Gebietsliga Nord/Nordwest

Leopoldsdorf will „früher oder später“ in 2. Landesliga

Der SC Leopoldsdorf steckt mitten in den Wintervorbereitungen zur Frühjahrssaison. Nach dem Herbst liegt das Team in der Tabelle der Gebietsliga Nord/Nordwest auf dem zweiten Platz und ist mit einem Punkt Rückstand erster Verfolger von Hohenau. Der Aufstieg ist zum Greifen nahe, weiß auch der Sportliche Leiter Daniel Olbricht. "Wir sind sehr zufrieden und werden versuchen, das Bestmögliche zu geben. Am Ende werden wir sehen, was dabei herauskommt.“, bleibt Olbricht bescheiden.

„Kadermäßig hat Hohenau die größten Chancen“

In etwas mehr als zwei Wochen kehrt die Meisterschaft aus der Winterpause zurück. Diese wird sich von Beginn an spannend gestalten, liegen die ersten Sechs innerhalb von sechs Punkten. „Es kommt auf den Start ins Frühjahr an. Kadermäßig hat Hohenau die größten Chancen. Das ist eine wirklich gute Truppe. Mit uns Leopoldsdorf, mit Lassee, mit Tulln sind noch weitere Mannschaften dabei, die auch sehr gut sind. Die haben alle Chancen, den Sprung ganz nach vorne zu schaffen.“

Ein Grund, warum sich die Liga so spektakulär eng verhält, ist unter anderem auch der Ausstieg vom SV Sieghartskirchen aus der Gebietsliga. Dieser hatte nämlich diverse Spielannullierungen und Punktabzüge als Folge. Speziell Spitzenreiter Hohenau ist in dieser Causa schlecht vom Fleck gekommen. Als einziges Team der besten vier Mannschaften hat man im Herbst Sieghartskirchen besiegt, Leopoldsdorf hat gar verloren. Hohenau hat dadurch statt vier Zählern nur noch einen Punkt Vorsprung auf Leopoldsdorf, zum Unverständnis der Verantwortlichen des ASV Hohenau. „An der Stelle von Hohenau würde ich es auch sehr bitter finden und verstehe, dass sie da klagen. Am Ende ist es aber eine Verbandsentscheidung. Da kann man nichts ändern. Ich verstehe den Unmut in Hohenau.“, zeigt sich Daniel Olbricht verständnisvoll. Sportlich hat dieser Umstand einen positiven Einfluss für die Leopoldsdorfer, wirtschaftlich allerdings nicht. „Von den Punkten her sind wir natürlich bevorzugt, aber es geht nicht nur um das Sportliche, sondern auch um das Wirtschaftliche. Dass uns jetzt ein Heimspiel wegfällt, tut uns schon sehr weh.“

Die Testspiele „waren durchwegs positiv“

Sechs Testspiele hat Leopoldsdorf in der ligafreien Zeit absolviert, darunter finden sich drei Siege, ein Remis und auch zwei Niederlagen. Der Sportliche Verantwortliche ist zufrieden, allerdings nicht mit jedem Spiel. „Am Anfang haben wir ziemlich durchgemischt und rotiert. Da hatten wir einige U23-Spieler im Einsatz. Die Ergebnisse stelle ich daher nicht so in den Vordergrund. Es hat aber auch Leistungen gegeben, die gar nicht in Ordnung waren.“ Olbricht spricht in diesem Fall die 4:9-Niederlage gegen den Wiener-Liga-Verein Hellas Kagran an. „In der ersten Halbzeit hat die Kampfmannschaft gespielt. Da haben wir zu viele Tore bekommen und zu wenige Chancen genutzt. In der zweiten hat dann die U23 gespielt und da hat dann in der Defensive einiges nicht geklappt.“

Allgemein betrachtet lässt die bisherige Vorbereitung den Leopoldsdorf-Verantwortlichen positiv in die Zukunft blicken. „Im Winter ist die Vorbereitung mit den ganzen Krankheitsfällen, mit Spielern, die wegen der Arbeit nicht immer zum Training kommen, nicht immer einfach. Im Großen und Ganzen war aber alles in Ordnung. Ich bin sehr positiv gestimmt, genauso wie der Trainer. Wir haben gut gearbeitet.“ Nachdem Leopoldsdorf im Herbst noch über Verletzungspech geklagt hatte, scheint man nun aus dem Vollen schöpfen zu können. „Ein Daniel Schöpf und ein Richard Strauß sind wieder fit. Wir gehen jetzt also auf jeden Fall mit einem Stürmer ins Rennen.“, spricht Olbricht die „Problemposition“ an. Ein Trainingslager sowie spezielle Trainingsschwerpunkte sind heuer ausgeblieben. „Es ist ein Mix von allem. Bei uns ist nichts in Defensive und Offensive eingeteilt. Alle Räder müssen ineinander laufen. Das macht der Trainer sehr gut.“

