Gebietsliga Nord/Nordwest

Muckendorf/Zeiselmauer nach Auftakt mit gemischten Gefühlen: „In der ersten Woche spielerisch besser“ – Neo-Coach Matej Mitrovic im Gespräch

Der USC Muckendorf/Zeiselmauer blickt zwiespältig auf den Start in die Frühjahrssaison der Gebietsliga Nord/Nordwest zurück. Während das direkte Duell um den Klassenerhalt gegen Neusiedl/Zaya noch verloren ging, gelang es immerhin den Tabellen-5. Laa/Thaya 3:0 zu bezwingen. Neo-Trainer Matej Mitrovic ist optimistisch, was den Klassenerhalt betrifft: „Mit dieser Mannschaft und diesem Trainerteam sollten wir eigentlich keine Probleme im Abstiegskampf haben.“ Im Ligaportal-Interview spricht er über die ersten beiden Spiele, seinen neuen Arbeitgeber, sowie den kommenden Gegner Deutsch-Wagram.

„So schnell wie möglich aus dem Abstiegskampf raus“

Ligaportal: Herr Mitrovic, danke fürs Zeitnehmen. Ich gehe davon aus, dass Sie mit gemischten Gefühlen an die ersten beiden Spiele denken. Wie bilanzieren Sie nach dem Frühjahrstart?

Trainer Matej Mitrovic: Durch die vielen Verletzungen und die nicht optimale Vorbereitung hat uns vor dem Saisonstart einfach ein bisschen was gefehlt. Ich würde sagen, zwei bis drei Wochen mehr hätten wir gebraucht, um wirklich auf dem Niveau zu sein, wo ich die Mannschaft haben will. Das erste Spiel war dann natürlich schwierig. Wir hatten wenige Testspiele, wenig Spieler im Training und einige Verletzte. Dann war es logisch, dass das erste Match nicht ideal lief. Ich finde aber, dass wir in der ersten Woche spielerisch besser waren als in der zweiten. Die Gegentore haben wir uns größtenteils selbst zuzuschreiben – das waren individuelle Fehler. Wir haben eigentlich gut gespielt, aber dann durch eigene Patzer die Gegentreffer kassiert. Und gegen Laa/Thaya waren wir richtig stark. Sehr präsent, zweikampfstark, taktisch überragend. Unser Gegner hat nicht einmal aufs Tor geschossen. Klarer als am Wochenende kann man nicht gewinnen.

Ligaportal: Es steht noch nicht fest, wie viele Teams heuer absteigen müssen. Mit Sieghartskirchen steht auf jeden Fall schon einer fest. Gibt es in dieser Saison außer Klassenerhalt noch weitere Ziele? 

Mitrovic: Wir müssen so schnell wie möglich aus dem Abstiegskampf raus. Wir haben die Qualität dafür, das ist keine Frage. Langfristig ist es schwierig zu sagen, weil das auch am Verein liegt. Der Verein muss sich allgemein besser aufstellen – ich will nicht sagen, dass alles schlecht läuft, aber es gibt sicher Luft nach oben. Ich spreche dabei von der Organisation, die Ansprüche müssen einfach gesteigert werden.

Ligaportal: Was muss sich denn konkret im Verein ändern, damit sportlich mehr geht?

Mitrovic: Ich weiß, dass es nicht leicht ist, weil es oft an den Finanzen liegt. Aber meiner Meinung nach müsste der Verein viel mehr Wert auf einheimische Spieler legen. In Muckendorf ist das sicher schwierig, weil rundherum viele andere Vereine sind. Aber ganz ehrlich: Wenn du einheimische Spieler hast oder zumindest Leute aus der Umgebung, dann hast du automatisch mehr Zuschauer, mehr freiwillige Helfer. Das gehört einfach dazu. Es kann nicht sein, dass du in der sechsten Liga in Österreich eine Mannschaft mit zehn Ausländern hast. Ich bin selbst Ausländer, aber aus meiner Sicht ist das nicht der richtige Weg.

„Organisatorisch einer der besten Vereine“

Ligaportal: Sie waren schon Trainer von Langenlebarn in der 2. Landesliga. Ist Ihr Ziel, auf dieses Niveau wieder zurückzukehren?

Mitrovic: Ich hatte eine super Zeit in Langenlebarn. Organisatorisch ist das einer der besten Vereine, die ich kenne. Aber rein von der Mannschaftsqualität her ist Muckendorf meiner Meinung nach stärker als Langenlebarn 2019. Natürlich hatte ich dort viele junge Spieler, die richtig Gas gegeben haben. Die haben wirklich brav trainiert und wollten etwas erreichen. Aber für mich ist wichtig, dass ich ein Projekt habe, wo ich meine Arbeit machen kann. Jeder, der mich kennt, weiß, dass meine Mannschaften offensiven Fußball spielen und viele Tore schießen. Meine Spiele gehen selten 1:0 aus, es geht oft 3:2 oder 4:3 aus – das ist meine Art von Fußball. Und mir ist auch wichtig, dass wir junge Spieler weiterentwickeln, genauso wie damals in Langenlebarn.

„Kein Weltuntergang, wenn wir nicht gewinnen“

Ligaportal: Ihr nächster Gegner ist ein unmittelbarer Konkurrent in der unteren Tabellenregion, nämlich Deutsch-Wagram. Ist das bereits ein Pflichtsieg?

Mitrovic: Ich bin nicht der Typ, der sagt, dass es ein „Sechs-Punkte-Spiel“ ist. Natürlich ist es wichtig, und im besten Fall darfst du nicht verlieren, weil das für das direkte Duell entscheidend sein kann. Aber wenn wir uns jetzt schon über solche Sachen Gedanken machen müssen, dann machen wir generell etwas falsch. Mit dieser Mannschaft und diesem Trainerteam sollten wir eigentlich keine Probleme im Abstiegskampf haben.

Ligaportal: Gegen Neusiedl, einen weiteren direkten Kontrahenten haben Sie aber schon 1:2 verloren.

Mitrovic: Klar, wir haben gegen Neusiedl verloren – es gab gute und schlechte Phasen, das ist ganz normal. Mit einem neuen Trainer ändert sich vieles, taktisch ist vieles anders als früher. Aber das ist ein Prozess. Und wenn wir jetzt zuhause gewinnen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Natürlich wäre ein Sieg super, aber es wäre auch kein Weltuntergang, wenn wir nicht gewinnen.