Erster, aber wir müssen jetzt gegen alle drei auswärts spielen. Also uns jetzt als Topfavoriten zu bezeichnen ist auch nicht in Ordnung.“ Speziell der FC Tulln scheint für Erwin Cseh die größte Gefahr darzustellen. „Tulln ist genauso stark wie wir. Die haben acht Spieler geholt, davon drei bis vier wirklich gute. Auch wir haben uns mit drei Spielern verstärkt und haben jetzt aktuell einen 16-Mann-Kader. Aber wenn bei uns der eine oder andere fehlt, dann haben wir ein Problem. Unser Kader ist relativ eng.“

„Fokus nur auf dieser Saison“

Seit Mitte Jänner befindet sich Hohenau in der Wintervorbereitung zur Frühjahrssaison. In vier Testspielen bislang konnte man zwei Siege einfahren, sowie einmal Remis spielen und man musste eine Niederlage einstecken. „Wir sind sehr gut drauf, aber das erste Match wird dann gleich entscheidend sein und wird uns zeigen wo wir tatsächlich stehen.“, weist Cseh auf die Auftaktpartie gegen den FC Tulln in der Gebietsliga hin.

Verstärkt hat sich Hohenau mit insgesamt drei Spielern. Atilla Erel, Marko Seletkovic und Marco Miesenböck sind alle über 30 Jahre alt. Die Routine und die Erfahrung waren in diesen Fällen allerdings nicht die Motive für die Transfers, sondern ausschließlich die Qualität. Auf die kommende Saison hat man in der Transferzeit noch keine spezielle Rücksicht genommen. „Der Fokus liegt nur auf dieser Saison. Es weiß jeder im Verein, dass es wirklich schwer ist in dieser Liga Meister zu werden. Hohenau probiert es ja schon sehr lange. Es gibt halt drei, vier Mannschaften, die hier ständig oben mitspielen.“

„Mr. Hohenau will auch in der 2. Landesliga eine Rolle spielen“

Trotz des Punkteabzugs und des engen Punktestandes in der Tabelle ist Hohenau allerdings dennoch Führender und hegt somit den Wunsch kommende Saison eine Liga höher zu spielen. „Wir haben jetzt gegen Vereine aus der 1. und der 2. Landesliga gespielt. Ich glaube es wäre leichter in der nächsten Liga irgendwo in der Mitte mitzuspielen, als hier in der Gebietsliga Meister zu werden.“ Einer der Architekten des Erfolgs ist nach der Meinung von Erwin Cseh der Obmann Roman Hallas. „Unser Obmann setzt sich sehr für den Verein ein. Sollten wir aufsteigen, dann will er sicher, dass wir auch in der 2. Landesliga eine gute Rolle spielen. Er ist ein Fußballverrückter und tut alles, damit der Verein erfolgreich ist. Er ist schon ewig dabei. Er wohnt in Hohenau und hat seine Firma in Hohenau. Er ist eigentlich Hohenau – Mr. Hohenau.“

Auch der Trainer selbst hat bereits einige Erfolge in seiner Trainerkarriere gefeiert. Er war mit dem FC Stadlau in der Regionalliga Ost oft unter den ersten drei und den SV Stripfing hat er in die Regionalliga geführt. Einst war auch die Bundesliga für ihn ein Thema. „Es ist nicht mehr so verbissen wie früher. Als ich in Stadlau war, habe ich schon das Ziel gehabt das Profigeschäft anzustreben. Aber neben der eigenen Qualität braucht man auch Kontakte. Jetzt fühle ich mich in Hohenau sehr wohl. Es wäre schön, wenn wir gemeinsam noch mehr erreichen können. Im Fußball geht alles sehr schnell!“

Erstes Spiel wird noch nichts „vorentscheiden“

Am 15. März trifft der ASV Hohenau zum Frühjahrsauftakt auswärts auf Tulln. Der Ausgang dieses Spiels könnte bereits einiges über den weiteren Saisonverlauf voraussagen. „Das Match wird jetzt noch nichts vorentscheiden, aber sicher: Wenn wir gewinnen, dann haben wir schon einen komfortablen Vorsprung auf Tulln. Wenn wir verlieren, dann wird es natürlich noch enger und alles ist offen.“

Dass der FC Tulln sich aktuell noch die Außenseiterrolle zuschreibt und den Titel nicht als Ziel ausgibt, ist für Cseh einerseits verständlich, andererseits aber unglaubwürdig. „Mit dem Punkteabzug sind sie auch näher dran an uns und wenn sie das erste Spiel gleich gegen uns gewinnen, dann kann mir keiner erzählen, dass die nicht Meister werden wollen. Man fühlt sich in der Rolle des Jägers natürlich wohler als in der des Gejagten.“, so der Hohenau-Coach, dessen Team sich schon in intensiven Vorbereitungen auf den ersten Gegner befindet.