Morgen startet auch der SK Ernstbrunn in die Frühjahrssaison der Gebietsliga Nord/Nordwest. Nach einem guten Auftakt in den Herbst folgte ein dramatisches Ende der Rückrunde mit einer Misere von sechs Niederlagen in Folge. Somit liegen die Ernstbrunner vor dem Beginn der Rückrunde auf dem 9. Rang und möchten nun die Top fünf angreifen. Im Ligaportal-Interview spricht Trainer Bernd Zinser über die schwache Testspielbilanz in der Vorbereitung, die Pläne für das 100-jährige Vereinsjubiläum und den Auftaktgegner Eckartsau.
Ligaportal: Herr Zinser, danke fürs Zeitnehmen. Ihre Mannschaft liegt nach der Hinrunde auf dem 9. Platz, allerdings hat sie nur vier Punkte Rückstand auf die ersten fünf. Wie zufrieden können sie mit dieser Ausgangslage sein?
Trainer Bernd Zinser: Naja, wenn man nach sieben Runden Tabellenführer gewesen ist mit sechs Siegen und dann sechs Niederlagen in Folge kassiert, kann man schlussendlich mit der Hinrunde nicht zufrieden sein. Man hat gesehen, dass in der Mannschaft großes Potenzial steckt und dass die Form am Ende so abreißt, hat keiner gedacht. Wir haben jetzt Ursachenforschung betrieben und ich hoffe, dass wir jetzt das Ziel Top fünf noch angreifen können.
Ligaportal: Ihr Auftaktmatch wird erst dieses Wochenende stattfinden, da sie gegen Sieghartskirchen hätten spielen sollen. Bekanntermaßen sind die aus der Meisterschaft ausgestiegen. Was für ein Nachteil könnte dies sein, wenn man bedenkt, dass Ihr kommender Gegner Eckartsau schon ein Pflichtspiel in den Beinen hat?
Zinser: Ich hätte gedacht, dass der Nachteil größer wäre, aber dadurch, dass mehrere Spiele abgesagt wurden, glaube ich gleicht es sich aus. Wir müssen dafür jetzt keine Doppelrunde spielen, wie manch andere Mannschaften das müssen. Am Ende kann man es nicht ändern.
Ligaportal: Die Testspielbilanz Ihrer Mannschaft fällt erschreckend schlecht aus. Sie haben nur einen Sieg geholt und sonst nur Niederlagen kassiert. Was war da los?
Zinser: Wir haben keine einzige Partie vollzählig gespielt, haben auch gegen höherklassige Vereine gespielt, was auch Absicht war, damit man sieht, wo man sich verbessern kann. Wir haben Sachen ausprobiert und wir konnten nie komplett spielen, weil Krankheiten, Urlaube, Verletzungen immer präsent waren. Ich hoffe, dass wir trotz dieser Negativergebnisse bereit sind für die Meisterschaft.
Ligaportal: Sie haben mit dem Rückkehrer Thomas Weikinger und dem Regionalliga-Spieler Marco Sahanek zwei 35-Jährige verpflichtet. War Routine das Motiv?
Zinser: Nein, gar nicht. Thomas Weikinger ist einer, der zurückkehrt, der eigentlich von unserer Jugend ist. Er wollte es nochmal probieren. Und ich glaube, dass wir zu Marco Sahanek gar nicht viel erklären müssen. Wir haben gehört, dass wir ihn kriegen können und da mussten wir sofort zuschlagen. Ich glaube, dass beim Marco nicht das Alter für in spricht, sondern eher die Qualität.
Ligaportal: Sie haben schon erwähnt, dass Sie heuer noch die Top fünf angreifen wollen. Wie schaut es mit den Plänen für die nächsten Jahre aus?
Zinser: Nächstes Jahr feiern wir das 100-Jährige. Da sollte schon der Plan sein, dass wir eventuell den nächsten Schritt nach vorne machen. Top drei wäre vielleicht ein Ziel. Wir haben jetzt doch eher eine routinierte Mannschaft, daher wollen wir auch schauen, dass wir aus den Jugendmannschaften mehrere in die Kampfmannschaft integrieren. Damit haben wir auch schon begonnen.
Ligaportal: Klingt so, als wäre es bereits klare Sache, dass Sie im kommenden Jahr weiterhin Trainer in Ernstbrunn bleiben?
Zinser: Ich bin jetzt schon acht Jahre hier, was eine enorme Zeit ist. Im Fußball geht es immer schnell, ich schaue immer von Jahr zu Jahr. Ich glaube, der Verein auch. Und wenn es passt, glaube ich, passt es. Wenn Zeit ist für eine Veränderung, ist Zeit für eine Veränderung.
Ligaportal: Sie waren davor lange Spieler im Verein, wie schwer ist der Umstieg vom Trainer zum Spieler verlaufen?
Zinser: Ja, natürlich ist der Umstieg nicht so leicht gelaufen, wie ich gedacht habe, weil als Spielertrainer hat man doch mehr in der Hand, weil man selbst am Platz steht. Jetzt bin ich von außen schon ein bisschen machtloser. Aber ich glaube, dass wir alle mit vielen Gesprächen schon einiges weitergebracht haben. Ich hoffe, dass man das in der ersten Runde gleich sieht.
Ligaportal: Der erste Gegner ist der 6. der Meisterschaft: Eckartsau. Was erwarten Sie sich von diesem Spiel?
Zinser: Im ersten Spiel haben wir nur 2:2 gespielt, obwohl wir in der ersten Halbzeit 5:0 führen hätten müssen und am Ende haben wir glücklich ein X geholt. Man sieht schon, dass Eckartsau Meister geworden ist und die Euphorie mitgenommen hat. Sie sind eher eine körperbetonte Mannschaft und wir müssen den Kampf annehmen. Es wird nicht gut gehen, wenn wir in Schönheit sterben. Also wir müssen auch dagegenhalten, kämpferisch wie spielerisch. Ich bin überzeugt, dass wir sicher die individuell bessere Mannschaft sind, aber das muss man erstmal auf den Platz bringen. Dazu muss man 95 Minuten kämpfen und laufen, was Eckartsau genauso machen wird.