Die Gebietsliga Nord/Nordwest ist in die neue Saison gestartet und alle warten gespannt auf den ersten Auftritt des Titelfavoriten schlechthin – FC Tulln. Die Mannschaft von Kristian Fitzbauer verpasste in der letzten Spielzeit den Aufstieg um nur zwei Punkte. Der ehemalige Bundesliga-Profi und Meister mit dem SK Rapid, Andreas Dober, ist Sportlicher Leiter bei den Tullnern und soll gemeinsam mit dem Trainer die „Mission Aufstieg“ wahrmachen. Im Ligaportal-Interview spricht Dober über die Vereinsziele und die persönlichen Ambitionen!
Ligaportal: Herr Dober, danke fürs Zeitnehmen. Die Vorbereitung ist nun vorbei, am Samstag startet die neue Saison. Wie ist der Sommer bei Ihnen gelaufen?
Sportlicher Leiter Andreas Dober: Insgesamt würde ich sagen, die Vorbereitung war durchwachsen. Wir hatten viele Verletzte, einige Kranke und Urlaubsabwesenheiten. Dadurch konnten wir nie wirklich mit unserer geplanten Stammformation spielen. Aber das Problem kennt wohl jede Mannschaft im Unterhaus. Unterm Strich bin ich dennoch zufrieden.
Ligaportal: Wie ist die personelle Lage für den Saisonstart?
Dober: Wir haben aktuell nur noch einen verletzten Spieler, ansonsten können wir aus dem Vollen schöpfen.
Ligaportal: Viele sehen Sie als Titelfavoriten. Ist der Meistertitel auch Ihr erklärtes Ziel?
Dober: Absolut. Schon im Winter haben wir uns punktuell verstärkt, obwohl der Hauptplan auf den Sommer ausgerichtet war. Damals haben wir dann nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Hohenau gehabt. Leider hatten wir in einer entscheidenden Phase – zum Beispiel gegen Neusiedl/Zaya – sechs oder sieben Ausfälle, was wir nicht kompensieren konnten. Das führte zu einer unnötigen Niederlage und einem Unentschieden gegen Wullersdorf. So etwas darf uns nicht mehr passieren. Deshalb haben wir den Kader nochmals deutlich verstärkt. Jetzt sind wir auf jeder Position doppelt gut besetzt, jeder Ausfall ist kompensierbar.
Ligaportal: Sie haben vier Neuzugänge geholt. Können Sie die kurz vorstellen?
Dober: Niklas Mikulanec ist gekommen, weil Martin Haberleitner aus beruflichen Gründen gewechselt ist. Für mich ist Mikulanec der beste Rechtsverteidiger in Niederösterreich. Viktor Okolo bringt Meistererfahrung aus Gloggnitz ins zentrale Mittelfeld. Bojan Plisnic ist ein großes Talent aus dem eigenen Nachwuchs und einer der Gewinner der Vorbereitung. Patrick Krammer ist ein Topstürmer, der schon in der Vorbereitung Tore erzielt und vorbereitet hat. Er soll auch Robin Josefik entlasten, und die beiden harmonieren jetzt schon sehr gut. Außerdem haben wir noch Mertcan Erdogan geholt, der uns ebenfalls helfen wird.
Ligaportal: Sie selbst waren Teil der SK Rapid-Meistermannschaft 2008. Von dieser sind einige in hohen Position bei den Hütteldorfern wieder tätig. Sie sind jetzt Sportlicher Leiter, könnten Sie sich aber vorstellen, als Trainer zu arbeiten?
Dober: Nein, das Trainergeschäft reizt mich nicht. Ich bin Sportlicher Leiter und zusätzlich im Scouting in der Max Hagmayr-Agentur tätig. Das macht mir großen Spaß. Trainer Kristian Fitzbauer und ich haben gemeinsam dafür gesorgt, dass die Mannschaft so aufgestellt ist, wie sie jetzt ist. Fußball spielen müssen am Ende aber die anderen – auch wenn es mich manchmal schon noch juckt.
Ligaportal: Aber sehen Sie sich früher oder später schon wieder im Profifußball arbeiten oder liegen Ihre Ambitionen woanders?
Dober: Klar, sicher wäre das ein Ziel für mich. Jetzt bin ich in Tulln tätig und als Scout sammle ich auch schon viel Erfahrung. Profifußball ist schon mein Ziel.
Ligaportal: Am Samstag geht’s gegen Muckendorf. Eine klare Sache?
Dober: In dieser Liga gibt es keine Selbstläufer. Muckendorf ist Derbygegner, und das erste Saisonspiel ist immer etwas Besonderes. Aber alles andere als drei Punkte wäre für uns eine Enttäuschung. Wir sind jetzt die Gejagten, das ist eine neue Rolle, mit der wir umgehen müssen.
Ligaportal: Wer wird Ihrer Meinung nach der größte Konkurrent im Meisterkampf?
Dober: Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber ich finde unser größter Gegner sind wir selbst. Wenn wir unsere Leistung bringen, dann schaut es gut aus, wenn nicht, können wir uns nur selbst schlagen. Ansonsten sehe ich die üblichen Verdächtigen Lassee, Leopoldsdorf, aber auch Ladendorf – die haben sich mit Andreas Ebersberger im Sturm gut verstärkt – als ernsthafte Konkurrenten.