Gebietsliga Süd/Südost

„Ich sehe uns eigentlich im Bereich Top 5, Top 6“ – Breitenau hinkt Ansprüchen hinterher

Die SVg Breitenau steht nach vier Niederlagen aus den ersten vier Spielen im neuen Jahr in der Gebietsliga Süd/Südost mächtig unter Druck. Der Vorsprung auf Tabellenschlusslicht Berndorf beträgt nur noch fünf Punkte. Dieser Abstand könnte heute allerdings schrumpfen oder wachsen, denn um 19:30 Uhr steigt das direkte Duell. Im Ligaportal-Interview spricht Breitenau-Trainer über die Gründe für die andauernde Durststrecke, persönliche Anliegen und das mit Spannung erwartete nächste Match.

„Bestehenden Kader weiter vertraut“

Ligaportal: Herr Valenka, danke fürs Zeitnehmen. Ihre Mannschaft hat heuer bislang alle Spiele in der Meisterschaft verloren. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein?

Trainer Stefan Valenka: Man muss ehrlich sein: Wir sind die einzige Mannschaft, die im Winter keine Verstärkungen geholt hat. Wir haben dem bestehenden Kader weiter vertraut – und das war eine bewusste Entscheidung. Wir sind mit Abstand eines der jüngsten Teams in der Liga. Das bringt Schwankungen mit sich. Die Burschen kommen zum Großteil aus der 2. Klasse – da brauchst du einfach Zeit. Wenn dann auch noch unsere routinierteren Spieler mit Sperren oder Verletzungen ausfallen, wie aktuell, dann wird’s richtig hart. Wir kommen teilweise nur noch auf elf, maximal zwölf fitte Spieler. Da müssen wir sogar mit Spielern aus der Reserve auffüllen. Aber das war unsere Entscheidung als Trainerteam – keine Legionäre, keine Söldner, die alle halben Jahre woanders spielen. Lieber junge, hungrige Burschen – und denen geben wir diese Chance.

Ligaportal: Als nächstes spielen Sie heute gegen Berndorf. Ist das schon ein Pflichtsieg?

Valenka: Das ist schon ein Sechs-Punkte-Spiel. Berndorf hat schon gepunktet, wir sind derzeit die Einzigen in diesem Bereich der Tabelle, die noch nicht angeschrieben haben. Aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Auch gegen Berndorf wird das kein Selbstläufer. Trotzdem bin ich felsenfest überzeugt, dass meine Jungs das packen können – dass wir endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Und wenn wir das mal haben, dann kommen wir auch wieder raus.

Ligaportal: Was sind denn eigentlich Ihre Ansprüche?

Valenka: Ich sehe uns eigentlich im Bereich Top 5, Top 6. Wenn man uns spielen sieht, sagt jeder: „Breitenau spielt eigentlich richtig guten Fußball.“ Und das stimmt. Wir spielen schön, technisch stark, mit Tempo – aber in der Gebietsliga reicht das allein halt nicht. Was uns fehlt, ist dieser eine Unterschiedsspieler vorne – einer, der den Unterschied macht, ein Kreativer, ein Routinierter. Andere Teams haben das. Wir nicht. Bei uns sind’s junge, talentierte Burschen – aber die müssen halt noch lernen. Und wenn du dann in Spielen gegen Wiener Neudorf oder andere Favoriten gute Leistungen zeigst, und der Gegner nachher sagt: „Wahnsinn, wie gut ihr spielt – ihr habt da unten nix verloren“, dann hilft dir das auch nix, wenn du ohne Punkte dastehst.

„Nicht in einer komfortablen Situation“

Ligaportal: Wie sehr zweifelt man in so einer angespannten Situation auch an sich selbst?

Valenka: Klar fragt man sich als Trainer, was man falsch macht. Aber ehrlich: Mir bleibt oft gar nicht viel zum Überlegen. Ich hab teilweise nur elf oder zwölf fitte Spieler. Erst vor zwei Wochen hat ein 17-jähriger – der Tobias Rinkofer – gegen Wiener Neudorf sein Debüt gegeben. Und das über 80 Minuten. Wahnsinn, wie der das gemacht hat! Wir setzen voll auf die Jugend. Kopf hoch, weitermachen. Vielleicht läuft’s ja heute mal genau in unsere Richtung.

Ligaportal: Wie präsent ist das Thema Abstieg im Verein und in der Mannschaft?

Valenka: Natürlich ist uns das bewusst. Da muss man gar nicht drum herumreden – ein Blick auf die Tabelle reicht. Wir sind nicht in einer komfortablen Situation. Jeder weiß, worum’s geht. Aber ich versuche, den Druck von der Mannschaft fernzuhalten. Wenn wir nicht punkten, brauchen wir über den Rest eh nicht reden. Niemand weiß, wie viele absteigen – einer? Drei? Wir wollen mit solchen Szenarien gar nicht zu tun haben. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich da rauszukommen. Und das geht nur, wenn wir gegen direkte Konkurrenten anschreiben.

„Es muss sich einiges ändern“

Ligaportal: Wie sieht es mit Ihrer Zukunft aus. Sitzen Sie nächste Saison noch auf der Bank von Breitenau?

Valenka: Es hat bereits ein Gespräch mit dem Verein gegeben – aber es gibt noch keine Entscheidung. Jetzt geht’s erst mal darum, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Danach reden wir über alles Weitere. Ich hab dem Vorstand klar gesagt: Es muss sich einiges ändern. Das Trainerteam hat unsere Anliegen deponiert. Wenn der Verein bereit ist, gewisse Dinge umzusetzen, dann kann man weitermachen. Wenn nicht, dann muss man auch ehrlich sein – dann war’s das.

Ligaportal: Wie sehen diese Anliegen aus?

Valenka: Es ist kein Geheimnis: Wir brauchen zwei bis drei Unterschiedsspieler – so wie andere Vereine sie auch haben. Der Vorstand weiß das auch. Wir sind das jüngste Team der Liga, spielen schönen Fußball, ja – aber wir brauchen Spieler, die ein Spiel entscheiden können. Ich will mit jungen Spielern weiterarbeiten, keine Frage. Mir ist wichtig, dass jeder gern beim SVB spielt. Und dass sich die Jungen weiterentwickeln können. Es sind viele dabei, die aus der letzten Klasse kommen – die brauchen Zeit. Und die bekommen sie auch. Aber im Sommer muss man dann schauen: Wo geht die Reise hin – mit mir, oder vielleicht auch ohne mich. Wir werden sehen.