Gebietsliga Nord/Nordwest

Entwicklung steht in Mannsdorf im Fokus – Trainer Feichtinger im Gespräch!

In der Gebietsliga Nord/Nordwest setzen sich die ersten Teams bereits vom Rest ab. Mit Leopoldsdorf, Tulln und Ladendorf sind es jedenfalls drei Mannschaften, die bislang am besten performen konnten. Nicht unweit von ihnen entfernt, befindet sich allerdings Mannsdorf-Großenzersdorf II auf dem 4. Platz – geht es nach Trainer Harald Feichtinger, wäre trotz gutem Saisonstarts noch mehr möglich gewesen. Im Ligaportal-Interview spricht er über die Ziele und auch das Verhältnis zur ersten Kampfmannschaft!

„Wenn du ein, zwei Prozent nachlässt, wirst du eben bestraft“

Ligaportal: Herr Feichtinger, danke fürs Zeitnehmen. Sprechen wir zuerst über den bisherigen Saisonverlauf. Letzte Woche meinten Sie nach einem Spiel, die Saison sei bislang „durchwachsen“. Einerseits wären Sie mit der aktuellen Punkteausbeute grundsätzlich zufrieden, andererseits wäre aber mehr drinnen gewesen. Können Sie das etwas genauer erläutern?

Trainer Harald Feichtinger: Ja, definitiv. In den meisten Spielen waren wir mindestens ebenbürtig, oft sogar die bessere Mannschaft. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, aber in entscheidenden Momenten einfach zu wenig daraus gemacht. Gegen Eckartsau zum Beispiel wurde uns ein Tor aberkannt, und danach waren wir nicht konsequent genug. Gegen Tulln führen wir 1:0, haben eine Riesenchance auf das zweite Tor, kassieren aber durch ein Missverständnis im eigenen Strafraum den Ausgleich – ein klassisches Eigentor. Gegen Ladendorf war’s ähnlich: spielerisch und taktisch war das unser bestes Spiel der Saison, aber wir bekommen in der 90. und 94. Minute zwei Gegentore und verlieren. Solche späten Treffer sind natürlich bitter, und das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison.

Ligaportal: Also war viel Pech dabei?

Feichtinger: Ja, teilweise schon. Wir wurden oft in den Schlussminuten bestraft, was natürlich auch etwas über die Qualität und Mentalität der Gegner aussagt. Viele Mannschaften geben bis zum Schluss Gas, und wenn du ein, zwei Prozent nachlässt, wirst du eben bestraft. Trotzdem bin ich grundsätzlich zufrieden – sowohl mit der Entwicklung der Mannschaft als auch mit der Stimmung im Team. Wir haben trotz Verletzungen und Ausfällen eine sehr gute Trainingsbeteiligung, die Jungs ziehen super mit. Letzte Woche hat sogar ein 17-Jähriger getroffen, das zeigt, dass da richtig Potenzial da ist.

„Ideal, wenn beide Teams erfolgreich sind“

Ligaportal: Mit welchem Ziel sind Sie in die Saison gestartet?

Feichtinger: Mein Ziel war und ist immer, dass wir uns weiterentwickeln – unabhängig von der Tabellenposition. Wir wollen unser Spiel konsequent fortsetzen, defensiv stabil stehen und ein gutes mannschaftliches Verhalten zeigen. Wir sind eine junge Truppe, da geht’s nicht nur um Fußball, sondern auch um Einstellung, Verantwortung und Disziplin. Ich sage den Spielern immer: „Wir sind ein Amateurverein, aber das heißt nicht, dass man unprofessionell sein darf.“ Jeder sollte auf sich achten – ob’s jetzt um Regeneration, Schlaf oder Ernährung geht. Und ja, am Wochenende bis fünf Uhr in der Früh feiern passt halt nicht immer zu einem Match am Sonntag. (lacht)

Ligaportal: Im Sommer hat sich im Kader einiges getan, oder?

Feichtinger: Richtig. Wir hatten sieben Abgänge und sechs Neuzugänge – das ist natürlich eine große Veränderung in einer kurzen Sommerpause. Da brauchst du Zeit, um alles einzuspielen. Ich habe bei den Transfers aber sehr darauf geachtet, dass die Charaktere passen. Mir ist wichtig, wie jemand mit Kritik umgeht, wie seine Fehlerkultur aussieht. Fußballerisches Talent ist das eine, aber Teamgeist und Persönlichkeit sind genauso entscheidend.

Ligaportal: Sie trainieren die zweite Mannschaft, während die erste in der Regionalliga Ost spielt. Wie stark wirkt sich das auf Ihr Team aus?

Feichtinger: Man spürt das natürlich. Wenn die Erste gut spielt, motiviert das automatisch auch meine Mannschaft. Viele von uns schauen sich die Spiele an, wir tauschen uns regelmäßig aus. Das Verhältnis ist super – wir arbeiten eng zusammen, und es kommt auch vor, dass ein, zwei Spieler aus meiner Mannschaft oben aushelfen, wenn Not am Mann ist. Für den ganzen Verein ist es natürlich ideal, wenn beide Teams erfolgreich sind. Das stärkt das Vereinsleben, und auch die Ehrenamtlichen im Hintergrund freuen sich, wenn sie sehen, dass ihre Arbeit Früchte trägt.

Als nächstes folgt ein Derby

Ligaportal: Am Wochenende steht das Match gegen Lassee an – ein richtiges Derby, oder?

Feichtinger: Ja, genau. Lassee ist quasi unser Nachbar, das Match hat also besonderen Charakter. Ich kenne sie gut, wir haben letzte Saison schon gegeneinander gespielt und ich habe sie heuer auch ein paar Mal beobachtet. Wir wissen, was auf uns zukommt. Trotzdem schaue ich gar nicht mehr so stark auf den Gegner – mir ist wichtiger, dass wir unser eigenes Spiel durchziehen. Wenn wir das abrufen, was wir können, bin ich überzeugt, dass wir eine gute Chance haben.

Ligaportal: Noch eine letzte Frage: Gibt es beim Verein eigentlich Bestrebungen, dass die zweite Mannschaft in den nächsten Jahren in die Landesliga aufsteigt?

Feichtinger: Nein, das ist momentan kein Thema. Wir sind in der Gebietsliga sehr zufrieden. Für unsere jungen Spieler ist das genau das richtige Niveau – auch organisatorisch. Wenn sich irgendwann die Möglichkeit ergibt, würden wir sie natürlich annehmen, aber der Fokus liegt klar auf Entwicklung. Unser Ziel ist es, Spieler so auszubilden, dass sie in der Regionalliga-Mannschaft mithalten können. Letztes Jahr durften zwei meiner Spieler dort schon aushelfen und haben sogar Einsatzminuten bekommen – das ist für mich der größte Erfolg.