Transfers mit „Kaderergänzungen“ und „Stammpotenzial“

Im Winter hat Leopoldsdorf rund sechs Spieler dazugeholt, davon sollen allerdings „nur“ drei Chancen haben zum absoluten Stamm in der Mannschaft anzugehören. Darunter befindet sich zum Beispiel der Stürmer Fabian Zahrl. Der 28-Jährige kommt von Hausleiten aus der 1. Klasse Nordwest. Dort hat er in dieser Saison zwei Ligatore erzielt. „Von ihm erhoffe ich mir, dass er das bringt, was wir in der Hinrunde nicht so gehabt haben. Einer, der die Bälle verteilt. Einer für die Box, einfach ein Neuner-Typ. Wir wollten mit ihm noch jemanden auf dieser Position holen, sollten wieder Verletzungen geschehen.“ Ein fixes „Leiberl“ darf sich aber niemand erwarten. „Sollte die Einstellung im Training nicht passen, dann werden sie natürlich auch nicht zum Stamm gehören.“, warnt der Sportliche Leiter.

Mit einem Punkt Rückstand auf den Führenden Hohenau ist der Meistertitel und damit auch der Aufstieg alles andere als unrealistisch. Leopoldsdorf hat alles in eigener Hand, will sich aber nicht als direkter Titelaspirant sehen. „Es wäre überhaupt kein Beinbruch, wenn uns der Titel nicht gelingen sollte. Ich wäre aber kein guter, ehrgeiziger Sportlicher Leiter wenn ich sagen würde: ‚Ich will nicht Meister werden‘. Sollte es sich heuer nicht ausgehen, dann wird es auf jeden Fall nicht so sein, dass alle Spieler gehen. Die Gebietsliga ist zudem sehr interessant für uns, weil es viele Derbys gibt. Sollte der Aufstieg gelingen, dann freuen wir uns natürlich und nehmen das gerne an.“ Auf lange Sicht betrachtet ist die Teilnahme an der 2. Landesliga dennoch das ausgesprochene Ziel. „Wir waren schon vor langer Zeit einmal in der 2. Landesliga vertreten. Die ist sehr attraktiv, daher würde ich mir schon wünschen, dass wir früher oder später aufsteigen. Ob das heuer passiert, nächstes Jahr oder erst in zwei Jahren wird man sehen. Die Konkurrenz ist sehr stark.“

„Die Mannschaft liebt ihn wirklich“

Ein Erfolgsfaktor ist für Olbricht Cheftrainer Stephan Kasmader. „Er macht einen super Job. Er versteht sich sehr gut mit der Mannschaft. Die Mannschaft liebt ihn wirklich. Er ist jung und es ist so ziemlich sein erster Cheftrainerjob. Er ist sehr ehrgeizig, was mir wichtig ist, denn ich brauche keinen ausgelaugten Coach. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Trotzdem ist die Zusammenarbeit vorerst nur bis Sommer geplant. „Wir haben bis Sommer einmal geplant. Es wird aber definitiv so sein, dass wir mit ihm weiter zusammenarbeiten wollen. Wir wollen das und er will das auch. Wir planen teilweise schon die Sommervorbereitung. Es läuft also alles darauf hinaus, dass die Zusammenarbeit bestehen bleibt.“

Erster Gegner für die Mannschaft von Kasmader ist Mannsdorf/Großenzersdorf II. Der Siebte der Liga ist laut Daniel Olbricht ein hartes Pflaster. „Ich bin überhaupt kein Freund von Aussagen und Statistiken. In dieser Liga ist es wirklich so, dass alles eng beieinander liegt. Jeder kann jeden jederzeit schlagen. Es ist unglaublich eng. Großenzersdorf hat eine super Truppe, haben sich auch gut verstärkt. Im ersten Spiel haben wir uns schon sehr schwer getan. Da haben wir zu Hause verloren. Es wird ein schwieriges Spiel, der Platz ist, wie immer im Winter, nicht optimal. Da ist es schwer, im Vorhinein etwas vorauszusagen. Wir wollen aber natürlich gewinnen.“